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Eltern sind die Helden des Homeoffice

Es wird ja oft behauptet, die Zeit der großen Helden sei vorbei. Das mag sein. Heldinnen sind allerdings höchst aktuell. Namentlich alle Mamas, die seit einer gefühlten Pandemie-Ewigkeit Homeoffice und Kind(er) unter einen Hut kriegen und sich den Heldinnenstatus damit redlich verdient haben. Heldinnentum allein macht aber auch nicht glücklich und sind wir mal ehrlich: Die Kombination aus Homeoffice und Kinderbetreuung treibt einen nicht selten an den Rand des Wahnsinns.

Das Gute ist: Man kann verhindern, dass es überhaupt so weit kommt. Wie so oft beginnt alles mit Struktur und Organisation. Für erfahrene Mütter sind das natürlich keine Fremdwörter, aber besondere Umstände wie eine Pandemie verlangen besondere Lösungen. Zum Beispiel eine noch bessere Selbstorganisation. „Ein guter Tag beginnt mit einem entspannten Morgen“, weiß DAK-Psychologin Franziska Kath (Foto).

„Wer zeitig vor den Kindern aufsteht, hat Zeit für sich und kann mit morgendlicher Meditation oder Gymnastik schon einmal Kraft für den Tag tanken.“ Idealerweise hält diese Kraft etwas vor. Das gelingt Ihnen am besten, wenn Sie eine Vorstellung davon haben, wer wann welche Aufgaben übernimmt und wann Pausen anstehen. Franziska Kath erklärt: „Oft ist es leider so, dass Pausen zugunsten vermeintlich wichtigerer Aufgaben gestrichen werden, dabei sind sie als Termin genauso wichtig wie Arbeitsaufgaben. Denn ohne regelmäßige Pausen gehen Körper und Geist wertvolle Energie verloren.“

DAK-Psychologin Franziska Kath

Warum ist Aufgabenteilung so wichtig im Homeoffice mit Kind?

Ein gutes Mittel, um solche kleinen Fluchten fest im Tagesablauf zu verankern, sind virtuelle Events mit Ihren Lieblingskolleginnen und Kollegen. So wird die Pause vom verschiebbaren Zeitpuffer zum fixen gemeinsamen Online-Erlebnis, das neue Kraft und Impulse für den Tag schenkt. Neue Impulse können auch in Sachen Aufgabenverteilung hilfreich sein. Es ist schließlich nicht in Stein gemeißelt, welche Aufgaben man selbst und welche der Partner übernimmt. Oft fühlt man sich schon sehr entlastet, wenn man von einer kleinen Aufgabe befreit wird. Sich nicht um den Bio-Müll kümmern zu müssen, spart vielleicht nur ein paar Minuten ein, aber viel wichtiger ist, dass Sie diese Aufgabe auch mental aus Ihrer ellenlangen To-do-Liste streichen können. „Jede Aufgabe, an die ich nicht denken muss, bedeutet einen Stress-Faktor weniger“, erläutert DAK-Psychologin Franziska Kath.

Im Homeoffice mit Kind hat Perfektionismus nichts zu suchen

Wichtig dabei: Legen Sie hohe Ansprüche beiseite. Perfektionismus ist schon in normalen Zeiten ein Energiefresser. In der aktuellen Lage ist der Anspruch, dass Dinge ganz genau und optimal erledigt werden, aber absolut unrealistisch und macht keinen Beteiligten glücklich. Das gilt besonders im beruflichen Kontext. Gute Chefs wissen, dass die Vermischung von Familien- und Berufsleben durch das Homeoffice eine große Belastung sein kann. Franziska Kath rät deswegen: „Wenn Sie Termine nicht einhalten oder Aufgaben nicht erfüllen können, suchen Sie das Gespräch mit dem Vorgesetzten. Meistens findet sich eine Lösung.“ Und wenn Ihr Partner oder Ihr Kind nicht jede Ecke mit dem Staubsauger erwischt, dann ist das eben so. 90 Prozent sind vielleicht nicht perfekt, aber als Schulnote wäre das immer noch eine gute Zwei. Seien Sie also nicht zu streng mit sich und anderen.

Prioritäten setzen ist im Homeoffice mit Kind besonders wichtig

Konzentrieren Sie sich stattdessen auf die wirklich wichtigen Dinge. Das können Sie am besten, wenn Sie nicht nur wissen, was wichtig ist, sondern auch, was Sie von den wichtigen Dingen ablenken könnte. Sammeln Sie diese ruhig auf einer Störenfried-Liste: Nachrichten, die auf dem Handy aufploppen, sinnloses Surfen im Internet, die neueste Folge von Benjamin Blümchen, die während des Calls mit dem Chef in voller Lautstärke fröhlich durch die Wohnung dröhnt. All diese Nerv-Faktoren können Sie zumindest reduzieren. Handy aus. Surfen nur während kurzer Arbeitspausen. Kopfhörer für den Benjamin-Blümchen-Fan oder die Pflicht zur Pause-Taste, wenn Mama telefoniert. Alles kleine Maßnahmen mit großer Wirkung in Sachen Konzentrationsfähigkeit. Apropos Pause-Taste. Sie können Ihr Kind durchaus mal vor den Fernseher setzen und diese Zeit zum Abschalten nutzen. Franziska Kath stellt klar: „Kinder von 3 bis 5 Jahren sollten nicht länger als 30 Minuten am Tag fernsehen, von 6 bis 9 Jahren sind 60 Minuten und von 10 bis 14 Jahren 90 Minuten unbedenklich – solange der Inhalt altersgerecht ist.“

Ihr Anspruch auf Kinderkrankengeld

Gut zu wissen: Wenn Ihr Kind krank wird, können Sie oder Ihr Partner pro Kind 20 Tage Kinderkrankengeld beantragen. Bei mehreren Kindern sind es sogar 45 Tage, bei Alleinerziehenden erhöht sich der Anspruch auf 40 Tage pro Kind und bei mehreren Kindern auf 90 Tage.

Weitere Informationen finden Sie hier: Kinderkrankengeld

Entspannungs-Quickies für Eltern, die im Homeoffice arbeiten

Neben einfachen Pausen brauchen Sie aber auch immer wieder sogenannte „Entspannungs-Quickies“. Das sind kleine Auszeiten mit Wellness-Charakter, die Ihnen einen körperlichen und gedanklichen Abstand vom Homeoffice bescheren. Sozusagen ein kleiner Mini-Urlaub für ein bisschen Selfcare. Entspannen. Abschalten. Sich einfach mal rausnehmen. Wie Sie oben erfahren haben, hilft Ihnen ein gut strukturierter Tag und das Abgeben von Aufgaben im besten Fall dabei, sich etwas Zeit freizuschaufeln.

Leichter als die Zeitfrage lässt sich die Ortsfrage lösen. Für einen Spaziergang in der Mittagspause brauchen Sie eigentlich nur gutes Wetter. Für eine Runde Joggen genügt das passende Schuhwerk und bequeme Sportkleidung. Am Abend bei Kerzenschein in einem wohlriechenden Schaumbad zu versinken, erfordert auch keinen großen Aufwand. Puzzeln ist ein Hobby, das sich gerade wieder enormer Beliebtheit erfreut und zum Abtauchen aus dem Alltag und geduldigen Knobeln einlädt. Dazu können Sie ein Hörbuch einschalten und dabei aus unzähligen Abenteuern, Romanzen oder Biografien wählen. Vielleicht begegnet Ihnen in einer der Geschichten ja eine Figur, die die gleiche Stärke an den Tag legt, mit der Sie selbst gerade das heldenhafte Abenteuer Homeoffice meistern.