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Herzmuskelentzündung: Wann Sport für dich tabu ist

Bild: Mann sitzt mit geschlossenen Augen auf einer Couch.

Du hast eine Erkältung oder eine andere Virusinfektion wie z. B. Corona gerade überstanden. Jetzt kannst du es kaum erwarten, wieder ins Training einzusteigen. Hier solltest du allerdings nichts überstürzen. Gerade nach einem grippalen Infekt oder einer Coronainfektion – egal wie mild sie verlaufen ist – braucht dein Körper Zeit, um zu regenerieren. Wer krank oder zu früh wieder ins Training startet, riskiert, den Infekt zu verschleppen. Im schlimmsten Fall kann eine Herzmuskelentzündung die Folge sein. Die Erkrankung ist zwar selten, kann aber mitunter in seltenen Fällen schlimmstenfalls tödlich verlaufen. Alle Wissenswerte über die Herzmuskelentzündung liest du hier.

Wann darf ich nach einer Infektion wieder Sport machen?

Wie lange du Pause machen solltest, lässt sich nicht pauschal sagen. Die deutsche Herzstiftung rät zum Beispiel dazu, dass du nach einer Erkältung, also einem gewöhnlichen grippalen Infekt, eine Pause von 7 bis 14 Tagen einlegen solltest. Bei einer Grippe oder nach einer Covid-Infektion raten die Experten sogar zu mindestens 14 Tagen Pause. Du musst aber nicht nach jeder Erkrankung zur Ärztin oder zum Arzt gehen, um dich sportfit zu melden. Fühlst du dich nach der Sportpause wieder gut und belastbar, kannst du wieder ins Training einsteigen. Gib aber weiter gut auf dich acht.

Was ist eine Herzmuskelentzündung?

Eine Herzmuskelentzündung, medizinisch Myokarditis genannt, kann sich wie ein heimlicher Gegenspieler in deinen Körper schleichen. Eventuell merkst du kaum etwas von dieser Entzündung deines Herzmuskelgewebes im Alltag. Das macht sie aber nicht weniger gefährlich. In besonders schweren Fällen kann sie sogar lebensbedrohlich sein und zum plötzlichen Herztod führen.

Ursachen einer Herzmuskelentzündung

Bei rund der Hälfte der Herzmuskelentzündungen bleibt der Auslöser unklar.  Die häufigste Ursache ist aber bekannt: Oft sind es Infekte, die man auf die leichte Schulter nimmt.

Neben verschleppten Infekten können in seltenen Fällen Hepatitis-Viren, HIV, eine Zahninfektion oder Pilzinfektionen Ursache einer Myokarditis sein. Weitere seltene Ursachen sind chronische Erkrankungen wie Sarkoidose oder rheumatoide Arthritis und Autoimmunerkrankungen.  

Symptome: Wie bemerkst du eine Herzmuskelentzündung?

Mündet ein verschleppter Infekt in einer Herzmuskelentzündung, gibt es ganz unterschiedliche Symptome. Oft sind sie unspezifisch, so dass man sie mit anderen Krankheiten oder einfacher Abgeschlagenheit verwechseln kann.

Typische Symptome einer Herzmuskelentzündung sind:

  • Du hast Fieber.
  • Deine Beine sind so geschwollen, als hättest du gerade zig Kniebeugen gemacht.
  • Deine Glieder schmerzen wie nach einem harten Workout.
  • Dir wird immer wieder schwindelig oder sogar schwarz vor Augen.
  • Obwohl du gerade entspannst, rast dein Herz.
  • Du spürst ein Drücken oder Stechen in der Brust.
  • Du fühlst dich schlapp, als hättest du gerade einen Marathon hinter dir.
  • Beim Training geht dir schneller als normal die Puste aus.

Wichtig ist: Fühlst du dich nach einer überstandenen Erkältung oder einer ähnlichen Krankheit schlapp, gönn dir die extra Zeit, um wieder zu Kräften zu kommen. Wenn es nach zwei Wochen noch nicht besser ist, lass das von einer Ärztin oder einem Arzt checken. Bis dahin ist Sport Tabu.

Diagnose einer Herzmuskelentzündung

Deine Ärztin oder dein Arzt fragt dich zunächst nach deinen Beschwerden und nach einer kürzlich zurückliegenden Infektion. Um eine Herzmuskelentzündung festzustellen, wird eine Blutprobe genommen, um zu sehen, ob dein Körper gerade eine Entzündung bekämpft. Je nach Befund können weitere Untersuchungen wie ein MRT oder ein EKG und ein Herzultraschall folgen.  

Deine Ärztin oder dein Arzt können so schnell und sicher feststellen, ob du an der eher seltenen Herzmuskelentzündung erkrankt bist oder welche Diagnose sie stellen können. Dementsprechend werden sie dann auch passende Therapie empfehlen. 

Countdown zum Comeback: Wann ist wieder leichtes Training nach einer Herzmuskelentzündung möglich?

Sportmedizinische Untersuchung

Du möchtest nach einer Pause wieder mit dem Training beginnen? Vereinbare dazu vorab einen Termin zur sportmedizinischen Untersuchung – gern auch zusätzlich zur Einschätzung deiner Kardiologin oder deines Kardiologen. Lerne hier, wie du wieder gut in die Belastung einsteigen kannst.

Bei milden Fällen kannst du nach etwa drei Monaten langsam wieder aktiv werden. Aber wir reden hier von Spaziergängen, nicht von Marathons! Und selbst dafür brauchst du grünes Licht von deiner Kardiologin oder deinem Kardiologen.

Nach sechs Monaten kannst du mit leichtem Training starten. Aber auch hier gilt: Erst nach Absprache mit den Ärzten!

Nachsorge nach einer Herzmuskelentzündung

Nach einer Herzmuskelentzündung sind regelmäßige Check-ups Pflicht. Je nach Schwere und Verlauf kann auch eine Physiotherapie für dich empfehlenswert sein. Hier lernst du, deinen Körper langsam und effektiv wieder an Belastungen zu gewöhnen. So nimmst du dich selbst davor in Schutz, dass du es im Alleingang zu schnell zu intensiv angehst. Es gibt auch spezielle Reha-Programme, bei denen nicht nur die Heilung, sondern auch die Stärkung des Immunsystems auf dem Plan steht.

So bleibst du im Spiel: Vorbeugung gegen Herzmuskelentzündung

Willst du immer am Ball bleiben? Dann schalte auch mal einen Gang zurück. Gib deinem Körper nach Erkältungen oder anderen Krankheiten die Zeit, die er braucht, um wieder fit zu werden. Erst wenn du dich zu 100 Prozent erholt fühlst, steige wieder ins Training ein. Ansonsten kannst du tatsächlich gar nicht so viel vorbeugend machen.


Statistiken zur Herzmuskelentzündung

  • Bei bis zu 5 Prozent aller Menschen mit einer akuten Virusinfektion entwickelt sich eine Herzmuskelentzündung.
  • In Deutschland erkranken jährlich mindestens 20.000 Menschen an einer Herzmuskelentzündung.
  • Eine unbehandelte Herzmuskelentzündung ist die dritthäufigste Todesursache bei Sportlern und Sportlerinnen unter 35 Jahren.
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