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Größe, Formen, Funktion, Pflege - alles über die Vielfalt der weiblichen Brust

Symbolbild Vielfalt des Busen erklärt von Dr. Sheila de Liz

Busen, Vorbau, Holz vor der Hütte – Brüste tragen zahlreiche Namen und sind so individuell wie ihre Besitzerinnen. Egal, wie du und deine Freundinnen und Freunde sie nennt: Die weibliche Brust, deren Wachstum erst mit Beginn der Pubertät so richtig Fahrt aufnimmt, hat im Verlauf deines Lebens zwei Funktionen: Sie produziert Muttermilch und ist ein Zentrum deiner weiblichen Sexualität. Wir zeigen dir, wie dein Busen aufgebaut ist, welche Formen er warum annehmen kann und warum ein passender BH so wichtig ist.

Was ist die Brust eigentlich?

In vielen Kulturen ist die weibliche Brust ein Symbol für Fruchtbarkeit und für viele Frauen ein wichtiger Teil ihrer weiblichen Identität. Aber was genau sind Brüste eigentlich? Fangen wir ganz grundsätzlich an: Deine Brüste, das sind zwei unterschiedlich geformte „Vorwölbungen“ an deinem Brustkorb. Meist liegt zwischen ihnen eine längliche Furche.

Brüste bestehen aus Drüsengewebe, das in ein Fettpolster und Bindegewebe eingebettet ist. Das Drüsengewebe ist sternförmig um deine Brustwarze verteilt. Darin befinden sich Drüsenläppchen und Milchgänge. Beide übernehmen wichtige Funktionen: In den Drüsenläppchen wird die Muttermilch gebildet. Diese natürliche Babynahrung wird über die Milchgänge zur Brustwarze geleitet. Dort kann sie dann vom Baby getrunken werden. Dein Busen ist kein Muskel. Wenn du ihn bewegst, dann tust du das mit Hilfe deiner Brustmuskeln.

Warum Männer auch eine Brust mit Brustwarzen haben? Das liegt daran, dass bei der Entwicklung im Mutterleib zunächst nicht klar ist, welches Geschlecht der Embryo später mal haben wird. Deshalb entwickelt sich zunächst bei allen eine Brust.

Wann fangen die Brüste an zu wachsen?

Deine Brüste beginnen zu wachsen, wenn du in die Pubertät kommst. Durchschnittlich passiert das im Alter zwischen 9 und 10 Jahren. Sollte es bei dir früher oder später dazu kommen – keine Sorge, das ist alles völlig normal.

Dein Körper wird in dieser Zeit mit dem Hormon Östrogen überschwemmt. Das ist dafür verantwortlich, dass deine Brüste und deine Brustwarzen beginnen, größer zu werden. In der Pubertät wachsen zuerst deine Brüste, danach deine Schambehaarung und oft folgt dann auch in Sachen Körpergröße ein ordentlicher Schub in die Höhe.

Dass deine Brüste wachsen liegt daran, dass sich deine Milchdrüsen ausbilden und das Brustgewebe wächst. In dieser Phase können deine beiden Brüste immer wieder unterschiedliche Formen annehmen und auch in verschiedenen Geschwindigkeiten wachsen. Keine Sorge, meist holt die kleine die größere „Schwester“ wieder ein. Es ist dabei ganz natürlich, dass kleine oder auch etwas größere Unterschiede zwischen deinen beiden Brüsten bleiben. Nur bei den wenigsten Frauen sind beide Brüste gleich groß.

In welchen Phasen verändern sich die Brüste?

Auch nach der Wachstumsphase, die meist mit dem Ende der Pubertät abschließt, bleibt deine Brust nicht immer gleich. In verschiedenen Phasen deines Lebens wird sich dein Busen immer wieder verändern:

  • Vor deiner Menstruation: Kurz vor deiner Regelblutung können deine Brüste anschwellen und spannen. In dieser Zeit sind sie besonders schmerzempfindlich. Schuld daran sind die ganz normalen hormonellen Schwankungen: In der zweiten Zyklushälfte dominiert das Hormon Progesteron, das für Wassereinlagerungen sorgt.
  • Während der Schwangerschaft: Dein Busen besteht aus Fett, Bindegewebe und Milchdrüsen. Letztere bereiten sich auf das Baby vor. Dadurch wird deine Brust größer und praller. Zudem wird dein Busen dabei meist auch druckempfindlicher.
  • Nach der Geburt: Nicht nur während, sondern auch direkt nach der Schwangerschaft werden die Brüste größer. Der Grund: Dein Körper produziert Muttermilch. Viele Frauen nennen diese Zeit auch „Milcheinschuss“.
  • Mit dem Alter: Deine Brüste werden sich auch im Alter verändern. Das liegt nicht nur an der Gravitation, sondern auch an der sogenannten Menopause. In den Wechseljahren wird weniger Östrogen produziert. Das führt dazu, dass in den Brüsten Fett eingelagert wird. Das Ergebnis: Sie werden größer.
  • Durch die Pille: Wenn du die Pille nimmst, können das enthaltene Östrogen oder Gestagen (beides Hormone) dafür sorgen, dass sich in deinen Brüsten vermehrt Wassereinlagerungen bilden. Dadurch werden sie praller – können aber auch schmerzempfindlicher werden.

Welche Funktion hat die weibliche Brust?

Klar, über die Brust werden Säuglinge mit Muttermilch versorgt. Für viele ist das die Hauptfunktion der weiblichen Brust. Betrachtet man aber die Lebenszeit einer Frau, ist das Stillen nur der zweitwichtigste Grund, warum Frauen Brüste haben.

Brüste sind sogenannte sekundäre Geschlechtsmerkmale. Deine Brust ist eine erogene Zone. In ihr und speziell in deinen Brustwarzen enden jede Menge Nervenzellen. Wie Sheila in unserem Video erklärt hat, „sprechen“ deine Brüste und deine Klitoris sozusagen miteinander. So kann die eine über die anderen beiden und umgekehrt stimuliert werden. Was dir wo gefällt, liegt an deinem ganz persönlichen Geschmack. Sei ruhig neugierig.

Brüste haben noch eine weitere biologische Funktion: Sie wirken auf heterosexuelle Männer und homosexuelle Frauen anziehend. Dabei übernimmt der weibliche Busen beim aufrechtgehenden Homo Sapiens (also beim Menschen) die Rolle des Hinterns bei unseren tierischen Verwandten. Was sich erst einmal merkwürdig anhört, erscheint gar nicht mehr so abwegig, wenn man die Form von Brüsten mit der Form der Pobacken vergleicht.

Welche Busenformen gibt es?

Es gibt nicht die eine perfekte Brustform. Wie die Menschen allgemein sind auch deine Brüste ein Produkt immer wieder neu kombinierter Gene und damit einzigartig.

Neben deinen Genen sind für deine Busenform auch noch dein Alter, der Hormonstatus, deine Ernährung und die Tatsache verantwortlich, ob du schwanger bist. Beschreibt man die weibliche Brust, so kommt man meist auf neun verschiedene Brustformen:

  • Ost-West-Brüste
  • Runde Brüste
  • Glockenförmige Brüste
  • Asymmetrische Brüste
  • Brüste mit runden Seiten
  • Schlanke Brüste
  • Athletische Brüste
  • Hängende Brüste
  • Tropfenförmige Brüste

Bei Ost-West-Brüsten zeigen die Brustwarzen in entgegengesetzte Richtungen und auch der Busen selbst ist leicht nach außen gerichtet. Hast du runde Brüste, sind diese unterhalb und oberhalb deiner Brustwarzen ähnlich voluminös und rund. Wenn du einen großen, schweren Busen hast, sind deine Brüste meist glockenförmig: Sie werden nach unten hin voller.

Die meisten Frauen haben asymmetrische Brüste. Das heißt, die beiden Brüste sind nicht gleich groß oder gleich geformt. Ärztinnen und Ärzte sprechen erst dann von asymmetrischen Brüsten, wenn die Unterschiede sehr groß sind. Hast du Brüste mit runden Seiten, ist der Abstand zwischen deinen Brüsten ähnlich wie bei Ost-West-Brüsten größer. Deine Brustwarzen zeigen aber nicht zur Seite, sondern nach vorne. Hast du schlanke Brüste, sind diese eher länger als breit.

Die athletischen Brüste haben meist Frauen mit einer sportlichen Figur, deren Brustmuskel stark ausgeprägt sind. Ähnlich wie bei schlanken Brüsten sind auch hängende Brüste länger als breit und meist groß. Die Brustwarzen zeigen in der Regel nach unten. Tropfenförmige Brüste sind wie Glockenbrüste unten deutlich voluminöser als oben, aber im Vergleich zu diesen etwas kleiner.

Wow! Du siehst, Brüste haben alle möglichen Formen und Größen. Und wenn du glaubst, es gibt die eine perfekte Busenform, dann wag einen Blick in die Vergangenheit. Das Schönheitsideal in Sachen weibliche Brust hat sich immer wieder stark gewandelt. Mal galten große und üppige als ideal, mal kleine und zarte. Und vergiss nicht: Das waren alles nur Idealvorstellungen. In der Realität ist beim Durchschnitt die Abweichung die Norm. Das heißt, egal wie sehr eine Kultur eine bestimmte Busenform bevorzugte, es gab immer und überall alle möglichen Formen.

Was uns in den Medien und sozialen Netzwerken gezeigt wird, entspricht oft dem aktuellen Schönheitsideal und hat – leider – nur wenig mit der Realität zu tun.

Die Vorteile eines gut sitzenden BHs

Du weißt jetzt, dass Form und Größe der Brust von Frau zu Frau sehr unterschiedlich sein können. Beides sollte auch bei der Wahl ihrer „Verpackung“ bedacht werden. Einen gut sitzenden BH zu tragen ist wichtig, da auf dem Gestell meist auch Gewicht lastet. Deine Brüste bestehen schließlich nicht aus Luft und haben daher ein Eigengewicht. Trägst du einen BH, der nicht ideal passt, kann es sein, dass die Träger einschneiden, die Metallbügel unangenehm drücken oder dass viel Gewicht auf deinem Rücken lastet.

Kurz gesagt: Dein BH sollte bequem sein und auf keinen Fall irgendwo kneifen.

Da die Diskussion immer wieder aufkommt: Sorgen BHs dafür, dass ich keine hängenden Brüste bekomme? Jein. BHs helfen bei großen Brüsten, dass das Bindegewebe nicht überstrapaziert wird. Mädchen und Frauen mit kleinen Brüsten können durch das geringere Gewicht eher auf einen BH verzichten.

Sollte man seine Brüste eigentlich "pflegen"?

Die Antwort lautet definitiv: Ja! Zwar sind Brüste nicht wie Zähne, die man regelmäßig putzen muss, aber es lohnt sich trotzdem, ihnen etwas Gutes zu tun. Ein erster Schritt ist ein gut sitzender BH. Frauen und Mädchen, die sehr große Brüste haben, können ihren Busen zumindest indirekt mit Sport „pflegen“. Die Stärkung der Rückenmuskulatur hilft dabei, das Gewicht entspannt tragen zu können.

Und es gibt noch mehr Gründe dafür, sich gut um seine Brüste zu kümmern. Als junges Mädchen ist es vielleicht nicht immer ganz leicht, sich mit den zwei Neuankömmlingen anzufreunden. Aber: Versuch, deinen Busen selbstbewusst anzunehmen – egal, welche Form er hat und wie groß er ist. Dabei helfen kann regelmäßiges Massieren, Eincremen und Abtasten. Denn beim Thema Brüste gilt für dich die Devise: „Anfassen erlaubt.“ Durch regelmäßiges Berühren lernst du deinen eigenen Körper kennen. Du findest heraus, was dir gefällt. Und – Stichwort „Brustkrebsvorsorge“ – bemerkst gegebenenfalls, wenn sich etwas in deiner Brust verändert.

Fazit

Das Bild von den perfekten Brüsten wird heute entscheidend von Instagram, TV-Serien, Streaming- und Kinofilmen und der Werbung geprägt. Die Brüste, die uns dort gezeigt werden, sehen meist sehr ähnlich aus und werden der Vielfalt der weiblichen Brustformen und -größen nicht gerecht.

Orientier dich also besser nicht daran. In vielen Fällen hat man entweder mit Photoshop oder mit einer Operation nachgeholfen. Nimm deine Brüste als das an, was sie sind – ein wunderbarer Teil deines und nur deines Körpers. Sie sind einzigartig – genau wie du.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

Autor(in)

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