Wie die Wechseljahre Frauen am Arbeitsplatz beeinträchtigen
Schweißausbrüche oder depressive Verstimmungen – normal in den Wechseljahren
- Körperliche und geistige Erschöpfung, oft aufgrund von Schlafstörungen
- Gereiztheit
- Depressive Verstimmungen
- Hitzewallungen
- Gelenk- und Muskelschmerzen
- Ängstlichkeit
Sie verstehen dann erst hinterher, dass sie in den Wechseljahren waren, wenn sie die schlimmste Phase hinter sich haben.
Manche Befragte berichten in der Studie, dass sie durch „massive Schlafstörungen die Arbeit teilweise nicht ausüben“ konnten oder in dieser Phase sehr emotional waren. Sie erzählen von „Hirnnebel des Grauens“ und so starken Symptomen, dass sie durch die Wechseljahre aktuell arbeitsunfähig sind. Viele Betroffene wüssten laut Rumler dabei gar nicht, dass ihre Beschwerden auf die Wechseljahre zurückgehen: „Sie verstehen dann erst hinterher, dass sie in den Wechseljahren waren, wenn sie die schlimmste Phase hinter sich haben.“ Immer noch glaubten viele Menschen, die Thematik betreffe nur Frauen über 50. Doch oft starten die Schwierigkeiten schon in der Prämenopause: „Nach eigenen Erfahrungen reden wir hier eher von Ende 30, Anfang 40. Auch viele Ärztinnen und Ärzte kennen sich da nicht gut aus und bringen Beschwerden nicht mit den Wechseljahren in Verbindung.“
Oft haben die Frauen sich hochgekämpft und wollen jetzt nicht als schwach angesehen werden.
Studie zeigt: Wechseljahresbeschwerden belasten Frauen im Arbeitsleben
Die meisten Frauen leiden heimlich. Über die Hälfte gab an, dass die Wechseljahre an ihrem Arbeitsplatz ein Tabuthema sind. „Das Thema ist nicht sexy“, stellt Rumler klar. „Oft haben die Frauen sich hochgekämpft und wollen jetzt nicht als schwach angesehen werden.“ Das habe auch gesellschaftliche Gründe: „Wir sind da weit zurück. Unabhängige, finanziell selbstständige Frauen bekommen oft nicht genug Anerkennung.“ Doch die Beschwerden schränken Frauen in ihrer Arbeitsleistung ein. So sehr, dass viele nicht mehr so viele Stunden arbeiten wollen, wie ursprünglich geplant. Andere fallen gar ganz aus:
- 18,4 Prozent der Befragten wollen die Stelle wechseln.
- 15,9 Prozent wünschen sich eine Auszeit von der Arbeit.
- Mehr als jede dritte Frau war schon mal wegen Wechseljahressymptomen krankgeschrieben oder hat deswegen unbezahlten Urlaub genommen.
- Und überwältigende 19,4 Prozent der Frauen über 55 Jahre möchten früher in Rente gehen.
Wechseln Arbeitnehmerinnen die Stelle, wollen sie weniger Stress, weniger Druck. „Aus den vielen Kommentaren, die wir bekommen haben, kann man schließen: Oft geben sie lieber Verantwortung ab“, berichtet Rumler.
So unterstützt Sie die DAK in den Wechseljahren
Wir lassen Sie nicht allein: Bei der DAK finden Sie viele Leistungen, die Ihnen dabei helfen, gelassener durch die Wechseljahre zu gehen. Mit unseren Präventionskursen wie Yoga oder progressiver Muskelentspannung lernen Sie Atemtechniken kennen, um entspannter zu sein. Oder Sie lernen beim DAK Antistress Coaching neue Strategien für Ihren Alltag. Sie fühlen sich erschöpft und unwohl in Ihrem Körper? Eine gesunde Ernährung kann für mehr Energie sorgen. Beim DAK Ernährungs-Coaching erfahren Sie, wie das geht.
Wichtig ist, dass Führungskräfte das Thema anerkennen.
Wenn wertvolle Fachkräfte durch die Wechseljahre ausfallen
Lässt die Leistungsfähigkeit nach, ist das nicht nur ein individuelles Problem: In Deutschland fehlen Fachkräfte. Und durch den demografischen Wandel werden Arbeitskräfte immer älter – Frauen zwischen 40 und 60 bilden einen großen Teil unter den Arbeitnehmenden. Für Unternehmen kann es also zum wirtschaftlichen Problem werden, wenn sie genau diese Gruppe verlieren. „Wichtig ist, dass Führungskräfte das Thema anerkennen“, betont die Wirtschaftswissenschaftlerin. „Das ist aber laut unserer Befragung bei nicht mal fünf Prozent der Fall.“ Doch es gibt Lichtblicke: „Es tut sich was, wir machen Fortschritte. Führungskräfte und Mitarbeitende in der Personalabteilung und dem betrieblichen Gesundheitsmanagement haben begonnen, darüber zu reden.“
Wir brauchen eine Kultur, die Verständnis dafür hat, dass eine Frau nicht immer 120 Prozent geben kann. In der sie ohne Angst um Unterstützung bitten kann.
Was sich Frauen in den Wechseljahren von ihren Arbeitgebenden wünschen
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Es gebe keine Pauschallösung. Natürlich könne nicht jede Berufsgruppe ins Homeoffice gehen. Da helfe es aber auch schon, wenn beispielsweise Lehrerinnen sich in einem Raum zurückziehen könnten, wo sie mal Ruhe hätten. Oder Polizistinnen ihre Außeneinsätze so planen könnten, dass Toiletten verfügbar sind, wenn sie wegen starker Blutungen alle ein bis zwei Stunden den Tampon wechseln müssen. „Wir brauchen eine Kultur, die Verständnis dafür hat, dass eine Frau nicht immer 120 Prozent geben kann. In der sie ohne Angst um Unterstützung bitten kann.“ Es profitieren sowohl die Frau selbst als auch Arbeitgebende davon, gemeinsam eine gute Lösung zu finden. „Dann stehen ihnen die Frauen als qualifizierte, gut eingearbeitete Arbeitskräfte länger zur Verfügung – und verlassen nicht in Scharen das Unternehmen“, sagt Studienleiterin Rumler.
Habe ich ein Recht darauf, wegen Wechseljahresbeschwerden kürzerzutreten?
Kurz gesagt: nein. Abseits von der regulären Krankschreibung gibt es keinen Nachteilsausgleich für Frauen in den Wechseljahren, wie Ruhepausen oder mehr Urlaubstage. Das könnte sich allerdings ändern: Im Bundestag wurde dazu im Oktober 2024 ein Gesundheitsausschuss gebildet, der über eine nationale Menopausen-Strategie diskutiert.
Was Sie tun können, damit die Wechseljahre nicht Ihre Karriere bremsen
Wann Sie in die Wechseljahre kommen und wie stark Sie davon beeinträchtigt werden, können Sie nicht beeinflussen. Sie können aber etwas dafür tun, dass es Ihnen in dieser Phase gut geht:
- Informieren Sie sich zum Thema. Es ist wichtig, dass Sie und Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihre Symptome korrekt einordnen. Sprechen Sie auch bei Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin an, dass Ihre Beschwerden durch die Wechseljahre bedingt sein könnten.
- Lassen Sie sich helfen: Es gibt viele Heilmittel, die Beschwerden lindern – von pflanzlichen Präparaten bis hin zur Hormonersatztherapie.
- Tauschen Sie sich mit Freundinnen aus. Bestimmt machen viele Frauen in Ihrem Umfeld gerade ähnliche Erfahrungen wie Sie.
- Und nicht zuletzt: Sorgen Sie gut für sich – auch wenn es nicht immer leicht ist.
Und nicht vergessen: Die Wechseljahre sind eine Phase. Früher oder später ist das Schlimmste vorbei und Sie können Ihren Weg wieder mit mehr Energie gehen.
Online-Vortrag Ernährung & Wechseljahre
Die Wechseljahre bringen viel durcheinander: Dabei könnte jede Frau durch die passende Ernährung gut durch die diese Zeit kommen. Wie das geht, erfahren Sie in unserem Online-Vortrag.
Sakhi A. Noori
Mediziner bei der DAK-Gesundheit
Quellenangaben