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Keine Lust auf Sex: Ursachen und Tipps gegen die Unlust beim Mann

Psychologe Umut Özdemir spricht über sexuelle Unlust

Ein knackiger Hintern, zwei tolle Brüste und schon denkt ein Junge nur noch an das eine – Sex. Das ist natürlich nur ein Klischee. Sexuelle Unlust gibt es auch bei Jungs und Männern. Sie kann körperliche und psychische Ursachen haben. Auch Probleme in der Partnerschaft und Stress spielen eine Rolle.

Warum haben Männer keine Lust auf Sex?

Es ist ganz normal, dass Menschen mal mehr und mal weniger Lust auf Sex haben. Das hängt oft von deiner Stimmung ab. Es gibt aber auch sexuelle Lustlosigkeit, die länger anhält und weniger Schwankungen unterliegt.

Expertinnen und Experten sprechen hier von einer mangelnden Libido, Appetenz-Störung oder auch einer verminderten sexuellen Appetenz. Falls du nichts mit dem Begriff „sexuelle Appetenz“ anfangen kannst: Das ist das Verlangen nach sexueller Aktivität. Zur Libido kommen wir später noch.

Sexuelle Lustlosigkeit kann situationsbedingt sein, sie kann aber auch über einen längeren Zeitraum anhalten. Wenn sich bei jemandem eine generelle Lustlosigkeit einstellt, spricht man von einem völligen Desinteresse an Sex. Die Betroffenen fühlen sich lustlos, wollen keinen sexuellen Kontakt und hegen auch keine sexuellen Fantasien.

Lustlosigkeit beim Mann (und auch bei der Frau) kann sogar bis zu einer sexuellen Aversion reichen. Das bedeutet, dass jeglicher sexueller Kontakt mit einer Partnerin, einem Partner und sogar mit sich selbst vermieden wird. Für die Betroffenen ist Sex negativ behaftet. Er kann sogar Furcht oder Ekel hervorrufen. Dazu musst du wissen: Die sexuelle Aversion ist eine extreme Form der Lustlosigkeit und kann z. B. vorkommen, wenn jemand sexualisierte Gewalt erlebt hat.

Sexuelle Unlust – ab wann sollte man sich Hilfe holen

Professionelle Hilfe kann bei sexueller Unlust helfen. Aber wann solltest du dir diese suchen?

  • Wenn es ein dauerhaftes und wiederkehrendes Problem ist
  • Wenn du darunter leidest
  • Wenn deine Beziehung darunter leidet
  • Wenn du einen starken Leistungsdruck verspürst
  • Wenn du vermutest, dass Medikamente dahinterstecken

Was sind die Gründe für die männliche Unlust?

„Der Mann, der immer will und kann“ – Klischees wie dieses machen es jungen Männern nicht gerade leicht, sich bei sexuellen Problemen Hilfe zu holen. Haben Jungs oder Männer mal keine Lust, behalten sie das oft für sich. Viele glauben deswegen, dass mit ihnen irgendetwas nicht stimmt. Schließlich kennen alle anderen dieses Problem ja nicht! Und so wird das Thema „Lustlosigkeit beim Mann“ aus einem Schamgefühl heraus totgeschwiegen.

Die Werbung, Filme und andere Medien suggerieren dir als jungen Mann, du müsstest immer nur das eine im Kopf haben. Von dem Bild, das so generiert wird, lassen sich auch Frauen „anstecken“. Hat ihr Partner mal keine Lust, stellen sie sich schnell die Frage: „Warum hat er keine Lust auf mich. Wollen Jungs nicht immer nur das eine?“ Es gibt jedoch Gründe, warum nicht wenige Jungs und Männer Lustlosigkeit erleben. Dazu zählen:

  • Leistungsdruck
  • Pornografie
  • Gewohnheit
  • Stress
  • Fremdgehen
  • Krankheit
  • Vergleich mit Freunden
  • Frust

Leistungsdruck

Ob real oder gefühlt ­– der Druck, auf Kommando eine Erektion bekommen zu müssen, kann belastend sein. Für viele Jungs stellt das eine unerfüllbare Erwartung dar. Statt sich gesunde Vorbilder zu suchen, die auch mal Schwäche zeigen und dem Leistungsdruck nicht standhalten müssen, kennt die Großzahl der Jungs nur die stets potenten und bereiten Darsteller aus den Pornos.

Pornografie

Apropos Pornos. Wer viele Pornos schaut, bekommt rasch visuell erotische Reize und einen unkomplizierten Weg der Befriedigung. Sinnesreize wie Schmecken, Riechen oder Fühlen bleiben dabei jedoch meist auf der Strecke. Auch die für Sex entscheidenden Faktoren Intimität und Körperkontakt finden nicht statt. Außerdem kann häufiger Pornokonsum abstumpfen lassen und dazu führen, dass man seine Vorstellung von Sex den eher unrealistischen Darstellungen in Pornos anpasst. Wenn der „reale“ Sex dann nicht so funktioniert wie diese Fiktion – ein Mann oder Junge den (eigenen) Erwartungen im wahrsten Sinne des Wortes nicht standhalten kann – kann Unlust entstehen.

Gewohnheit

Begehren kann damit zu tun haben, dass dir dein Gegenüber unbekannt und damit verlockend ist. Vertrautheit kann dieses Begehren einerseits vertiefen, es aber andererseits auch schwinden lassen. Der Psychologe Peter A. Schröter sagt, er kenne viele Jungs und Männer, deren Begehren nach der Kennenlernphase von heißen Blicken auf Augenrollen zurückgegangen wäre. Er rät Männern und Jungs, sich nicht rein auf die Penetration, also den Geschlechtsakt, zu fokussieren. Es sei wichtig, sich Zeit mit der Partnerin oder dem Partner zu lassen und sich dabei selbst spüren zu lernen. So kann eine Nähe zum Gegenüber entstehen. Dieser Prozess passiert allerdings nicht von heute auf morgen.

Stress

Stress ist der ultimative Lustkiller. Kommen Alkohol, Müdigkeit oder Beziehungsprobleme hinzu, ist es mit der Leidenschaft schnell vorbei. Wertschätzende Kommunikation, also die positive Bestärkung und das Eingehen auf die Bedürfnisse des Partners oder der Partnerin (von beiden Seiten) können hier Abhilfe schaffen. Reduziere den Stress sowie andere ermüdende Ablenkungen so weit es geht. Statt auf dein Smartphone zu starren, erkenne die herrlichen Vorzüge deiner Partnerin oder deines Partners.

Fremdgehen

Ein Seitensprung ist in der Regel ein tiefer Vertrauensbruch. Kein Wunder, dass die Lust auf das Gegenüber, das sich „auswärts vergnügt hat“, erst einmal ausbleibt. Wenn ihr euch entschließt, an eurer Beziehung zu arbeiten, kann eine Paartherapie helfen.

Krankheit

Hormonstörungen und bestimmte Krankheiten haben ebenfalls Einfluss auf die Libido. So kann zum Beispiel ein Testosteronmangel – Testosteron ist das wichtigste männliche Sexualhormon – die Libido und damit die Lust auf Sex dämpfen. Auch Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Schilddrüsenunterfunktion und sogar rheumatische Beschwerden haben das Zeug, deiner Lust einen Riegel vorzuschieben.

Vergleich mit Freunden

Auch der Vergleich mit Freunden kann belastend sein. Zum Beispiel, wenn sie davon berichten, was in ihren Betten so abgeht. Zuhörer sind nicht selten neidisch und frustriert, weil es bei ihnen nicht so abläuft. Wenn man den Anforderungen aus dem Erzählungen nicht gerecht werden kann, kann auch daraus sexuelle Unlust entstehen. Ob Angeberei oder echte passiert – niemand muss im Bett ein sagenhafte fünf Nummer am Stück schieben. Wer dagegen auf die Partnerin oder den Partner eingeht, hat ein erfüllteres Sexleben.

Frust

Frust ist ein starker Auslöser für einen Libidoverlust. Zum Beispiel, wenn du dein Sexleben nicht als erfüllend empfindest. „Erkennt sie nicht, was mir Spaß macht?“, fragst du dich dann vielleicht. Die Antwort lautet: Nein, dein Gegenüber kann nämlich keine Gedanken lesen. Deshalb ist es wichtig, dass du über deine intimen Vorlieben und Fantasien sprechen kannst. Formuliere sie für dich im Kopf oder schreibe sie auf. Wenn du dir über deine Vorlieben im Bett im Klaren bist, hast du vielleicht auch wieder mehr Lust, Sex gemeinsam mit deinem Gegenüber zu erleben. Ein erster Schritt dazu könnte sein, dir aufzuschreiben, woran du beim Masturbieren denkst.

Was bedeutet „Libido“?

Libido heißt so viel wie „sexuelles Verlangen“. Bei Jugendlichen unterliegt die Libido großen Schwankungen. Der Grund: In dieser Phase des Lebens findet deine sexuelle Entwicklung statt. In der Pubertät werden bei Mädchen vermehrt Östrogene und bei Jungen vermehrt Testosteron ausgeschüttet. Das führt zu körperlichen und emotionalen Veränderungen.

In der Pubertät nimmt die Libido aufgrund der hormonellen Veränderungen in der Regel deutlich zu. Jugendliche haben öfter sexuelle Fantasien und verspüren meist ein gesteigertes sexuelles Verlangen. Das ist ein normaler Teil des Erwachsenwerdens und ein Ausdruck der körperlichen und emotionalen Veränderungen, die während der Pubertät auftreten.

Libido ist nicht gleichbedeutend mit Sex

Auch wenn deine Lust erwacht, heißt das nicht, dass du sexuelle Handlungen ausführen musst. Jede Person hat das Recht, selbst zu entscheiden, wann und mit wem sie sexuell aktiv sein möchte. Das Wichtigste beim Sex mit einem Partner oder einer Partnerin ist die Einvernehmlichkeit. Ihr müsst es beide wollen. Der zweite Punkt ist das Thema Verhütung: Trag als Junge ein Kondom. Das verhindert ungewollte Schwangerschaften und ist der beste Schutz gegen die Übertragung von Geschlechtskrankheiten.

Die vier Phasen der Libido beim Sex

Unabhängig davon, ob du dich selbst befriedigst oder Sex mit einer Partnerin oder einem Partner hast, durchläufst du in den meisten Fällen einen sexuellen Reaktionszyklus. Im optimalen Fall sind das vier Phasen. Die Phasen können auch ineinander übergehen.

Ganz am Anfang steht die Erregungsphase. Sexfantasien regen die Libido an. Dein Blick fällt auf die besonders erregenden Merkmale deines Gegenübers oder stellen sich diese bei der Selbstbefriedigung vor. Bei Jungs wird der Penis steif und bei Mädchen die Vagina feucht.

In der darauf folgenden Plateauphase werden die erogenen Zonen stimuliert. Die sexuelle Spannung steigt. Dein Puls und deine Atmung beschleunigen sich und auch dein Blutdruck schnellt in die Höhe.

Wenn die Stimulation durch Geschlechtsverkehr oder andere Sexpraktiken fortgesetzt wird, kommt es in der dritten Phase zum höchsten Lustempfinden – dem Orgasmus. Darum nennt man diese Phase auch die Orgasmus-Phase. Die angestaute sexuelle Anspannung löst sich wortwörtlich explosionsartig.

Am Ende steht die Rückbildungsphase. Deine Muskeln entspannen sich. Du empfindest ein allgemeines Wohlbefinden, begleitet von Glücksgefühlen und Euphorie.

Die Rolle des Gehirns bei sexueller Lustlosigkeit

Viele junge Menschen gehen davon aus, dass der Penis beim Sex die Hauptrolle im männlichen Körper spielt. Der kleine Napoleon in der Hose soll zur Attacke blasen oder als Steuerknüppel das Ruder übernehmen, meinen viele. Dabei stimmt das gar nicht. Lust entsteht erst durch das Zusammenspiel von Botenstoffen und Nervenzellen im Gehirn. Das Hirn ist also unsere eigentliche Sexzentrale.

Dazu passt, dass es immer mehr Hinweise darauf gibt, dass Ereignisse im Gehirn eine verminderte Lust erklären könnten. Im Jahr 2003 entdeckten Forschende, dass ein linksseitiger Epilepsieherd, bei dem die Neuronen stark und im Gleichtakt feuern, bei Männern die Begierde dämpfen können. Passiert das alles rechtsseitig, steigert das die Libido.

Man geht mittlerweile davon aus, dass die linke Gehirnhälfte die Libido hemmt, während die rechte sie erregt. Laut des französischen Forschers Serge Stoléru ist eine bestimmte Hirnregion für die Unlust mitverantwortlich. Haben Männer keine Lust auf Sex, können sie die Kontrollinstanz in dieser Region nicht abschalten. Laut Stoléru kommen die betroffenen Männer daher „einfach nicht in Fahrt“.

Tipps, um die Lust auf Sex wiederzuerwecken

Apropos „in Fahrt kommen“ – damit das wieder klappt, rät das DAK-Doktorsex-Team bei sexueller Unlust dazu, Stress zu reduzieren. Möglichkeiten dazu sind Yoga, Meditation oder auch ein relaxendes warmes Bad.

Wer viel Alkohol konsumiert, sollte sich bewusst sein: Je weniger Alkohol, desto besser ist es in der Regel um die Libido bestellt. Das gilt auch für das Rauchen.

Ein weiterer wichtiger Ratschlag in Sachen „Zurückgewinnung der Libido“ lautet: Probiert euch aus! Du und dein Gegenüber könnt zum Beispiel verschiedene Sexspielzeuge verwenden. Was gefällt, bleibt und darf die Lust steigern. Was nicht gefällt, wird aussortiert.

Der wichtigste Tipp kommt wie immer am Schluss: Erkunde dich bei der Selbstbefriedigung selbst. Finde heraus, was dir wo wie gefällt und zeige es anschließend deiner Partnerin oder deinem Partner.

Fazit

Nein, kein Mann muss jederzeit Bock auf Sex haben. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn du klar sagst: „Nein, jetzt nicht Schatz.“ Selbstverständlich solltest du dieses Verständnis auch andersherum aufbringen. Tritt bei dir eine chronische Unlust auf Sex auf, kann das neben deiner aktuellen Stimmung auch an körperlichen, sozialen und psychischen Gründen liegen. Wenn die Lustlosigkeit länger anhält oder du sie überwinden willst, holst du dir am besten professionelle Hilfe.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes rund um deine Gesundheit auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

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