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Ernährung und Klischees: Männer sind Fleischfresser, Frauen Naschkatzen

Ernährung und Klischees: Ein Mann steht am Grill und grillt Steaks.

Als deutscher Mann bist du ein Raubtier und isst durchschnittlich drei große Steaks pro Woche. STIMMT. Als deutsche Frau bist du eine Naschkatze und süchtig nach Schokolade. Nun, das ist FALSCH. Wir zeigen dir sechs Klischees über das Essen und deren überraschende Folgen.

Stimmen unsere Vorstellungen davon, wer was wie viel und warum isst?

Vorurteil oder Klischee – du hast sie auch beim Thema Essen sicher schon einmal gehört. ER bestellt Schnitzel. SIE liebt trockenen Salat ohne Dressing. SIE verschlingt heimlich zu Hause dafür einen ganzen Becher Eiscreme. Aber stimmen die Vorstellungen vom Essen tatsächlich? Zahlen und Fakten dazu liefert der 12. Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Vorurteil 1 – Mann: „Ich brauche mein Steak!“

​​Dieses Vorurteil STIMMT.

Ernährungswissenschaftlerin Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sagt „Ja, im weitesten Sinn“, und erklärt dazu: „Männer haben einen höheren Grundumsatz als Frauen. Sie weisen durch ihre Körpergröße und Zusammensetzung mehr Muskelmasse auf und verbrennen mehr Kalorien als Frauen. Bei Frauen ist dafür der Fettanteil um zehn Prozent höher“.

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Durchschnittlich verbrennen Männer 2.300 und Frauen 1.800 Kalorien am Tag. Fleisch gilt laut der Ernährungsexpertin als energiereiche Kost. Man muss hier aber auch festhalten: Auch wenn Männer mehr Kalorien als Frauen verbrennen, essen sie dennoch doppelt so viel Fleisch, wie sie sollten. Diese Aussage findet sich im 12. Ernährungsbericht der DGE. Dabei haben Experten und Expertinnen den Lebensmittelverzehr von rund 14.000 Frauen und Männern untersucht.

Die DGE empfiehlt allgemein 300 bis 600 g Fleisch pro Woche. Das sind zwei kleine Steaks. Laut der Studie liegen Männer UND Frauen in Deutschland aber über der Durchschnittsempfehlung – Männer bei 1.100 und Frauen bei 590 Gramm. Zu viel Fleisch, speziell rotes, kann zu Arthrose, Verdauungsproblemen oder auch zu Darmkrebs beitragen.

Der Linzer Sexualmediziner Dr. Georg Pfau meint dazu, dass der Fleischkonsum bei Männern vom Testosteron abhängt: „Es stattet ihn sozusagen zum Jäger mit der größeren Muskelmasse aus und gibt ihm stärkere Knochen. So eine ‚Jagdmaschine‘ braucht auch viel Energie, ohne dick werden zu dürfen. Für diesen Zweck ist Fleisch“, so der Wissenschaftler, „wie geschaffen. Es ist eiweißreich, fördert den Stoffwechsel und wirkt muskelaufbauend“.

Vorurteil 2 – Frau: „Ich brauche Schokolade!“

​​​​​Dieses Vorurteil ist FALSCH.

Nicht die Frauen essen in Deutschland die meisten zuckerhaltigen Lebensmittel, sondern die Männer. Der DGE Bericht besagt klar, dass Männer signifikant mehr Süßwaren wie Kuchen, Torten oder auch Gebäck als Frauen essen. „Diesen Ergebnissen zufolge“, so die Ernährungsexpertin, „essen und trinken Männer eher lustbetont und Frauen eher ausgewogener. Speziell bei Limonade ist dies auffällig. Hier trinken Männer die doppelte Menge wie Frauen“.

Was machen Süßigkeiten mit deinem Körper?

Dies beantwortet Dr. Pfau wie folgt: „Süßigkeiten enthalten Substanzen, die das Wohlfühl- und das Belohnungszentrum im Gehirn stimulieren. Das führt zu Suchtverhalten. Sucht ist ein durchschnittlich verbreiteteres Phänomen bei Männern als bei Frauen. Auch das ist dem Mechanismus der Natur zuzuschreiben. Eine gute Ernährung heißt Leistungsfähigkeit und ist eine Frage des Überlebens.“

Vorurteil 3 – Mann: „Dick? Ich bin nicht dick!“

​​​​​​Dieses Vorurteil ist FALSCH.

Rund 67 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen sind laut der DGE-Studie in Deutschland übergewichtig. Knapp 20 Prozent aller Männer zwischen 18 und 19 Jahren haben einen BMI über 25 – zählen also als übergewichtig. Bei Männern Mitte 30 liegt der Anteil bei 67 Prozent. Männer über 60 sind zu einem großen Teil (80 %) übergewichtig.

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Fettpolster rund um die Bauchorgane, der sprichwörtliche Bierbauch, ist dabei besonders gefährlich. Das Bauchfett kann hohen Blutdruck auslösen sowie den Insulinspiegel beeinflussen. Professor Peter Schwarz vom Uniklinikum Dresden erklärt die Zusammenhänge: „Je mehr Bauchfett vorhanden ist, desto mehr werden bestimmte Botenstoffe gebildet, die im Zusammenhang mit Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall stehen.

Testosteron führt zur Fettablagerung am Bauch. Das Östrogen begünstigt die Birnenform bei Frauen. Bei Frauen füllen sich daher schneller die Fettpolster an den Beinen und am Po. Bis zum 60. Lebensalter sind Frauen durchschnittlich dünner als Männer der gleichen Altersstufe. Aber: 90 Prozent aller Frauen über 75 Jahre sind übergewichtig.

Vorurteil 4 – Frau: „Das hier ist gut für dich.“

​​​​​​Diese Aussage STIMMT.

Frauen sind ernährungsbewusster als Männer. 85 Prozent der deutschen Frauen und nur 66 Prozent der Männer essen täglich entweder Obst oder Gemüse.

Diätprodukte werden von beiden Geschlechtern gekauft. Zu Lightprodukten greifen 18 Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen. 76 Prozent der in Deutschland lebenden Frauen ernähren sich meist gesund. Bei den Männern sind es 62 Prozent.

Was wie ein Gesundheitssieg für die Frauen aussieht, erfährt eine leichte Trübung. Die DGE empfiehlt mindestens 250 Gramm Obst am Tag. Frauen hierzulande essen durchschnittlich aber nur 182 Gramm. Hier können sollten aber beide Geschlechter aufholen.

Männer und Frauen essen immerhin die gleiche Menge an Gemüse. Doch auch hier herrscht Aufholbedarf. Die DGE empfiehlt 400 Gramm, gegessen werden aber nur 124 Gramm pro Tag.

Vorurteil 5 – Mann: „Wasser trinken wird überbewertet."

​​​​​​Dieses Vorurteil ist FALSCH.

„Erfreulich ist, dass die empfohlene Trinkmenge von mindestens 1,5 Liter für Erwachsene beiderlei Geschlechts mit durchschnittlich zwei Litern pro Tag übertroffen wird“, sagt Dr. Restemeyer. Männer trinken mehr Limonade, Frauen mehr Wasser und Tee. Mit durchschnittlich einem Liter pro Person und Tag ist Wasser das Getränk Nummer Eins der Deutschen.

Vorurteil 6 – Frau: „Du Milchbubi.“

​​​​​​Dieses Aussage STIMMT.

Nun ja, sie stimmt bedingt. Männer trinken zwar mehr Milch als Frauen, aber dafür verspeisen Frauen mehr Milchprodukte wie Jogurts. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hat sich unsere Gesellschaft vom Milch Trinken entfernt. Nicht nur, dass Studien belegen, dass Milchkonsum zu Akne oder Darmproblemen führen kann, die Ausbeutung von Kühen und Kälbern und das Wissen darüber haben hierzulande ebenfalls zu einem Umdenken geführt.

Zudem sind mittlerweile rund 50 Prozent aller Deutschen laktoseintolerant. Das scheint auch der Grund dafür zu sein, dass die meisten Männer und Frauen den von der DGE empfohlenen Orientierungswert beim Verzehr von Milch und Milchprodukten von 200 bis 250 Gramm pro Tag nicht erreichen.

Einige Nahrungsklischees stimmen, einige nicht. Höre neben den DAK-Ernährungsexperten auch auf deinen Körper. In der Regel teilt er dir sehr genau mit, was ihm guttut und was nicht.

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