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Zwillingsschwangerschaft: So bist du gut gewappnet

Zwillingsschwangerschaft: Frau hält Zwei Paar Söckchen vor ihren Schwangerschaftsbauch

Schwanger mit Zwillingen: "Das ist ja wie Weihnachten und Geburtstag zusammen!", werden einige sagen. Oder aber: "Uiuiui, da kommt ganz schön was auf euch zu." Recht haben sie beide. Denn doppelter Nachwuchs ist mit mehr Aufwand verbunden als ein einzelner Säugling. Aber du schaffst das – und wir haben Tipps für dich, wie du dich darauf vorbereiten kannst. 

Zwillinge im Anmarsch: Zwischen Sorge und Freude

Dieser Moment, wenn das Ultraschallbild das doppelte Baby-Glück verrät. Überraschung, Freude, Sorge – so oder so ähnlich sieht möglicherweise dein Gefühlscocktail jetzt aus. Unwillkürlich ploppen Fragen auf, zum Beispiel: Kann ich beide Kinder voneinander unterscheiden? Werde ich beide gleich lieben? Beide gleich behandeln? Ist das überhaupt alles zu wuppen? Und was bedeutet das für meine Partnerschaft? Die Kunde einer Zwillingsschwangerschaft gilt es jetzt erst einmal zu verdauen. Dabei kann es ungemein hilfreich sein, den Austausch mit anderen Zwillingseltern zu suchen, um einen Einblick in das Leben mit Zwillingen aus erster Hand zu bekommen. 

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Zudem ist es von Vorteil, sich ein wenig über das Thema zu informieren – egal, ob im World Wide Web oder in Büchern. Eine Sache solltest du dabei aber immer im Hinterkopf behalten: Es kursieren sehr viele Informationen zu dem Thema, manchmal auch falsche. Je nach Gemütszustand können hitzige Forendiskussionen oder Bücher, die sich daran abarbeiten, was so alles schiefgehen kann, unnötig Panik schüren. Es ist also ratsam, in Büchern und auf Internetseiten zu stöbern, deren Urheber und Urheberinnen sachlich und kompetent über das Thema aufklären. An dieser Stelle haben wir auch gleich noch einen weiteren Tipp für dich: Ruhe bewahren, auch wenn die Aufgabe groß scheint. Zwillinge oder Mehrlinge – das sind Lebensereignisse, die von der Natur vorgesehen und daher auch schaffbar sind! Mit einer guten Vorbereitung lassen sich einige Sorgen und Ängste aus dem Weg räumen. Das schafft Platz für eines der schönsten Gefühle überhaupt: die Vorfreude.

Zwillingsschwangerschaft: Verlauf und Besonderheiten

Dass eine Schwangerschaft mit zwei Kindern im Bäuchlein mehr potenzielle Komplikationen bereithält als eine mit nur einem Kind, liegt auf der Hand. Mach dich deshalb aber nicht verrückt. Eine Zwillingsschwangerschaft wird als Risikoschwangerschaft eingestuft. Das bedeutet, dass bei dir von Anfang an genauer hingeschaut wird, damit mögliche Auffälligkeiten früh erkannt und behandelt werden können. Welche Auffälligkeiten das sein können und mit welchen körperlichen Reaktionen du im Vergleich zu einer Einzelschwangerschaft zu rechnen hast, erfährst du hier.
  • Bei Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaften tritt die Schwangerschaftsübelkeit häufig in verstärkter Form auf. Das hängt unter anderem mit der erhöhten Produktion des Schwangerschaftshormons HCG zusammen.
  • Außerdem ist das Risiko für Bluthochdruck, Wasseransammlungen oder Blutungen erhöht.
  • Da der Bauch schneller wächst und größer wird als bei einer Einzelschwangerschaft, wird die Haut stärker beansprucht. Eine Pflege mit Cremes und Ölen kann der Haut hier helfen. 
  • Bindegewebe, Beckenboden, Muskeln und Skelett werden ebenfalls stärker beansprucht als bei einer Einzelschwangerschaft, weshalb eine rechtzeitige Stärkung der Rückenmuskulatur und des Beckenbodens wichtig ist.
  • Am Ende einer Zwillingsschwangerschaft wirst du vermutlich 15 bis 20 kg mehr auf die Waage bringen als vor deiner Schwangerschaft. Eine ausgewogene Ernährung, viel Bewegung und regelmäßiges Stillen – wenn möglich – lassen die Pfunde ganz schnell wieder purzeln.
  • Zwillinge kommen häufig vor dem errechneten Geburtstermin zur Welt. Eine frühere Geburt und vorbeugende Maßnahmen (zum Beispiel eine prophylaktische Stärkung des Gebärmutterhalses durch Medikamente oder ein Kunststoffband) können zum Thema werden. 

Wie sieht eine gute Vorbereitung auf eine Zwillingsschwangerschaft aus?

Wie du siehst, kann auf körperlicher Seite ein bisschen was zusammenkommen. Lass dich davon nicht verunsichern. Die Wahrscheinlichkeit für einige Beschwerden ist zwar erhöht, das bedeutet in der Regel aber nicht, dass die Entwicklung deines Babys davon betroffen ist und dir keine reibungslose Schwangerschaft bevorsteht. Zumal bei einer Zwillingsschwangerschaft die Taktung für Vorsorgeuntersuchungen erhöht ist, um mögliche Unstimmigkeiten – wie etwa Wachstumsverzögerungen oder eine Unterversorgung – von Anfang an im Griff zu haben. 

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Was du selbst tun kannst? Dir früh eine geeignete Hebamme suchen, die dir mit Rat und Tat zur Seite steht! Geh zudem achtsam mit dir um, trinke reichlich, ernähre dich gesund und versuche, Beschwerden wie Übelkeit, Wassereinlagerungen, Bluthochdruck oder Eiweiß im Urin entgegenzuwirken. Hierbei helfen dir und beraten dich deine Hebamme beziehungsweise deine Ärztin oder dein Arzt. Darüber hinaus können wir dir einen Geburtsvorbereitungskurs ans Herz legen – auch wenn ein Kaiserschnitt ansteht. Denn gegen die eine oder andere Beckenboden-, Atem- oder Entspannungsübung ist definitiv nichts einzuwenden, gerade wenn du das Gewicht von zwei werdenden Menschen mit dir herumschleppst! Um zudem für die erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt gewappnet zu sein, ist es ratsam, die Vorbereitungen auf Geburt und Wochenbett möglichst früh zu treffen. So hast du das Thema aus dem Kopf und nachher auch nicht mehr so viel Stress, was sich wiederum positiv auf deinen Blutdruck auswirken dürfte. 

Welche Erstausstattung brauchen Zwillingseltern?

Apropos Vorbereitung auf die Geburt: Wie sieht es eigentlich mit all den Anschaffungen aus, die nun auf dich zukommen? Da du offensichtlich viele Dinge doppelt benötigen wirst, kann es nicht schaden, auch hier recht bald zu Werke zu schreiten. Denn da kann durchaus ganz schön was zusammenkommen. Im Folgenden haben wir zusammengestellt, welche sieben Sachen in einem gut sortierten Haushalt mit Zwillingen nicht fehlen sollten!

  • Zwillingskinderwagen: Ein entsprechender Kinderwagen steht ganz oben auf der Einkaufsliste. 
  • Babywippen: Für jedes Kind eine, um das Füttern und die Bespaßung möglichst unkompliziert zu gestalten.
  • Großer Laufstall: Superpraktisch, um ein oder mehrere Kinder mal eben parken zu können – insbesondere, wenn du allein zu Hause bist.
  • Großes Beistellbett: Auf diese Weise können beide Kids an einer Seite des Elternbettes andocken. Zwei Beistellbetten, etwa für jedes Elternteil eines, gehen aber auch.
  • Schwangerschaftsgurt: Zwei Kinder bedeuten einen größeren Bauchumfang und ein höheres Gewicht: Wenn der Bauch irgendwann zu groß und schwer wird, kann ein spezieller Schwangerschaftsgurt im Auto Gold wert sein. 
  • Babyschalen: Ebenfalls fürs Auto unabdingbar sind die ersten Kindersitze für deine Schützlinge. Ein passender Adapter verknüpft die Schalen sogar mit dem Kinderwagen.
  • Sonstiges: Stillkissen, Wickelkommode, Schlafsäcke, Fläschchenwärmer – hier alle nützlichen Extras aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Was für das eine Elternpaar Luxus ist, ist für das andere Pflicht. Schau also gern selbst, was du persönlich brauchst und dir leisten kannst oder möchtest.

Wie erziehe ich Zwillinge richtig?

Zwillinge oder Mehrlinge sind – wie bereits erwähnt – von Natur aus bei uns Menschen vorgesehen. Entsprechend ist nicht nur die körperliche und geistige Bewältigung im Rahmen des Möglichen, auch bei der Erziehung gehen die meisten Eltern intuitiv "richtig" vor. Weil Kinder, Eltern und die familiären Umstände sehr individuell sind, wäre es schwierig und vielleicht sogar irreführend, einen allgemeingültigen Erziehungsratgeber aufzustellen. Trotzdem gibt es ein paar Dinge im Zwillingsalltag, auf die du achten kannst.

  • Individualität: Deine Kids lagen zur gleichen Zeit im selben Bauch und sehen sich unter Umständen äußerlich ziemlich ähnlich. Trotzdem handelt es sich immer noch um zwei verschiedene Menschen mit eigenständigen Persönlichkeiten. Versuche daher empfänglich für ihre individuellen Eigenschaften und Wünsche zu sein.
  • Neigungen: Individualität erstreckt sich auch auf Neigungen, Stärken und Hobbys. Es ist zwar bequemer, wenn du beide nachmittags zum Fußball fährst, aber vielleicht hat eines der Geschwister mehr Lust auf Klavier oder Eiskunstlauf. Versuche, ihre individuellen Talente zu fördern.
  • Vergleiche: Laufen, Sprechen, aufs Töpfchen gehen: Wenn ein Kind eine Sache schneller oder besser gelingt, dann stelle keine Vergleiche an. Das kann für das andere Kind demotivierend sein und zu unnötigen Rivalitäten führen.
  • Autorität: Gemeinsam sind wir stark. Zwillinge tun sich häufig zusammen, weshalb es tendenziell mehr Geduld und Durchsetzungsvermögen bei Ermahnungen oder generell erzieherischen Fragen bedarf. Versuche, frühzeitig als Respektsperson aufzutreten und nicht zu schnell klein beizugeben – sonst kann dir das spätestens in der Pubertät auf die Füße fallen.
  • Überlegenheit: Es ist normal, dass ein Zwillingskind dominanter ist als das andere. Häufig ist diese Rollenverteilung für beide auch völlig cool. Wenn allerdings ein Kind darunter leidet und es nicht schafft, eine Veränderung der Situation von selbst herbeizuführen, solltest du korrigierend eingreifen, etwa indem du es bestärkst und ermutigst. 

Fazit

Es gibt ein paar Aspekte, die die Schwangerschaft und den Alltag mit Zwillingen etwas kniffliger werden lassen könnten, als es mit nur einem Kind der Fall wäre. Aber mach dir bewusst: Es ist kein Hexenwerk. Du wirst das hinbekommen, keine Sorge! Versuche einfach, alle relevanten Vorbereitungen rechtzeitig zu treffen, achtsam mit dir und deinem Körper umzugehen und später bei Erziehungsfragen geduldig und standfest zu sein. Wir wünschen dir und deiner Familie eine erfüllende Zeit zu – na ja, mindestens zu viert! 

Qualitätssicherung

Dr. med. Susanne Bleich

Medizinerin bei der DAK-Gesundheit

Quellenangaben

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