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Sportlerherz: Ursache und Symptome

Symbolbild Sportlerherz: Läufer trainiert im Wald

Trainierst du gerade für den nächsten Marathon? Dann könnte es sein, dass dein Herz größer ist als das von anderen gesunden Menschen. Wir erklären dir, warum das so ist, was ein solches Sportlerherz bedeutet und was du bei einem hohen Trainingspensum beachten solltest.

Was ist ein Sportlerherz?

Bewegung schadet bekanntlich nie. Wer regelmäßig schwimmt, wandert oder Rad fährt, tut sich und seinem Herzen nachweislich etwas Gutes. Denn Ausdauersportarten trainieren nicht nur das Herz-Kreislaufsystem, sondern stärken auch den Herzmuskel. Intensives Ausdauertraining über Monate oder Jahre hinweg kann zudem dazu führen, dass sich das Herz vergrößert. Dann spricht man von einem Sportler- oder Athletenherzen. 

Diese Erkenntnis ist nicht neu: Erstmals diagnostiziert wurde das Sportlerherz schon im Jahr 1899 von dem finnischen Arzt Henschen, der Skilangläufer untersucht hatte. Zu weiteren Sportarten, die das Wachstum des Herzens befördern, gehören beispielsweise Marathonlauf, Radrennfahren und Triathlon. Wir reden also nicht von zwei bis drei Jogging- oder Walking-Runden in der Woche, einigen Bahnen im Schwimmbecken oder regelmäßigen Spaziergängen mit dem Hund. Erst wenn dir nach mehr als fünf bis sieben Stunden oder einem Laufumfang von rund 70 Kilometern pro Woche noch immer nicht die Puste ausgeht, wird dein Herz so stark gefordert, dass sich nach längerer Zeit – altersunabhängig – ein Sportlerherz entwickeln kann. Das muss aber nicht zwingend der Fall sein! So haben Studien in der jüngeren Vergangenheit bewiesen, dass Sport- oder Athletenherzen deutlich seltener sind als bislang angenommen beziehungsweise die Belastungsumfänge noch deutlich höher sein müssen.

Aktuell geht die Medizin davon aus, dass nur bei 15 Prozent aller Sportlerinnen und Sportler der Durchmesser der linken, für die Blutversorgung des Körpers zuständigen Herzkammer 60 Millimeter oder mehr beträgt. 

Übrigens: Bei Sportarten, bei denen Kraft- und Schnellkraft oder koordinative Fähigkeiten gefragt sind, vergrößert sich das Herz bei ähnlich hohem Trainingsumfang in der Regel nicht.

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Wie entsteht ein Sportlerherz? 

Das Prinzip kennst du aus dem Fitnessstudio: Je mehr du an den Geräten trainierst, umso größer wird dein Bizeps. Genauso verhält es sich auch mit dem Herzen. Aufgrund der hohen Belastung über einen längeren Zeitraum muss es mit höherer Frequenz mehr Blut pumpen, um den Körper mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Bei ambitionierten Ausdauersportlerinnen und -sportlern, die über Monate oder Jahre intensiv trainieren, kann das dazu führen, dass das Herz – ähnlich wie andere Muskeln beim Krafttraining – wächst und an Gewicht zunimmt. Da alle Strukturen des Herzens, also Herzkammern, Vorhöfe, Herzkranzgefäße und die Hauptschlagader, gleichermaßen wachsen und auch die Herzwände dicker werden, spricht man von einem harmonisch vergrößerten Herzen. Eine Gefahr für die Gesundheit besteht deshalb normalerweise nicht. Im Gegenteil. Epidemiologische Studien deuten sogar darauf hin, dass frühere Ausdauerathleten länger leben als Normalpersonen. 

Ein Sportlerherz bleibt nicht dauerhaft, sondern bildet sich nach der extensiven Trainingsphase wieder zurück.

So unterscheidet sich das Sportlerherz von dem eines weniger trainierten Menschen

  • Das normale Herz eines erwachsenen (untrainierten) Menschen wiegt im Durchschnitt 300 Gramm. Bei Männern ist es in der Regel etwas schwerer als bei Frauen.
  • In der Medizin wird das Gewicht eines Herzens mit durchschnittlich 9 bis 11 Millilitern pro Kilogramm Körpergewicht bei Frauen beziehungsweise 10-12 Millilitern pro Kilogramm Körpergewicht bei Männern angegeben.
  • Ein Sportler- oder Athletenherz wiegt durchschnittlich 500 Gramm und kann in seltenen Fällen sogar doppelt so groß sein wie das typische Herz eines gesunden Menschen.

Ein positiver Nebeneffekt eines Sportlerherzens ist, dass es den Körper in Ruhephasen mit weniger Schlägen ausreichend mit Sauerstoff versorgen kann als gewöhnlich. Das heißt, der Ruhepuls ist bei Ausdauersportlerinnen und -sportlern oftmals deutlich niedriger als bei weniger trainierten Menschen.

  • Die Herzfrequenz eines gesunden Erwachsenen liegt in Ruhephasen bei durchschnittlich 60 bis 80 Schlägen in der Minute.
  • Der Ruhepuls bei Menschen mit Sportlerherz beträgt lediglich 40 bis 50.


Die WHO empfiehlt Erwachsenen, sich pro Woche mindestens 150 bis 300 Minuten zu bewegen. Alternativ reichen auch 75 bis 150 Minuten aerober Aktivität von hoher Intensität.

Zusätzlich rät die WHO an mindestens zwei Tagen die Woche zu moderatem Krafttraining. 

Ist ein Sportlerherz gefährlich?

Die gute Nachricht vorab: Ein Sportlerherz ist keine Krankheit und in der Regel auch nicht gesundheitsgefährdend. Aber womöglich weißt du gar nicht, ob du überhaupt ein Sportlerherz hast, sofern du als Leistungssportlerin oder Leistungssportler nicht ohnehin unter regelmäßiger ärztlicher Beobachtung stehst. Denn auch wenn du regelmäßig die sportliche Herausforderung suchst und ans Limit gehst, wirst du im Alltag keinerlei Veränderungen feststellen oder Beschwerden haben, da ein Sportlerherz keine Symptome verursacht.

Also keine Panik. Auch wenn man immer wieder von plötzlichen Todesfällen beim Sport liest – diese stehen in keinem Zusammenhang mit einem Sportlerherzen. Denn nicht jeder, der Ausdauersport betreibt, ist zwangsläufig gesund. So sterben laut der Deutschen Herzstiftung 0,7 bis 3 von 100.000 Sporttreibenden aufgrund einer unerkannten, mitunter auch erblich bedingten Herzerkrankung. Bei Sportlern und Sportlerinnen unter 35 Jahren zum Beispiel ist eine unbehandelte Herzmuskelentzündung die dritthäufigste Todesursache.
Du solltest also unbedingt auf dein Herz hören und mögliche Auffälligkeiten oder Veränderungen sofort mit einem Arzt oder einer Ärztin abklären, um andere Risikofaktoren für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung auszuschließen. Denn festgestellt wurde auch, dass Menschen, bei denen sich bereits ein Sportlerherz entwickelt hat, deutlich anfälliger für Herz-Rhythmus-Störungen und Vorhofflimmern sind. Das liegt daran, dass unter der dauerhaften Belastung durch übermäßiges Ausdauertraining auch das elektrische Erregungsleitsystem des Herzens beeinflusst wird.

Ob diese Leitungen gestört sind und ob die Vergrößerung des Herzens die in diesem Fall ungefährliche Ursache dafür ist, lässt sich mit einem EKG leicht feststellen. Weitere Möglichkeiten, eine physiologische oder eine pathologische Herzvergrößerung zu diagnostizieren, sind unter anderem Unterschall-Untersuchungen des Herzens (Echokardiographie), ein Langzeit-EKG und ein Belastungs-EKG.

Darüber hinaus rät die Medizin Ausdauersportlerinnen und -sportlern, die mehr als nur ein paar Stunden in ihrer Freizeit trainieren, gelegentlich den Blutdruck und/ oder die Herzfrequenz– sowohl unter Belastung als auch in Ruhephasen – zu messen und unter anderem die Cholesterinwerte zu überprüfen. Denn auch zu hohe Fettwerte können einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt befördern. 


Was ist die Herzfrequenzvariabilität?

Die Herzfrequenzvariabilität ist ein Indikator dafür, wie gut sich das Herz an Belastungen, etwa durch Training oder Stress, anpassen kann. 

Schwankungen zwischen den Herzschlägen sind, anders als krankhafte Herz-Rhythmus-Störungen, normal und unproblematisch. Ein variabler, unrhythmischer Herzschlag, also eine hohe Herzfrequenzvariabilität, bedeutet in der Regel, dass du gesund und gut trainiert bist. Eine niedrige Herzfrequenzvariabilität dagegen kann bedeuten, dass sich dein Körper nach dem letzten Training noch nicht ausreichend regeneriert hat. Auch Erkrankungen, Schlafprobleme, Nikotin- und Alkoholkonsum können dafür verantwortlich sein. 

Die Herzfrequenzvariabilität kannst du mit vielen Smartwatches selbst messen, ein Besuch beim Arzt oder der Ärztin ist nicht zwingend erforderlich. 
 

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