Joggen nach der Geburt: Ab wann darf ich wieder laufen?
Laufen eignet sich hervorragend, um Stress abzubauen, die körperliche Fitness zu steigern und überhaupt etwas für das allgemeine Wohlbefinden zu tun. Damit ist es insbesondere auch für frischgebackene Mütter ideal.
Bedenke aber: Wenn du nach der Geburt wieder ins Lauftraining einsteigen oder überhaupt mit dem Joggen anfangen willst, um wieder in Form zu kommen und fit zu werden, solltest du langsam und mit Bedacht starten. Schließlich war dein Körper monatelang im Ausnahmezustand, hat verschiedene Wandlungen durchgemacht und muss erst einmal regenerieren, bis er wieder bereit für fordernde Trainingseinheiten ist. Wann du nach der Geburt wieder joggen kannst und worauf die achten solltest, erfährst du hier.
Erholung nach Schwangerschaft und Geburt
Ab wann darf ich wieder joggen?
Wann der beste Zeitpunkt ist, wieder ins Training zu starten, kann man pauschal nicht sagen, hängt es doch stark von den individuellen Schwangerschafts- und Geburtsverläufen sowie dem Fitnesslevel vor und während der Schwangerschaft ab. Generell solltest du aber nicht vor der siebten Woche nach der Geburt mit leichtem Training, also Walking oder schnelleren Spaziergängen, beginnen. Mit richtigem Lauftraining hingegen solltest du frühestens zwei bis drei Monate nach der Geburt loslegen.
Tipps zum Trainingsstart
Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft gejoggt sind, können von der Leistungsfähigkeit sofort starten, sollten aber dennoch die Zeit abwarten, bis der behandelnde Arzt oder die Ärztin der Wiederaufnahme des Trainings zustimmt.
Frauen, die vor der Schwangerschaft noch nicht regelmäßig sportlich aktiv waren, könnten nach der Geburt zunächst mit einem sanften Walking-Programm starten und sich behutsam steigern. Regelmäßiges Joggen könnte dann das Ziel sein.
Rückbildung: Beckenboden kräftigen
Von leichten Beckenbodenübungen bis hin zu intensiven Jogging-Einheiten: Im Folgenden zeigen wir dir, wie du deinen Körper mit Rückbildungsübungen Schritt für Schritt auf intensivere sportliche Aktivitäten vorbereiten kannst.
Beckenbodenübungen im Frühwochenbett
Wenn du dich soweit fit fühlst und du Lust hast, mit ersten Übungen zu beginnen, kannst du schon zwei bis drei Tage nach der Geburt mit einigen bewussten Atemübungen starten. Auch erste, vorsichtige Bauch- und Beckenbodenübungen im Liegen darfst du jetzt schon praktizieren. Dabei bieten sich die Rücken-, Bauch- oder Seitenlage an sowie der Knieellenbogenstütz. Mit diesen Positionen aktivierst du die Muskulatur und unterstützt die Rückbildung der Gebärmutter. Lass dir diese Übungen von deiner Hebamme zeigen.
Rückbildungskurs sechs bis acht Wochen nach der Geburt
Nach dem Rückbildungskurs
Nach Abschluss deines Rückbildungskurses kannst du mit moderatem Walken beginnen – höre dabei auf deinen Körper. Wenn du dich noch nicht bereit fühlst, dann überstürze nichts und gib dir und deinem Körper noch ein bisschen Zeit. Wenn du bereit bist, starte Schritt für Schritt mit kleinen Laufeinheiten.
Joggen nach der Geburt: Tipps für den Trainingseinstieg
Es ist so weit: Sowohl dein Körper als auch dein Arzt oder deine Ärztin geben dir grünes Licht fürs Jogging. Doch auch wenn du die zwei bis drei Monate nach der Geburt abwartest, sind die ersten Einheiten nach den vorangegangenen turbulenten neun Monaten für deinen Körper nicht ganz ohne. Auf folgende Dinge solltest du achten, wenn du deine Laufschuhe schnürst:
- Jogge nach dem Stillen: Nach dem Stillen fühlen sich deine Brüste nicht so voll an. Achte bei der Wahl deiner Sportkleidung darauf, dass beispielsweise der Sport-BH, der dir vor der Schwangerschaft und Stillzeit gepasst hat, möglicherweise etwas zu eng sein wird. Es ist wichtig, dass dein BH bequem ist, gut passt und du dich wohlfühlst. Wenn du diesbezüglich unsicher bist, lasse dich in einem Fachgeschäft beraten.
- Ernähre dich gesund: Da der Körper beim Stillen und beim Joggen Energie verbraucht, solltest du auf eine ausgewogene und großzügige Ernährung achten – damit es dir und deinem Baby an nichts fehlt.
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- Horche in dich hinein: Nimm deine körperlichen Reaktionen ernst. Solltest du eine Art Druck, Zug oder Schmerz im Becken- oder Wirbelsäulenbereich verspüren, ist erst mal Schicht im Schacht. Versuche es stattdessen erst einmal mit stoßarmem Ausdauertraining wie Schwimmen oder Radfahren und stärke weiter deinen Beckenboden.
- Fang langsam an: Beginne zunächst mit Fast-Walking und integriere erst nach und nach langsame Laufeinheiten. Auch die Laufdauer erhöhst du peu à peu.
- Ergänze das Lauftraining mit Gymnastik: Wenn du dein Lauftraining durch Gymnastik oder Fitness-Training ergänzt, tut diese Dehnung und Kräftigung der gesamten Muskulatur gut.
- Setze die Rückbildung fort: Ein stabiles und gleichzeitig elastisches Köperzentrum bekommst du nicht von jetzt auf gleich: Wenn du Eventualitäten ausschließen möchtest, solltest du das Rückbildungstraining in deine tägliche Routine einbauen.
Folgen von zu frühem Jogging-Start
Beim POP treten die Beckenbodenorgane nach außen, was bedeutet, dass die Blase oder der Uterus aus der Scheide hervorlugen können. Bei Inkontinenz hingegen kannst du den Harn nicht halten, wenn du etwa niesen oder husten musst. Dass der Beckenboden ein wichtiger Bestandteil des Kontinenzapparates ist, ist ein weiterer guter Grund dafür, deine Rückbildungsroutine so lange wie möglich in hoher Regelmäßigkeit durchzuziehen.
Joggen nach der Geburt: mit Achtsamkeit und Geduld
Auch wenn viele Frauen nach der Geburt so bald wie möglich wieder ihre ursprüngliche Figur, Fitness und Belastungsfähigkeit zurückerlangen wollen, ist zunächst einmal Vorsicht geboten. Erst wenn du deinen Beckenboden durch leichte und regelmäßige Übungen gestärkt und nach der Geburt mindestens zwei bis drei Monate verstreichen lassen hast, solltest du erstmals wieder die Laufschuhe schnüren. Mit unseren Tipps, der nötigen Geduld und einer gewissen Achtsamkeit deinem Körper gegenüber solltest du aber schon bald wieder in einen angenehmen Trainingsrhythmus zurückfinden.
Uwe Dresel
Bewegungs-Experte bei der DAK-Gesundheit
Quellenangaben