Wechseljahre: Wie sich die Sexualität verändert
![Sexuelle Unlust in den Wechseljahren: Eine ältere Frau sitzt auf dem Fußboden und denkt nach](/_next/image?url=%2Fapi%2Fimage-forward%2Fcaas%2Fv1%2Fmedia%2F88796%2Fdata%2F5a168605d90d807d27935ace68583e22%2Flandscape_ratio8x5%2F3200%2Fsexuelle-unlust-in-den-wechseljahren.jpg&w=1920&q=75)
Die Medizinerin plädiert dafür, das Problem richtig einzuordnen. „Klimakterische Beschwerden müssen als Erstes behandelt werden. Die Lustlosigkeit kann ein Sekundärphänomen sein“, sagt sie. Auch seien längst nicht alle Frauen ab 45 davon betroffen. „Etwa zehn Prozent verlieren die Lust am Sex und haben deswegen auch einen Leidensdruck“, so Schwenkhagen. Vor einer Behandlung steht immer eine ausführliche Anamnese.
Von Scheidentrockenheit bis Depression: Die Ursachen sind breit gefächert
Für die Psyche sind die Wechseljahre ohnehin eine Achterbahnfahrt. „Verändert sich der Körper, sind viele Frauen nicht mehr zufrieden mit sich selbst. Und wer sich unattraktiv fühlt, dem steht möglicherweise nicht der Sinn nach Sex“, verdeutlicht die Gynäkologin.
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Wenn Beziehungsprobleme die Ursache sind
Manchmal verbergen sich hinter sexueller Lustlosigkeit ganz andere Probleme. Etwa, wenn sich herausstellt, dass die Wände dünn sind und das Kinderzimmer direkt neben dem Schlafzimmer der Eltern liegt. In den Wechseljahren sind auch Beziehungsprobleme verbreitet. „Stelle ich in meiner Sprechstunde die Frage nach sinnvoller Paarzeit, kommt es schon mal vor, dass die Frau, die mir gegenüber sitzt, anfängt zu weinen“, nennt Schwenkhagen ein Beispiel aus ihrem Praxisalltag.
Eine ausführliche Anamnese hilft dabei, all dem auf die Spur zu kommen. Zwar spielen auch die berühmt-berüchtigten hormonellen Schwankungen eine Rolle – meist aber ist es ein Mix aus vielen Faktoren, der für sexuelle Unlust sorgt.
Auch die Art und Weise der Behandlung variiert stark. „Bei trockenen Schleimhäuten helfen Cremes. Ist die sexuelle Unlust eine Nebenwirkung des Antidepressivums, muss die Medikation angepasst werden“, verdeutlicht Schwenkhagen.
Weibliche vs. männliche Sexualität
Generell, so Schwenkhagen, sei die weibliche Sexualität störanfälliger als die männliche. Dafür fehlt jedoch oft das Bewusstsein. Schon vergleichsweise harmlose Symptome wie Schlafstörungen oder eine wechselhafte Stimmungslage können sich negativ auswirken. Das bedeute jedoch nicht, dass in den Wechseljahren Schluss mit der Lust ist. „Frauen sollten jetzt schauen, was ihnen guttut und was Spaß macht. Und sie sollten den Momenten, in denen es gut läuft im Bett, viel mehr Wertschätzung entgegenbringen“, sagt die Expertin.
Schwanger in den Wechseljahren?
Auch wenn der Sex manchmal eher mit Frust als mit Lust verbunden ist: Eine Schwangerschaft ist auch in den Wechseljahren noch möglich. Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass der Eintritt einer Schwangerschaft sehr unwahrscheinlich ist, wenn eine Frau über 50 Jahren ein Jahr lang keine Regelblutung mehr hatte. Verhütung spielt daher auch in den Wechseljahren eine wichtige Rolle. Welche Verhütungsmethode in dieser Lebensphase am besten geeignet ist, hängt auch vom Risikoprofil ab: Manche Frauen können unverändert die Pille verwenden, bei anderen kommt dies nicht mehr infrage (z. B. wegen Übergewicht / Adipositas, Rauchen, Bluthochdruck etc.). In vielen Fällen ist oft ein Gestagen Monopräparat möglich, das kein Östrogen enthält. Auch eine Hormonspirale kann eine Möglichkeit sein. Eine Kupferkette oder Kupferspirale ist eine hormonfreie Option, die jedoch Blutungen verstärken kann. Eine weitere Möglichkeit sind Barrieremethoden wie Kondome oder Diaphragmen. Dauerhafte Lösungen stellen die Sterilisation der Frau und die Vasektomie des Mannes dar. Lassen Sie sich zu allen Möglichkeiten individuell ärztlich beraten.
![Gynäkologin Dr. Anneliese Schwenkenhagen](/_next/image?url=%2Fapi%2Fimage-forward%2Fcaas%2Fv1%2Fmedia%2F88800%2Fdata%2Fd640aae30f1993bc5c2ca3404e9e0c08%2Fabb-dr-schwenkhagen.jpg&w=1920&q=75)
Dr. Anneliese Schwenkhagen
Gynäkologin & Expertin für hormonelle Störungen
Dr. Anneliese Schwenkhagen praktiziert gemeinsam mit Dr. Katrin Schaudig in Hamburg. Die Gemeinschaftspraxis der Frauenärztinnen hat sich auf hormonelle Störungen von Frauen sowie gynäkologische Endokrinologie spezialisiert.
Sakhi A. Noori
Mediziner bei der DAK-Gesundheit
Quellenangaben