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Mädchen in der Pubertät

Symbolbild Mädchen in der Pubertät: Drei junge Mädchen liegen auf dem Bett und halten ein Handy in der Hand

Die Pubertät wird dich als Mädchen unwiederbringlich verändern. Aus dir wird eine Frau. Das geschieht nicht über Nacht. Dein Körper verändert sich über einen Zeitraum von einigen Jahren. Diesen Prozess durchläuft jedes Mädchen. Nicht nur dein Körper verändert sich, du wirst auch viele Dinge plötzlich anders sehen – zum Beispiel deine Eltern und Jungs. Plötzlich nerven die Eltern und Jungs oder andere Mädchen werden interessant.

Was ist die Pubertät?

Ein junger Mensch wird erwachsen. Diesen Übergang nennt man Pubertät. Bei Mädchen entwickeln sich in dieser Zeit die sekundären Geschlechtsmerkmale. Kurz gesagt, deine Brüste beginnen zu wachsen. Am Ende der Pubertät steht die volle Fortpflanzungsfähigkeit. Das nennt man auch Geschlechtsreife.
Die Pubertät beginnt bei Mädchen in der Regel früher als bei Jungs. Während junge Männer durchschnittlich mit 11 oder 12 Jahren in die Pubertät kommen, setzt sie bei Mädchen meist kurz vor oder kurz nach dem 10. Geburtstag ein. Solltest du etwas früher oder später dran sein, keine Sorge. Der Durchschnittswert gilt nicht für alle: Bei jedem Mädchen setzt die Pubertät zu einem anderen Zeitpunkt ein.

Die Pubertät lässt sich in verschiedene Phasen einteilen. Mehr Details dazu findest du weiter unten.

Wann beginnt die Pubertät bei Mädchen?

Mädchen kommen immer früher in die Pubertät. Im Jahr 1850 bekamen Mädchen ihre Periode durchschnittlich mit 16,5 Jahren. 1900 waren Mädchen bei der ersten Menstruation um die 15 Jahre alt. Heute setzt die Periode meist zwischen dem 12. und 13. Geburtstag ein. Laut Expertinnen und Experten liegt das daran, dass der Gesundheits- und Ernährungszustand von jungen Frauen heute deutlich besser ist als früher.

Was löst die Pubertät aus?

Die körperlichen Veränderungen – und damit deine Pubertät – beginnen, ohne dass du etwas davon bemerkst. Der Beginn deiner Pubertät wird vom Hypothalamus ausgelöst. Das ist die Schaltzentrale im Gehirn, die deine Hormone steuert. Dort wird der Botenstoff GnRH auf die Reise geschickt. Kommt er bei deiner Hirnanhangsdrüse an, werden daraufhin die Fortpflanzungshormone FSH und LH produziert. Das ist auch das Startsignal dafür, dass deine Eierstöcke das Hormon Östrogen bilden.

Wie du siehst, spielen Hormone in der Pubertät eine große Rolle. Es kann eine Weile dauern, bis sich dein Körper „eingespielt“ hat. Da die vielen Hormone deine Stimmung beeinflussen, wirst du manchmal ohne Grund richtig glücklich, aber auch richtig sauer oder unglücklich sein. Das ist normal und geht auch wieder vorbei.

Das Hormon Östrogen ist für deine Entwicklung zur Frau besonders wichtig. Es sorgt dafür, dass deine Brüste größer und deine Gebärmutter und deine Scheide sozusagen erwachsen werden. Außerdem ist es eines der Hormone, die deinen Menstruationszyklus steuern.

In der Pubertät von Mädchen spielt auch das männliche Hormon Testosteron eine Rolle. Es wird in ganz kleinen Mengen ausgeschüttet und sorgt für das Wachstum deiner Achsel- und Schambehaarung.

Welche Pubertätsphasen gibt es bei Mädchen?

Dein Weg vom Kind zur Frau ist in vier Phasen unterteilt. Dazu sagen Ärztinnen und Ärzte:

  • Thelarche (Brustentwicklung),
  • Pubarche (Scham- und Achselbehaarung),
  • Wachstumsschub und
  • Menarche (erste Regelblutung).

Was ändert sich

Wann ändert es sich durchschnittlich

Deine Brust beginnt zu wachsen.

Zwischen dem 9. und 12. Lebensjahr

Deine Achsel- und Schamhaare beginnen zu wachsen.

Zwischen dem 10. und 12. Lebensjahr

Ein Wachstumsschub setzt ein.

Zwischen dem 10. und 12. Lebensjahr

Du bekommst das erste Mal deine Periode.

Zwischen dem 12. und 13. Lebensjahr

Diese vier Phasen erlebt jedes junge Mädchen auf dem Weg zur Frau. Die Tabelle gibt dir einen Überblick darüber, was ungefähr wann mit dir passieren wird. Was genau in den einzelnen Phasen vor sich geht, erfährst du im Folgenden:

Deine Brust beginnt zu wachsen

Zuerst werden sich deine Brustwarzen verändern. Sie werden größer. Der Grund dafür ist, dass sich die Milchdrüsen ausbilden und darum herum das Brustgewebe mitwächst. Das alles wird durch die vermehrte Ausschüttung der Geschlechtshormone Östrogen, Estradiol und Prolaktin ausgelöst.

Welche Form deine Brüste einmal haben und wie groß sie werden, ist nicht vorhersehbar. Alle Infos zur weiblichen Brust. Hier nur so viel: Es gibt bei Brüsten viele verschiedene Formen und Größen. Kleine Brüste sind normal, große ebenso. Bei manchen Mädchen zeigen die Brustwarzen nach vorne, bei manchen zur Seite. Jede Brust ist anders – und das ist toll.

Deine Achsel- und Schamhaare beginnen zu wachsen

Der Fachbegriff dafür lautet Pubarche. Das Hormon Testosteron wird nicht nur im männlichen, sondern auch im weiblichen Körper gebildet. In der Pubertät sorgt es dafür, dass deine Achsel- und deine Schamhaare wachsen.

Schamhaare haben einen Nutzen. Sie sind eine natürliche Schutzbarriere für die empfindliche Haut in deinem Intimbereich. Zudem fangen die Schamhaare Bakterien ab und verhindern so, dass diese in deine Vagina eindringen können.

Ein Wachstumsschub setzt ein

Klar, eine erwachsene Frau ist meist größer als ein Mädchen. Im Verlauf der Pubertät wird dein Körper durch Wachstumsschübe schnell in die Höhe sprießen. Der Auslöser dafür ist das Wachstumshormon Somatotropin. Während deiner pubertären Wachstumsphase wirst du pro Jahr zwischen 3 und 10 Zentimetern wachsen.

Das rasante Wachstum kann dafür sorgen, dass in dieser Zeit deine Knochen und deine Gelenke schmerzen.

Beim Wachstumsschub bildet sich auch das, was man allgemein als „die weibliche Körperform“ bezeichnet. Dein Becken wird breiter, damit bei einer Geburt genug Platz für den Kopf des Babys ist. Dein Körperfettanteil verändert sich ebenfalls. Das hat zur Folge, dass die typischen weiblichen Rundungen entstehen. Die Ausprägung dieser Rundungen ist wiederum von junger Frau zu junger Frau vollkommen unterschiedlich.

Du bekommst das erste Mal deine Periode

Die erste Regelblutung nennen Ärztinnen und Ärzte Menarche. Achte darauf – schon einige Monate vorher kommt es zum sogenannten „Weißfluss“. Er ist ein Anzeichen, dass bald deine Regel anfängt. Dabei kommt es zu einem weißlichen Scheidenausfluss.

Wann genau du zum ersten Mal deine Periode bekommst, hängt von deinen Genen und von deinem Gewicht ab. Viele Mädchen haben ihre erste Monatsblutung ca. zwei Jahre nach den ersten körperlichen Veränderungen im Verlauf der Pubertät. Das ist aber keine Regel, sondern lediglich ein Durchschnittswert. Körperlich gesehen beendet der Beginn deiner Periode die letzte Phase deiner Pubertät.

Gibt es Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen?

In der Pubertät verändern sich die Körper von beiden – Jungs und Mädchen. Die Entwicklung zur Frau oder zum Mann hat unterschiedliche Auswirkungen: Jungs werden risikofreudiger, Mädchen eher nicht. Als Pubertierende sind Jungs dreimal häufiger in Unfälle verwickelt als Mädchen.
Bei psychischen Problemen in der Pubertät sind Mädchen eher nach innen gerichtet und Jungs nach außen. Junge Frauen leiden häufiger an Essstörungen als junge Männer. Dafür sind junge Männer häufiger aggressiv.

Welche psychischen Veränderungen gehen mit der Pubertät einher?

Während deiner Pubertät verändert sich nicht nur dein Körper. Auch in deiner Psyche tut sich einiges. Die folgenden Punkte können bei dir auftreten, müssen es aber nicht. Viele Mädchen berichten von diesen psychischen Veränderungen:
  • Stärkeres Schamgefühl
  • Geringeres Selbstwertgefühl
  • Ausprobieren von Rollenmustern
  • Größere Sensibilität
  • Identitäts- und Vorbildsuche
  • Schlechtere Schulleistungen
  • Eltern sind doof

Stärkeres Schamgefühl

Durch die Pubertät wirst du nicht nur deinen, sondern auch die Körper deiner Eltern, Geschwister, Freundinnen und Freunde anders wahrnehmen. Manche Mädchen schämen sich in dieser Lebensphase für ihren veränderten Körper: Vielleicht willst du nicht, dass dich jemand nackt sieht. Oder es ist dir unangenehm, andere nackt zu sehen. Das ist ein Zeichen dafür, dass man deine Intimsphäre beachten sollte. Das ist kein Problem, fordere sie ein.

Sag deinen Eltern, dass du zum Beispiel lieber alleine im Badezimmer bist. Sie werden es verstehen.

Geringes Selbstwertgefühl

Dein Äußeres verändert sich. Du musst mit Brüsten, einer anderen Figur oder auch Pickeln umgehen. Die Angst, deswegen abgelehnt zu werden, kann zu einem geringeren Selbstwertgefühl führen. Klar ist, hier können dir vermutlich nur deine Freundinnen und Freunde helfen. Auch wenn deine Eltern sagen, dass alles O. K. ist, wirst du ihnen vermutlich nicht glauben. Aber: Alle, und wir meinen wirklich alle, Mädchen erleben das.

Ausprobieren von Rollenmustern

Viele Mädchen experimentieren im Verlauf der Pubertät mit neuen Dingen und entwickeln ihren ganz eigenen Stil. Dazu gehören nicht nur neue und eventuell erstmals körperbetonte Kleidungsstücke. Auch durch das Schminken können junge Frauen in neue Rollen schlüpfen und ausprobieren, was ihnen gefällt oder nicht.

Größere Sensibilität

In der Pubertät verändert sich das Gehirn. Es wird schneller und leistungsfähiger. Der präfrontale Kortex erfährt besonders viele Veränderungen. Dieser ist für überlegtes Handeln zuständig. Während der Pubertät müssen durch die Veränderungen Entscheidungen sozusagen ausgelagert und von einer Hirnregion getroffen werden (Mandelkern), die eigentlich für „Bauchentscheidungen“ zuständig ist. Das ist der Hauptgrund, warum du in dieser Lebensphase sehr leicht reizbar bist und oft unüberlegt handelst.

Identitäts- und Vorbildsuche

Menschen sind Weltmeister im Kopieren. So lernen wir. Wir suchen uns Vorbilder, die uns zeigen, wie wir im Leben zurechtkommen. Die ahmen wir dann nach und lernen so, eine eigene erwachsene Identität zu bilden. Das neue Ich kann sich an Freunden, Eltern, Verwandten, Prominenten oder anderen Menschen orientieren.

Schlechtere Schulleistungen

Als pubertierendes Mädchen entdeckst du viele neue Interessen. Welche das sind, ist von Mädchen zu Mädchen unterschiedlich. Deine Aufmerksamkeit wird also zwischen neuen Hobbys und der Schule gesplittet. Das heißt, oftmals werden im Verlauf der Pubertät deine schulischen Leistungen schwächer.

Eltern sind doof

In der Pubertät sind Eltern Vor- und Feindbild zugleich. Es gilt, sich auf dem Weg zur selbstständigen Erwachsenen von den Eltern abzunabeln. Vielleicht kommt es in dieser Phase öfter zu Streit. Auch wenn deine Eltern dir ein sicheres Nest und einen Rückzugsort bieten, sind sie „oft einfach nur lästig, verstehen dich nicht und machen dein Leben zur Hölle“. Vertrau uns, das geht vorüber.

Was oder wer hilft dir, um deine Pubertät besser zu überstehen?

Du kannst in der Pubertät schwer aus deiner Haut. Du wirst Fehler machen und vielleicht auch eher blöde Entscheidungen treffen. Rede mit deinen Eltern, das hilft in den meisten Fällen immer – auch wenn sie nervig sind. Es gehört einfach zum Erwachsenwerden dazu, dass Missgeschicke passieren und man daraus lernt.

Trotz all den Veränderungen und dem Gefühlswirrwarr: Versuche, deinen Eltern, Geschwistern, Lehrerinnen und Lehrern, Freundinnen und Freunden mit Respekt zu begegnen. Der Satz „Was du nicht willst, was man dir tut, das füg auch niemand anderem zu“ gilt auch hier.

Fazit:

Die Pubertät ist eine spannende Zeit: Du willst mehr Zeit mit deinen Freundinnen und Freunden verbringen, findest deine Eltern eher lahm und interessierst dich plötzlich für Jungs oder andere Mädchen. Du veränderst dich körperlich und geistig. Klar warten da auch einige Veränderungen und jede Menge Gefühlschaos auf dich – all das ist aber völlig normal und gehört zur Pubertät dazu, aus der du am Ende als eine eigenständige junge Frau hervorgehst.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

Autor(in)

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