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Hormonbauch und Libidoverlust: Woher kommen die Symptome der Wechseljahre?

Wechseljahre Symptome: Eine ältere Frau trinkt lächelnd eine Tasse Tee

Stimmungsschwankungen, Gelenkschmerzen und dann auch noch Schlafstörungen: Die Menopause (wissenschaftlich: Klimakterium) begleitet viele Frauen mit unliebsamen Symptomen. Ursache dafür sind Veränderungen des Hormonhaushaltes. Um den Körper wieder in Balance zu bringen, gibt es zum Glück einige Methoden. Gynäkologin Dr. Katrin Schaudig von der Hormon Akademie Hamburg erklärt, was hilft.

Typisch in den Wechseljahren: Schlafstörungen und Erschöpfung

Gynäkologin Dr. Katrin Schaudig

Die starken Schwankungen der Hormone in der sogenannten Perimenopause führen zu einer Reihe von Symptomen, die häufig zunächst gar nicht unbedingt den Wechseljahren zugeschrieben werden: Viele Frauen sind angespannter und können weniger gut mit Stress umgehen. Einigen fällt jetzt das Ein- und noch mehr das Durchschlafen schwer, manche schlafwandeln sogar. All das schlägt vielen Frauen auf die Stimmung. Lässt die Östrogenproduktion zunehmend nach, treten dann auch die bekannten Hitzewallungen und der dazugehörige Nachtschweiß auf. Diese können den Schlaf zusätzlich stören. Das beeinflusst zusätzlich das allgemeine Wohlbefinden. Denn: Wer schlecht schläft, fühlt sich tagsüber müde und erschöpft.

Zudem sind die Wechseljahre auch die Zeit, in der das Leben viele neue Abenteuer bereithält: In manchen Familien werden die Kinder flügge und die Beziehung verändert sich, die Eltern werden pflegebedürftig, was zu weiteren Belastungen führen kann. Andere Frauen wollen sich beruflich noch mal verändern oder planen ein Sabbatical für die persönliche Weiterentwicklung oder gar eine Weltreise. Das hält das nächtliche Gedankenkarussell in Schwung.

Dr. Katrin Schaudigs Tipp:

Ein erster Ansatz ist eine gute Schlafhygiene: eine Stunde vor dem Schlafengehen keinen Sport und keine Bildschirmzeit mehr, regelmäßige Schlafenszeiten, und so weiter. Aber die Frauen haben oft keine Einschlaf-, sondern Durchschlafprobleme. Dann kann man alle möglichen pflanzlichen Präparate probieren, zum Beispiel Baldrian. Bitte aufpassen: Mittel wie Johanniskraut, das gern bei depressiven Verstimmungen eingesetzt wird, haben viele Wechselwirkungen mit Medikamenten, die man bereits nimmt. Melatonin ist ebenfalls einen Versuch wert, auch wenn die Datenlage nicht so gut ist. Wichtig ist, dass man es regelmäßig nimmt, nicht nur einmal vor dem Schlafengehen. Auch gut: Alkohol vermeiden. Viele Frauen trinken abends ein oder zwei Gläser Wein. Dann schlafen sie zwar besser ein, wachen aber nachts mit Herzklopfen auf – typisch für die Wechseljahre.

Wenn die Lust ausbleibt: Libidoverlust und Scheidentrockenheit

Viele Frauen merken während der Wechseljahre, dass ihr Interesse an Sex geringer wird – das hat verschiedene Gründe. Da sind auf der einen Seite die hormonellen Veränderungen: Sinkt der Östrogenspiegel, wird die Scheide weniger gut durchblutet und befeuchtet. Das führt zu trockenen Schleimhäuten, die leicht rissig werden, schmerzen und jucken – vor allem beim Geschlechtsverkehr ist das unangenehm und hemmt die Lust. Fehlt die sexuelle Erregung, bleibt die Scheide wiederum trocken – es entsteht ein Teufelskreis.

Auf der anderen Seite durchläuft der Körper der Frau während des Klimakteriums viele Veränderungen: Manche haben Probleme mit der Haut, nehmen zu oder leiden unter Schweißattacken. Sie fühlen sich in ihrem Körper nicht wohl und haben kein Interesse an Intimität. Auch die häufig auftretenden Depressionen spielen mit hinein.

Dr. Katrin Schaudigs Tipp:

Das ist ein schwieriges wie komplexes Thema. Nach der Menopause haben alle Frauen eine trockene Scheide, aber nicht alle sind gleich stark davon betroffen. Hyalurongele oder ähnliche Mittel können die Symptome lindern. Sie machen die Scheide feuchter und geschmeidiger. Gleitgel hilft vielen Frauen – das sollten sie dann einfach in der Nachttischschublade haben. Eine andere Möglichkeit ist lokales Östrogen. Wenn es um den Libidoverlust geht, führe ich sehr lange Gespräche mit den betroffenen Frauen und versuche herauszufinden, warum sie keine Lust mehr auf Sex haben. Da spielen viele Faktoren eine Rolle: Allem voran die Paarbeziehung und auch, ob Frauen mit dem Partner über ihre sexuellen Wünsche reden.

Häufiges Problem: Verdauungsstörungen

Eine Reihe von Frauen klagt in dieser Lebensphase über vermehrte Verdauungsprobleme, wobei die Mechanismen hierfür unklar sind.

Dr. Katrin Schaudigs Tipp:

Flohsamen können helfen, den Stuhl zu verbessern. Joghurt und Milchzucker unterstützen die Verdauung. Wer unter anhaltenden Problemen leidet, sollte mit dem Hausarzt oder der Hausärztin sprechen und dann eventuell seine Ernährung umstellen.

Symptom: „Hormonbauch“ – wenn die Körpermitte wächst

Die weiblichen Hormone sind bedeutend für den Energiehaushalt. Sie unterstützen die Fettverbrennung und regulieren den Blutzuckerspiegel – letzteres trifft insbesondere auf das Östrogen zu. Die fehlenden Hormone führen dazu, dass der Körper Fett in den Wechseljahren umverteilt: Das Körperfett von Gesäß und Oberschenkel lagert sich jetzt vermehrt im Bauch ab. Die Folge: Der Taillenumfang steigt. Dies geht auch einher mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.

Dr. Katrin Schaudigs Tipp:

In diesem Alter ist der Grundumsatz geringer – man braucht pro Tag weniger Kalorien – und die Insulinsensitivität wird schlechter. Wer genauso viel isst wie immer, nimmt also unweigerlich zu. Das heißt, man muss seine Ernährung umstellen und sein Sportprogramm aufrechterhalten bzw. verstärken. Wer sein Gewicht halten will, muss sich disziplinieren: größere Abstände zwischen den Mahlzeiten, weniger Snacks und sich mehr bewegen.

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Gefühle in Aufruhr: Stimmungsschwankungen und Depressionen in den Wechseljahren

Nicht nur der Schlaf, auch die Stimmung kann unter dem hormonellen Chaos der Wechseljahre leiden. Mediziner und Medizinerinnen gehen davon aus, dass Frauen in der Perimenopause ein deutlich erhöhtes Risiko besitzen, eine depressive Verstimmung oder gar eine manifeste Depression zu entwickeln. Die traurige Statistik: Frauen haben laut der Fachzeitschrift „Geburtshilfe und Frauenheilkunde“ während der Wechseljahre ein bis zu 5-fach höheres Risiko, daran zu erkranken.

Dr. Katrin Schaudigs Tipp:

Gerade wer schon in der Vorgeschichte depressive Episoden oder andere seelische Erkrankungen hatte, besitzt ein größeres Risiko, dass die psychischen Probleme wieder aufflackern. Oft bringen die Frauen das gar nicht mit den Wechseljahren in Verbindung. Das zu erkennen, ist schon mal die Nummer eins. Ein Achtsamkeitstraining oder Yoga können gegen depressive Verstimmungen helfen. Wenn man aber eine manifeste Depression hat, ist ein Termin beim Psychiater ein Muss. Eine kognitive Verhaltenstherapie kann helfen und auch Psychopharmaka sollte man nicht ausschließen. Eine Kombination aus diesen und einer Hormontherapie kann sehr gut wirken.

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Gelenkschmerzen: Ein Symptom in den Wechseljahren der Frau?

Schmerzende Gelenke sind nicht unbedingt typische Beschwerden der Menopause – häufig sind sie einfach altersbedingt. Dennoch können Muskelschmerzen in Rücken und Hüfte, steife Knie und Schultern auch ein Symptom des Östrogenmangels im Klimakterium sein. Verliert der weibliche Körper das Hormon und damit Bindegewebe und Knorpel an Feuchtigkeit, sind die Gelenke nicht mehr so elastisch, wie sie mal waren. Das ist schmerzhaft und kann sogar zu chronischen Entzündungen führen.

Dr. Katrin Schaudigs Tipp:

Als erstes sollte die Patientin eine rheumatische Erkrankung ausschließen – nur den Rheumafaktor zu prüfen, reicht nicht. Das Problem ist: Wer Gelenkschmerzen hat, ist oft weniger aktiv, nimmt dadurch zu, das ist schlecht für das Herz-Kreislauf-System. Bewegung ist also wichtig. Die sogenannte Morgensteifigkeit wird häufig deutlich besser, wenn man sich bewegt. Bei einigen Patientinnen helfen Hormone gegen die Gelenkbeschwerden. Da dies ein langfristiges Problem ist, müssen sie dies im Einzelfall mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt abwägen.

Steigt das Risiko für Osteoporose in den Wechseljahren?

Der Knochen des Menschen ist eine Art „Dauerbaustelle“, die sich im permanenten Umbau befindet. An einigen Stellen wird Knochenmasse aufgebaut, an anderen abgebaut. In der fruchtbaren Zeit von Frauen hält sich dieser Auf- und Abbau die Waage. Östrogene haben dabei die wichtige Rolle, die Osteoklasten, die für den Knochenabbau zuständig sind, zu hemmen. Fallen die Östrogene weg, werden diese Osteoklasten daher aktiver. Knochen werden schneller abgebaut. Frauen, die von Haus aus eine verringerte Knochenmasse mitbringen, sind hiervon besonders betroffen. Wenn diese einen kritischen Wert unterschreitet, sprechen Mediziner und Medizinerinnen von Osteoporose – ein Zustand, der mit deutlich erhöhter Knochenbruchgefahr einhergeht.

Dr. Katrin Schaudigs Tipp:

Hier ist entscheidend: Man muss Osteoporose frühzeitig erkennen! Daher sollte man sich etwa ab 50 Jahren überlegen, eine Knochendichtemessung zu machen. Sport und Bewegung sind ganz wichtig. Weiter: Ausreichend Calcium über die Nahrung aufnehmen. Für Erwachsene werden 1.000 mg pro Tag empfohlen. Da kann man darauf achten: Welches Mineralwasser trinken wir? Das normale Leitungswasser reicht oft nicht. Milchprodukte haben viel Calcium. Wer vegan lebt, kann auch mal eine Brausetablette nehmen. Mindestens genauso wichtig ist Vitamin D: Normalerweise produziert der Körper in der Haut Vitamin D unter der Wirkung von Sonnenlicht. Mit zunehmendem Lebensalter funktioniert dieser Prozess schlechter, und wir sehen viele Frauen mit viel zu niedrigen Vitamin-D-Spiegeln. In den meisten Fällen ist eine zusätzliche Anwendung unbedingt zu empfehlen. Die Frauen sollten das Vitamin dabei möglichst mit der Mahlzeit zu sich nehmen, damit der Körper es ausreichend aufnimmt.

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Autor(in)

Ippen Digital Media

Qualitätssicherung

Sakhi A. Noori

Mediziner bei der DAK-Gesundheit

Quellenangaben

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