Diabetes mellitus Typ 2: Symptome und Risiken der Zuckerkrankheit
Dauerhaft erhöhte Glukosewerte sind das Hauptmerkmal des Diabetes mellitus, auch Zuckerkrankheit genannt. Über 6 Millionen Menschen in Deutschland haben Diabetes mellitus. 9 von 10 Betroffenen sind Typ-2-Diabetikerinnen oder -Diabetiker. Neben einer Behandlung nach dem aktuellen Stand der Medizin kann eine gesundheitsbewusste Lebensgestaltung den Verlauf so beeinflussen, dass es nicht oder nur in geringem Maße zu Folgeerkrankungen kommt.
Was ist Diabetes mellitus Typ 2?
Häufige Fragen zum DMP Diabetes
Ablauf, Maßnahmen, Teilnahme: Hier finden Sie Informationen zum strukturierten Behandlungsprogramm.
Beim Typ-2-Diabetes bildet der Körper zwar noch selbst Insulin, aber dieses Insulin kann kaum noch wirken. Der Körper reagiert darauf, indem er immer mehr Insulin produziert, das aber ungenutzt bleibt. Diese ständige Überproduktion erschöpft die insulinbildenden Zellen. Viele Menschen mit Typ-2-Diabetes müssen sich deshalb später Insulin spritzen. Neben einer erblichen Veranlagung sind Übergewicht und Bewegungsmangel die Hauptursachen von Typ-2-Diabetes.
So hängen Kohlenhydrate, Glukose und Insulin zusammen
Die Kohlenhydrate aus unserer Nahrung sind die wichtigsten Energielieferanten für den Körper. Nach dem Essen werden sie von Enzymen in Magen und Darm in Glukose zerlegt. Aus dem Darm gelangt die Glukose in den Blutkreislauf. Für die Bauchspeicheldrüse ist das ein Signal, Insulin zu produzieren und ins Blut abzugeben: Steigt der Glukosespiegel im Blut nach dem Essen an, produziert die Bauchspeicheldrüse entsprechend viel Insulin. Das Insulin sorgt dafür, dass die Glukose aus dem Blut in die Muskel- und Gehirnzellen gelangt, wo sie zu Energie verstoffwechselt wird. Dadurch sinkt der Glukosespiegel im Blut wieder – bis zur nächsten Mahlzeit. Bei gesunden Menschen bildet die Bauchspeicheldrüse immer genau so viel Insulin, dass sich die Konzentration der Glukose im Blut nüchtern unterhalb von 100 mg/dl (5,6 mmol/l) einpendelt.
Wenn die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produziert – oder wenn bei Typ-2-Diabetes das Insulin kaum noch wirken kann –, bleibt die Glukose aus der Nahrung im Blut. Mit jedem Bissen steigt nun der Glukosespiegel. Um die überflüssige Glukose loszuwerden, scheidet der Körper sie über den Urin aus – häufiges Wasserlassen und großer Durst sind erste Anzeichen für einen Diabetes. Doch auch dieses Notprogramm hat Grenzen: Ohne fachgerechte Behandlung steigt der Glukosespiegel auf diabetesverdächtige Nüchternwerte über 100 mg/dl (5,6 mmol/l).
Sind die Glukosewerte ständig erhöht, kommt es früher oder später zu den Folgeerkrankungen des Diabetes: Jedes überflüssige Glukosemolekül verbindet sich im Blut mit Eiweißen. Je höher der Glukosewert ist, desto mehr Glukose-Eiweiß-Pakete entstehen; sie lagern sich in den Blutgefäßwänden ab und behindern mit der Zeit den Blutfluss. Ohne Behandlung führt dies bald zu Durchblutungsstörungen, Nierenschäden, Sehstörungen und anderen Folgeerkrankungen.
Symptome und Diagnose von Typ-2-Diabetes
Der Typ-2-Diabetes entsteht meist schleichend über mehrere Jahre. Betroffene spüren nicht den erhöhten Glukosespiegel, sondern die typischen Krankheitszeichen von Diabetes. Dazu gehören sehr häufiges Wasserlassen, auffällig großer Durst und unerklärlicher Gewichtsverlust.
Besteht aufgrund der typischen Krankheitszeichen bei Ihnen der Verdacht auf Diabetes, erkundigt sich die Ärztin oder der Arzt zunächst nach Ihrer Krankengeschichte. Sie oder er fragt nach Ihren Beschwerden sowie nach weiteren Erkrankungen, Ihrem Gewicht, Ihrer täglichen Trinkmenge, der Flüssigkeitsausscheidung und Ihrer allgemeinen Leistungsfähigkeit.
Vorausgesetzt, Sie haben gerade keine Infektion oder nehmen Medikamente wie Kortison ein, ermittelt die Ärztin oder der Arzt danach den Wert der Nüchtern-Glukose (8 Stunden nach dem Essen) oder der Nicht-Nüchtern-Glukose (direkt nach dem Essen).
Bei typischen Krankheitszeichen stellt die Ärztin oder der Arzt die Diagnose Typ-2-Diabetes, wenn zusätzlich eines der folgenden Kriterien auf Sie zutrifft:
- Der Wert der Nüchtern-Glukose beträgt ≥ 7,00 mmol/l (≥ 126 mg/dl) oder
- der Wert der Nicht-Nüchtern-Glukose beträgt ≥ 11,1 mmol/l (≥ 200 mg/dl) oder
- Ihr HbA1c-Wert beträgt ≥ 6,5 % (48 mmol/mol).
Nicht immer verursacht Typ-2-Diabetes typische Krankheitszeichen. Allgemeine Beschwerden wie häufige starke Müdigkeit, Schwäche, Juckreiz und häufige Hautentzündungen können Hinweise sein, führen aber nicht immer gleich zu einem Besuch in einer ärztlichen Praxis. Oft stellt die Ärztin oder der Arzt die Diagnose deshalb im Rahmen einer Blutuntersuchung aus anderem Anlass oder nachdem diabetische Folgeerkrankungen aufgetreten sind.
Wenn bei Ihnen keine typischen Krankheitszeichen vorliegen, Ihre Ärztin oder Ihr Arzt aber dennoch den Verdacht hat, dass Sie Diabetes haben, wird sie oder er zuerst an mindestens zwei Tagen Ihren Glukosewert ermitteln – bevorzugt den Wert der Nüchtern-Glukose.
Die Ärztin oder der Arzt stellt die Diagnose Typ-2-Diabetes mellitus, wenn eines der folgenden Kriterien auf Sie zutrifft:
- Der Wert der Nüchtern-Glukose beträgt ≥ 7,00 mmol/l (≥ 126 mg/dl) oder
- der Wert der Nicht-Nüchtern-Glukose beträgt ≥ 11,1 mmol/l (≥ 200 mg/dl) oder
- der HbA1c-Wert beträgt ≥ 6,5 % (48 mmol/mol) oder
- 2 Stunden nachdem Sie 75 g Glukose eingenommen haben, beträgt Ihr Glukosewert ≥ 11,1 mmol/l (≥ 200 mg/dl).
Um zwischen Diabetes mellitus Typ 1 und Diabetes mellitus Typ 2 sowie einem medikamentös bedingten Diabetes mellitus zu unterscheiden, orientiert sich die Ärztin oder der Arzt an Ihrer Krankengeschichte und den oben genannten Untersuchungsergebnissen. In Zweifelsfällen kann sie oder er weitere Untersuchungen durchführen.
Folgeerkrankungen
Wenn der Zucker im Blut verbleibt, weil der Körper ihn nicht mehr richtig verarbeiten kann, bleibt das nicht ohne Folgen. Zunächst kommt es zu Schäden an kleineren Gefäßen, zum Beispiel im Bereich der Augen, der Nerven und der Nieren. Ferner treten Verengungen der größeren Schlaggefäße auf, die Herz, Gehirn, Beine und Nieren versorgen. Die Organe funktionieren nicht mehr richtig. Verletzungen heilen immer schlechter. Die Herzinfarkt- und Schlaganfallgefahr erhöht sich. Die Hauptursachen für die starke Beeinträchtigung der Lebensqualität vieler Diabetikerinnen und Diabetiker sind Erkrankungen, die durch den Diabetes verursacht werden oder ihn begleiten.
Präventionsangebote zur Entspannung, Ernährung und Bewegung
Tipps zum Umgang mit Diabetes Typ 2
Ernähren Sie sich gesund
Wenn Sie sich an den 10 – für Diabetikerinnen und Diabetiker leicht abgewandelten – Ernährungsgrundregeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. orientieren, tragen Sie viel dazu bei, Ihre Behandlungsziele zu erreichen:
- vielseitig essen – aber nicht zu viel
- wenig Fett und fettreiche Lebensmittel verwenden
- würzig – aber nicht salzig – kochen
- wenig Süßes essen
- viele Vollkornprodukte verwenden
- reichlich Gemüse, Kartoffeln und Obst essen
- wenig tierisches Eiweiß aufnehmen
- ausreichend trinken
- öfter kleine Mahlzeiten essen
- das Essen schmackhaft und schonend zubereiten
Der Body-Mass-Index (BMI)
BMI = Körpergewicht in kg (Körpergröße in m x Körpergröße in m)
Beispiel: Körpergröße 1,70 m, Körpergewicht 82 kg;
BMI = 82 kg / (1,70 m × 1,70 μ) = 28,4
Normalgewicht: BMI 18,5–24,9
Übergewicht: BMI 25,0–29,9
Fettleibigkeit: BMI 30,0 und höher
Der empfohlene BMI hängt vom Alter ab:
Alter in Jahren
empfohlener BMI
19–24
19–24
25–34
20–25
35–44
21–26
45–54
22–27
55–64
23–28
ab 65
24–29
Wenn Ihr Body-Mass-Index (BMI) zwischen 19 und 25 liegt, ist es nicht erforderlich, dass Sie die tägliche Gesamtkalorienmenge genau berechnen. Aber auch bei deutlich höheren BMI-Werten reicht es zunächst meist aus, typische Dickmacher zu meiden und für regelmäßige Bewegung oder Sport zu sorgen, um Übergewicht abzubauen. Erst wenn diese Strategie innerhalb von 6 Monaten nicht zum vereinbarten Ziel führt, sollten Sie die Nahrungsmenge verringern.
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Seien Sie aktiv, treiben Sie Sport
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Diabetes-Risiko-Test: Bin ich gefährdet?
Hinweis: Sie können den Test nicht anwenden, wenn Sie bereits eine Diabetes-Diagnose haben.
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Marcel Ott im Gespräch mit Silvia Hahn vom Podcast "Diagnose Diabetes - was jetzt?". In diesem Podcast erfahren Sie, was sich hinter dem Programm verbirgt und wer daran teilnehmen kann.
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