Adipositas: Chronische Erkrankung und Risikofaktor

Seit 1975 hat sich die Zahl der von Adipositas Betroffenen weltweit verdreifacht – nicht von ungefähr sprechen WHO und OECD von einer weltweiten Epidemie. In Deutschland leiden mehr als 16 Millionen Menschen unter krankhaftem Übergewicht. Bei den Betroffenen ist auch das Risiko für Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Wie sich die Erkrankung äußert und welche Folgen drohen, erfahren Sie hier.
Übergewicht und Adipositas
Wann ist man „nur“ übergewichtig und wann beginnt eine Adipositas? Der Body-Mass-Index (BMI) hilft bei der Klassifikation. Demnach liegt Übergewicht bei einem BMI größer als 25 vor. Man spricht dann auch von Präadipositas, also einer Vorstufe von Adipositas.
Adipositas bei Kindern
Um Adipositas oder Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen zu erkennen, arbeiten Kinderärztinnen und Kinderärzte bei den Vorsorgeuntersuchungen mit BMI-Referenz-Kurven. Der Durchschnittswert ist die 50er-Perzentile. Doch auch vieles, was darunter oder darüber liegt, kann ganz normal sein, denn Kinder entwickeln sich permanent.Vorsicht ist allerdings geboten, wenn das Gewicht Ihres Kindes dauerhaft im äußeren Randbereich liegt. Denn: Bereits vorhandenes Übergewicht kann sich bei Kindern und Jugendlichen bis zum Erwachsenenalter oft weiter erhöhen und zu einer krankhaften Adipositas entwickeln.
Als übergewichtig gilt Ihr Kind, wenn es sich oberhalb des 90. Perzentils einordnet. Von adipösen Kindern, also solchen mit starkem Übergewicht, sprechen Ärztinnen und Ärzte ab dem 97. Perzentil.
Welche Symptome können auf Adipositas hinweisen?
Viele stark übergewichtige Menschen können zudem nicht sagen, wann sie sich das letzte Mal schön, gesund und voller Energie gefühlt haben. Oft ekeln sie sich vor sich selbst, fühlen sich minderwertig oder spüren gar Selbsthass. Scham treibt Menschen mit Adipositas oft in die Isolation.
Die Erkrankung kann sich auch in der Entwicklung psychischer Störungen wie einer Depression und Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Umgekehrt können psychische Belastungen eine Verschlimmerung der Adipositas begünstigen.
Was können Folgen von Adipositas sein?
Zu den häufigen körperlichen Beschwerden gehören mangelnde Ausdauer und schnelle Ermüdung bei Belastung, meist verbunden mit starkem Schwitzen. Adipöse Menschen leiden häufiger unter chronischen Rückenschmerzen. Die Gelenke – vor allem Hüften, Knie und Füße – sind überlastet. Viele Bewegungsabläufe sind dadurch zunächst unangenehm und dann schmerzhaft. Ein Teufelskreis aus weniger Bewegung und durch die fehlende Bewegung zunehmende Beschwerden entsteht. Hinzu kommt ein deutlich erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen wie
- Herz-Kreislauferkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Koronare Herzkrankheit
- Typ-2-Diabetes,
- Erkrankungen von Galle und Leber
- Schlafapnoe,
- Gelenkerkrankungen,
- Krebserkrankungen (zum Beispiel von Darm, Prostata, Gebärmutter),
- Depressionen
Adipositas kann auch zu einer verminderten Fruchtbarkeit sowie zu Komplikationen während der Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit führen.
Welche Ursachen hat Adipositas?
Welche Therapie ist bei Adipositas möglich?
Die Bewegungstherapie zeigt den Patienten, wie sie ihren Energieverbrauch sinnvoll steigern. Optimal ist dabei eine Kombination aus Ausdauer- und Muskelaufbautraining. Als Ausdauertraining kommen vor allem gelenkschonende Sportarten wie Walken, Schwimmen und Radfahren zum Einsatz.
Die Verhaltenstherapie unterstützt Patienten, wieder ein normales Verhältnis zum Essen zu gewinnen. Im Mittelpunkt steht dabei zunächst die Analyse, in welchen Situationen zum Essen gegriffen wird. Die Therapie kann individuell oder in Gruppen erfolgen.
Quellenangaben
