Der weibliche Zyklus – verstehe dich und deinen wunderbaren Körper
Bei den meisten Mädchen kommt die erste Periode durchschnittlich im Alter zwischen elf und 14 Jahren. Bekommst du sie aber früher oder später, ist das auch vollkommen normal. Wir zeigen dir, was es bedeutet, die Regel zu haben, was dabei mit deinem Körper passiert und ab wann ein Besuch bei deiner Ärztin oder deinem Arzt sinnvoll ist.
Was ist der weibliche Zyklus?
Die Menarche, so wird die erste Monatsblutung genannt, bekommen Mädchen durchschnittlich im Alter von 12,5 Jahren. Eine Frau ist ab der Menarche bis zu ihren Wechseljahren, dem sogenannten Klimakterium, fruchtbar. In dieser Zeit haben Frauen um die 500 Regelblutungen. Am Ende der fruchtbaren Zeit, meist im Alter zwischen 45 und 55 Jahren, endet auch die Monatsblutung. Danach führen Frauen das gleiche Leben wie zuvor, aber eben ohne schwanger werden zu können. Die Wechseljahre werden auch Menopause genannt.
Was passiert während der Menstruation?
In den ersten Monaten nach der Menarche ist es vollkommen normal, dass die Abstände zwischen den Regeblutungen sehr unregelmäßig sind. Dein Körper macht eine große Veränderung durch und muss sich erst komplett darauf einstellen. Es kann also einige Zeit dauern, bis sich bei dir alles eingependelt hat. Wenn deine Periode erst einmal regelmäßig kommt, dann aber Zyklus-Veränderungen auftreten, solltest du deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt aufsuchen.
Welche Zyklus-Phasen gibt es?
Dein Zyklus wird in drei Phasen unterteilt. Die erste Zyklushälfte dauert zwischen 10 und 14 Tagen. In der Zyklusmitte lösen deine Hormone den Eisprung aus. Die zweite Zyklushälfte dauert meist auch 10 bis 14 Tage.
Die erste Zyklushälfte (Follikel-Phase)
Die Zeit zwischen dem ersten Tag deiner Regelblutung und dem Eisprung wird Follikelphase oder auch Regenerationsphase genannt. Ist deine Gebärmutterschleimhaut am Ende der Menstruation abgestoßen, beginnt dein Körper, die Schleimhaut zu regenerieren – sie also wieder aufzubauen.
Der Eisprung
Meist in der Mitte deines Zyklus erfolgt der Eisprung. Gynäkologinnen und Gynäkologen nennen das Ereignis auch Ovulation. Der Eisprung ist der Übergang der ersten in die zweite Zyklushälfte. Meist erfolgt der Eisprung zwischen dem 11. und dem 16. Tag vor der anschließenden Regelblutung. Manche Mädchen und Frauen verspüren Mittelschmerzen. Das sind leichte Schmerzen, die zum Zeitpunkt des Eisprungs im Unterbauch auftreten.
Die zweite Zyklushälfte (Luteal-Phase)
Nach deinem Eisprung beginnt die Luteal-Phase und endet mit deiner nächsten Regelblutung. Bis es so weit ist, vergehen normalerweise zwischen 12 und 16 Tage. Das Eibläschen, das deine Eizelle freigegeben hat, wandelt sich zum sogenannten Gelbkörper um und schüttet dabei das Hormon Progesteron aus. Dieses Hormon bewirkt, dass sich deine Gebärmutterschleimhaut auf die Eizelle vorbereiten kann. Sie wird dicker. Misst du in dieser Zeit deine Körpertemperatur, wirst du merken, dass sie leicht ansteigt. Mit deiner Regelblutung sinkt sie aber wieder.
Unabhängig davon, ob die Eizelle befruchtet wurde oder nicht, wandert sie zur Gebärmutter. Ohne Befruchtung bildet sich der Gelbkörper zurück und wird mit der Schleimhaut abgestoßen. Deine Regelblutung setzt ein und dein weiblicher Zyklus beginnt erneut.
Wann kann ich schwanger werden?
Zwischen dem ersten und dem letzten Eisprung liegen die fruchtbaren Jahre bei Frauen. Du kannst aber nicht an jedem Tag in dieser Zeit auch tatsächlich schwanger werden. Wann ist die Chance, schwanger zu werden, während deines Zyklus also am größten?
Wodurch kann der Zyklus gestört werden?
Eine regelmäßige Menstruation wird Eumenorrhö genannt. Ist deine Menstruation nicht so richtig regelmäßig, nennt man das Zyklusstörung. Diese Störungen bemerkst du entweder durch eine Änderung des Abstands deiner Regel oder ob du immer unterschiedlich viel Blut verlierst – mal mehr oder mal weniger.
Hormone können die Regelmäßigkeit deines weiblichen Zyklus ändern. Mehr Östrogen oder eine Schilddrüsenfunktionsstörung können deinen Zyklus durcheinanderbringen. Weitere Gründe für eine Störung sind:
- Störungen der Blutgerinnung
- Psychische Belastungen
- Die Spirale (Verhütungsmittel)
- Bestimmte Ernährungsgewohnheiten
- Die Pille (Verhütungsmittel)
- Leistungssport
- Gebärmutterhalskrebs
- Polypen der Gebärmutterschleimhaut
- Übermäßiges Wachstum der Schleimhaut in der Gebärmutter
Bei den folgenden Anzeichen solltest du eine gynäkologische Kontrolle in Betracht ziehen:
- Sehr starke Blutungen
- Blutig brauner oder auch fleischfarbener Ausfluss
- Ausbleiben der Monatsblutung ohne erkennbaren Grund
- Wenn du nach dem Geschlechtsverkehr blutest
- Wenn du außerhalb deiner Tage Blutungen hast
- Wenn die Dauer der Blutung länger als 8 Tage ist
Dein Arzt oder deine Ärztin wird die Behandlung deiner Zyklusstörung immer nach der Ursache ausrichten. Meist werden die Störungen durch ein hormonelles Ungleichgewicht ausgelöst. Also helfen meist ärztlich verschriebene Hormonpräparate.
Wie viele Tage können meine Tage zu spät kommen?
Wenn deine Tage nicht wie normal kommen, muss das nicht heißen, dass du schwanger bist. Hattest du zum Beispiel keinen Geschlechtsverkehr, bist du sogar ganz sicher nicht schwanger. Es kann immer wieder vorkommen, dass sich deine Monatsblutung um bis zu vier Tage verschiebt. Mach dir aber keine Sorgen. Deine Regel richtet sich eben nicht nur nach deinen Hormonen. Zum Beispiel kann auch Stress einen Einfluss haben. Wenn du also in der Schule, im Sport oder anderswo mit Stress zu kämpfen hast, kann das deine Regel verschieben.
Ich blute außerhalb meiner „Tage“ – was bedeutet das?
Wenn du zwischen deinen Tagen Blutungen hast, bist du nicht allein. Die meisten Frauen haben das schon einmal erlebt. Man nennt das Schmierblutung. Diese Zwischenblutungen können schwach, aber auch stark sein. Wenn du diese Schmierblutungen öfter hast, solltest du zu deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt gehen und alles besprechen.
Ursachen für Zwischenblutungen können die folgenden sein:
- Hormonelle (Pubertät, Wechseljahre, die Pille, Ovulationsblutung, Gelbkörperschwäche, Einnistungsblutung)
- Entzündungen (Gebärmutterentzündung, Eileiterentzündung)
- Tumore
- Schilddrüsenerkrankungen
- Leberkrankheiten
- Geplatzte Äderchen
- Trauer, Freude, Stress
Was hilft bei Regelschmerzen?
Wer darunter leidet, spürt die Schmerzen kurz vor der Monatsblutung. Meist halten diese dann mehrere Tage an.
Regelschmerzen gelten nicht als Erkrankung. Trotzdem können die Leiden so groß werden, dass ein normaler Alltag nicht möglich ist. Wenn du solche Schmerzen hast, können diese meist gut von deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen behandelt werden. Das ist auch deswegen wichtig, weil dann auch andere Erkrankungen ausgeschlossen werden können.
Neben den Unterbauchschmerzen können während der Monatsblutung auch Symptome wie Erbrechen, Rückenschmerzen, Übelkeit, Migräne oder Durchfall auftreten.
Deine Ärztin oder dein Arzt können unter anderem mit der Verschreibung der Pille etwas gegen deine Regelschmerzen tun. Aber auch du bist in der Lage, dir selbst zu helfen.
DAK-Tipps gegen Regelschmerzen:
- Leichte Bewegung: Sport kann ein gutes Mittel sein, sowohl die Schwere als auch die Dauer deiner Regelschmerzen für dich positiv zu beeinflussen.
- Ernährung: Iss etwas, das kalzium- und magnesiumreich ist. Dazu gehören Milch, Vollkornbrot und Blattspinat.
- Wärme: Ein warmes Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche auf dem Rücken oder dem Bauch kann krampflösend wirken. So entspannt sich deine Muskulatur. Viele Frauen schwören hier auch auf ein warmes Bad.
- Tees: Auch wärmend, aber von innen, wirken Kräutertees. Speziell Tees aus Schafgarbe oder Johanniskraut können dabei helfen, zum einen Regelschmerzen, zum anderen Stimmungsschwankungen abzumildern. Apothekerinnen und Apotheker wissen hier Bescheid.
- Akupunktur: Viele Frauen berichten davon, dass Akupunktur und Akupressur bei Regelschmerzen eine lindernde Wirkung haben können.
Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.
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