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Knochen im Dauer-Stress: Ermüdungsbruch

Symbolbild Ermuedungsbruch: Zwei Läuferinnen auf einer Treppe

Springen, laufen, wandern, kicken: Unsere Knochen sind ganz schön stabil und halten so einiges aus. Doch wiederholte Überbelastung beim Sport, aber auch im Job, können sie stressen und zu einem sogenannten Ermüdungsbruch führen. 

Was ist ein Ermüdungsbruch?

Ein Ermüdungsbruch wird auch Stress- oder Marschfraktur genannt. Sie kann junge wie alte Menschen und Trainingsprofis, aber auch Hobbysportler treffen. Zu einem Ermüdungsbruch kommt es in der Regel durch eine Überbelastung. Entweder, weil die Regenerationspausen zwischen den Trainingseinheiten zu kurz sind, ganz fehlen oder die Intensität generell zu hoch ist. Das passiert etwa, wenn sich ein mäßig sportlicher Mensch auf eine sehr lange, extrem anspruchsvolle Wanderung begibt. Oder jemand nach längerer Trainingspause beim Joggen sofort von 0 auf 100 durchstartet. Bei Profisportlern und -sportlerinnen ist das Risiko für einen Ermüdungsbruch erhöht, wenn bestimmte Körperareale in kurzen Abständen immer wieder der gleichen sehr hohen Belastung ausgesetzt sind, wie das beispielsweise bei Langstreckenläufern und -läuferinnen der Fall ist.

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Wie entsteht eine Stressfraktur?

Körperliche Überbeanspruchung ist eine der Hauptursachen von Stressfrakturen. Normalerweise kann der Körper durch hohe Belastung geschädigtes Gewebe gut selbst reparieren. Er baut das alte, angegriffene Material ab und ersetzt es durch neues, das wieder belastbarer ist. Das Ganze nennt man auch Remodellierungsprozess. Durch akute Überbelastung über einen längeren Zeitraum kann der Prozess von Abbau und Neubildung des Knochens jedoch aus der Balance geraten. Das löst winzige Verletzungen an den Muskeln und im Inneren der Knochen aus, auch Ermüdungsbruch genannt.

Trainiert man trotz Schmerzen ohne Pause weiter, kann das schließlich zu einem vollständigen Knochenbruch führen, bei dem auch die äußere stabile Knochenrinde betroffen ist. Angeborene oder erworbene Fehlstellungen von Füßen oder Beinen können das Risiko von Ermüdungsbrüchen übrigens noch vergrößern. Auch Kinder in der Wachstumsphase sind häufig von Stressfrakturen betroffen. Daneben können auch eine Osteoporose oder ein hormonelles Ungleichgewicht zwischen Östrogen und Testosteron im Körper die Ursache für einen Ermüdungsbruch sein. Die Knochen sind dadurch weicher und können leichter brechen. Frauen in und nach der Menopause sind davon besonders betroffen.

Wo treten Ermüdungsbrüche auf?

Stressfrakturen können theoretisch an jedem Knochen des Körpers vorkommen. Tatsächlich treten sie aber in der Regel an Stellen auf, an denen Knochen am meisten belastet sind: An den Schienbeinen und am Fuß. Dort tritt beim Laufen, Wandern, bei Ballsportarten, aber auch beim normalen Gehen im Alltag die größte Beanspruchung auf. Am Fuß sind meist der Mittel- und Vorfuß betroffen.

Deutlich seltener entstehen Ermüdungsbrüche im hinteren Bereich des Unterschenkels, an den Armen oder im Schulter- und Halswirbelbereich. Hiervon sind meist Profi-Sportlerinnen und Sportler wie Tennisspielerinnen, Baseballer, Turnerinnen, Gymnastikerinnen oder Gewichtheber betroffen. Was nur wenige wissen: Selbst starke Hustenanfälle über einen längeren Zeitraum können zu einer sogenannten Hustenfraktur im Bereich der Rippen führen – das passiert jedoch selten.

Was sind die Symptome?

Anzeichen für einen Ermüdungsbruch können sowohl akute als auch schleichende Schmerzen im Bereich von Fuß oder Schienbein sein. Anfangs treten sie häufig nur bei Belastung, also bei Sport & Co. auf, und werden bei Ruhe wieder besser. Wer weiter trainiert, spürt den Schmerz irgendwann auch in Nicht-Belastungsphasen oder sogar nachts im Bett. Charakteristisch ist ein Schmerz, der nicht nur zu Beginn einer Belastung da ist, sondern kontinuierlich gleich stark bleibt. Manchmal kommen auch Schwellungen, Rötungen oder blaue Flecken vor, bei Stressfrakturen der Zehengelenke können auch schwarze Verfärbungen der Nägel oder Hühneraugen Vorboten sein. Das große Problem: Viele Betroffene tun die Warnzeichen einer Stressfraktur als Prellung, Stauchung oder Sehnenscheidenentzündung ab und trainieren munter weiter. Das kann dann irgendwann zu einem „echten“ Knochenbruch führen.

Wie wird eine Stressfraktur diagnostiziert?

Wenn sie unter immer wiederkehrenden oder gar permanenten Schmerzen im Bereich der Füße oder des Schienbeines leiden, ist der Gang zum Arzt sinnvoll. Bestätigt sich der Verdacht auf einen Ermüdungsbruch, bringt eine Magnetresonanz- oder Kernspintomografie (MRT) Gewissheit. Anders als bei einem Röntgenbild sieht man bei einer MRT auch das Innere des Knochens. Zudem lassen sich mit der Untersuchung andere Knochenerkrankungen wie Entzündungen oder Tumore ausschließen.

Wie sieht die Behandlung aus?

Wichtigste Maßnahme ist eine Entlastung der Knochen. Teilweise bedeutet das eine komplette Einstellung jeglicher (sportlicher) Aktivitäten. Manchmal reicht eine Reduzierung beziehungsweise der Wechsel zu moderatem Ausdauer-Training, das die Knochen nur wenig belastet wie Schwimmen, Aqua-Fitness oder Fahrradfahren. Faustregel: Jede Form der Bewegung darf während und nach der Belastung, aber auch am folgenden Tag nicht zu Schmerzen führen. Je nach Bruchstelle und Schmerzintensität kann es bei manchen Stressfrakturen allerdings auch nötig sein, Krücken zu verwenden. Auch Orthesen/Schienen mit einer steifen Sohle für den Fuß oder sogenannte stiefelähnliche Walker für den Unterschenkel können für Entlastung der gestressten Knochen sorgen.

Eine Operation wie bei manchen akuten Knochenbrüchen ist in der Regel bei einer Ermüdungsfraktur nicht nötig. Jüngere Menschen mit gesunden Knochen können teilweise schon nach zwei bis drei Wochen langsam wieder mit dem Training starten, alle anderen sollten es für sechs bis acht Wochen ruhig angehen lassen und dann erst wieder peu à peu mit sportlichen Aktivitäten beginnen. Für Jogger kann das beispielsweise bedeuten, dass man mit einem Mix aus Gehen und Laufen startet. Am ersten Tag geht man im Wechsel neun Minuten und läuft eine Minute, am übernächsten Tag steigert man das Pensum auf acht Minuten Gehen und zwei Minuten Laufen und so weiter. Klären Sie am besten mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, wie Sie wieder ins Training starten können. Und bedenken Sie: Bis zur vollen Belastungsfähigkeit kann es insgesamt bis zu sechs Monate dauern.

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Wodurch kann man vorbeugen?

Generell sollten sie eine Überbelastung des Körpers und damit der Knochen beim Sport vermeiden. Das gilt für Sport-Freaks, besonders aber für Menschen, die gerade mit dem Training starten. Auch wenn der Ehrgeiz noch so groß ist, sollte die Intensität des Trainings nur ganz langsam gesteigert werden. Wichtig sind regelmäßige Trainingspausen, damit sich der Körper erholen und das gesamte Gewebe regenerieren kann. Drei Trainingseinheiten pro Woche sind absolut ausreichend.

Für Läufer und Läuferinnen kann es hilfreich sein, eine Gang-/Laufanalyse zu machen, um mögliche einseitige Belastungsfehler der Füße zu erkennen. Wichtig sind gute Laufschuhe, die man besser nicht online, sondern in einem speziellen Geschäft mit individueller Beratung kauft.

Frauen sollten in Bezug auf Ermüdungsbrüche besonders aufmerksam sein, da sie weitaus häufiger als Männer betroffen sind. Das gilt einerseits für junge, sehr figurbewusste Sportlerinnen, die über die Nahrung zu wenig Energie, insbesondere Fett aufnehmen. Dieses Defizit kann zu einer verringerten Bildung von Östrogenen führen, die für die Knochengesundheit wichtig sind. Durch Hormone von außen, etwa durch Verhütungsmittel wie Pille oder Spirale, kann das Problem noch verstärkt werden.
Ein erhöhtes Risiko für Ermüdungsbrüche haben aber auch Frauen ab 50 Jahren, deren Knochen bereits durch Osteoporose geschwächt sind. Wer dahingehend genetisch vorbelastet ist, sollte durch seinen Hausarzt rechtzeitig abklären lassen, ob der Körper ausreichend mit Vitamin D und Kalzium versorgt ist.
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