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Stillen oder Flasche – was ist besser für mein Baby?

Stillen oder Flasche?: Mutter stillt im Bett ihren Säugling und lächelt entspannt

Kaum eine Frage beschäftigt und verunsichert werdende und junge Mütter mehr als das Thema Stillen. Hier verrät die Beauftragte für Stillen und Ernährung des Deutschen Hebammenverbandes, Aleyd von Gartzen (Foto), alles Wichtige zum Thema: 

Inwiefern profitieren Mutter und Kind vom Stillen?

Aleyd von Gartzen: "Je länger eine Frau stillt, umso deutlicher sinkt ihr Risiko für Brust- und Eierstockkrebs sowie für Diabetes Typ 2. Das haben Studien gezeigt. Beim Kind trägt das Stillen vor allem einen wesentlichen Teil zur Prävention von Adipositas, entzündlichen Darmerkrankungen und auch Diabetes bei. Ein Grund dafür liegt offenbar im Darm: Muttermilch trägt erheblich dazu bei, dass sich die Darmflora eines  Kindes gesund entwickelt. Eine gesunde Darmflora ist für die Gesundheit eines Menschen eine wichtige Voraussetzung, das ist mittlerweile wissenschaftlich erwiesen."
Hebamme Aleyd von Gartzen

Wie lange sollten Mütter am besten stillen?

Aleyd von Gartzen: "Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, Babys in den ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen. „Ausschließlich“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das Baby nichts anderes bekommt als Muttermilch und benötigte Medikamente. Anschließend sollte das Kind mit altersentsprechender Beikost ernährt werden und nach seinem Bedarf weiter gestillt werden. Wenn es um den Zeitpunkt der Einführung von fester Nahrung geht, dann ist es wichtig sich weniger am genauen Alter des Kindes sondern mehr an seinen Reifezeichen zu orientieren. Das Kind sollte mit nur wenig Unterstützung sitzen können und fähig sein Dinge in die Hand zu nehmen und in den Mund zu stecken. Es gibt Kinder, die bereits mit fünf Monaten reif für Beikost sind, viele aber auch erst später. Ich rate deshalb davon ab, sich genau an standardisierte „Ernährungspläne“ zu halten, sondern empfehle sehr sich an der Entwicklung des eigenen Kindes zu orientieren. Generell rate ich dazu, im ersten Lebensjahr Muttermilch als Hauptnahrungsmittel beizubehalten. Davon profitiert nicht nur das Kind, sondern auch die Mutter."


Was kann ich tun, wenn es mit dem Stillen nicht klappt?

Aleyd von Gartzen: "Ich rate jeder werdenden Mutter, sich bereits während der Schwangerschaft mit dem Thema Stillen zu beschäftigen: Hören Sie sich um, beschaffen Sie sich Informationen und sprechen Sie mit Ihrer Hebamme darüber. Wenn das Kind erstmal da ist, werden viele Frauen beim Stillen leider nicht ausreichend unterstützt: In der Regel befinden sie sich nach der Geburt maximal drei Tage in der Klinik – hier geht es meist hektisch zu und die Frauen werden wieder nach Hause entlassen, ohne dass ihnen jemand in Ruhe zeigen konnte, wie sie ihr Kind richtig anlegen. Kaputte Brustwarzen, Entzündungen und Milchstau sind eine nicht seltene Folge. Das ist dann der Punkt, an dem viele Frauen verständlicherweise nicht mehr stillen mögen. Bei guter Hilfe durch eine Hebamme sind die Probleme jedoch fast immer in den Griff zu bekommen und ein Abstillen kann vermieden werden. Zu einem guten Gelingen des Stillens trägt auch ein ruhiges und entspanntes Wochenbett bei. In dieser besonderen Zeit, die weltweit ca. 40 Tage dauert, können Sie sich ganz in Ruhe kennenlernen und die „Flitterwochen zu dritt“ genießen. In entspannter Atmosphäre und mit Unterstützung von Familie und Hebamme klappt es in den meisten Fällen auch mit dem Stillen."

Was mache ich, wenn ich mich beim Stillen nicht wohlfühle?

Aleyd von Gartzen: "Wenn Sie nicht mehr Stillen wollen, dann ist es auch in Ordnung. Es ist immer Ihre eigene Entscheidung, in die Ihnen niemand reinreden sollte. Lassen Sie sich beim Abstillen von Ihrer betreuenden Hebamme beraten. Achten Sie bitte darauf, dass Sie sich beim Füttern Zeit lassen und  weiterhin viel Hautkontakt haben. Kuscheln Sie mit Ihrem Baby und halten Sie es mal auf der linken und mal auf der rechten Seite, während Sie ihm die Flasche geben."


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