Schluss mit Sportmythen: Hier kommen Fakten zum Abnehmen, Muskelaufbau und Rückentraining
No Pain, no Gain? Mythos oder Fakt? In Sachen Sport halten sich hartnäckig einige Mythen, die du bestimmt schon einmal gehört hast. Oder vielleicht folgst du sogar falschen Annahmen beim Training? Was an Sportmythen dran ist, erklärt der DAK-Experte Prof. Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln.
1. Training auf nüchternen Magen verbrennt mehr Kalorien
Der Grund: Der Körper gewinnt auf zwei Arten Energie – durch den Kohlenhydrat- und durch den Fettstoffwechsel. Je mehr du im Training bist, desto eher greift dein Körper auf den Fettstoffwechsel beim Sport zu. Hier holt er sich seine Energie aus deinen Fettzellen.
Bist du noch untrainiert, gewinnt dein Körper die Energie direkt aus dem Verdauungssystem. Du isst, und diese Nahrung würde dann umgehend in Energie umgewandelt. Hast du als untrainierte Person vorher nichts gegessen, greift dein Körper hier sprichwörtlich ins Leere. „Gerade, wenn du noch nicht besonders sportlich bist, solltest du direkt vor dem Training etwas essen, etwa eine Banane oder andere schnellverdauliche Dinge, um überhaupt Leistung bringen zu können“, so Froböse.
Das Ziel hier ist einfach: Je mehr Muskelmasse vorhanden ist, desto mehr Energie verbraucht dein Körper. Und das sogar in der Ruhephase. Sportliche Körper verbrennen Fett leichter. So können sich bei dir weniger Fettpölsterchen bilden.
2. Muskelkater lässt die Muskeln wachsen
DAK-Sportwissenschaftler Froböse warnt: „Viel hilft NICHT viel! Ein Muskelkater bedeutet, dass Muskelgewebe durch zu hohe Belastung geschädigt wurde, kleine Risse sind im Muskel entstanden. Ein starker Muskelkater schwächt dein Immunsystem und lokale Entzündungen entstehen.“
Was dir hier hilft? Ein moderates Stoffwechseltraining. Dieses sorgt dafür, dass sich deine Muskeln gut regenerieren können.
3. Keinen Sport bei Verletzungen oder im kranken Zustand
Klar ist, wenn du Fieber hast, trainiere nicht. Auch wenn du dich einfach schwach fühlst, signalisiert dir dein Körper, er braucht eine Pause und nicht zusätzlichen körperlichen Stress.
Bist du aber nur leicht erkältet und fühlst dich dennoch fit, kannst du dich bei leichtem Training durchaus auch etwas verausgaben. „Um sicherzugehen, kannst du deinen Ruhepuls, also den Puls vor dem Aufstehen, messen. Ist der um weniger als sechs Schläge pro Minute erhöht im Vergleich zu Zeiten, in denen du dich vollkommen gesund fühlst, bedeutet das, dass du über den Berg bist und etwas Sport betreiben kannst“, sagt Prof. Froböse. Als Faustregel gilt, höre auf dein Bauchgefühl, ehe du dich unnötig quälst.
DAK Fitness-Coaching
Nutze das kostenlose Online-Coaching, um deine sportlichen Ziele zu erreichen.
Wie sieht es bei Verletzungen aus? Hast du kleine Verletzungen an den Gelenken, Muskeln oder Sehnen, ist Schonung nicht immer das probate Mittel. Bei vielen kleinen Gebrechen in diesem Bereich kann Bewegung tatsächlich eine Hilfe für den Heilungsprozess sein. Der Grund: Wird ein Teil deines Körpers durch die Bewegung besser durchblutet, heilt er rascher. „Das Maß aller Dinge sollte hierbei dein Bauchgefühl sein. Übertreibe es nicht und achte in den ersten 18 bis 24 Stunden genau auf deine Schwachstelle. Wird diese warm? Pocht sie? Ist die Antwort in beiden Fällen nein, war dein Training angemessen“, erklärt Froböse.
Bist du schwerer verletzt oder dir über deinen Verletzungsgrad nicht sicher, gehe zur Ärztin oder zum Arzt. Die Expertinnen und Experten wissen Rat.
4. Joggen kann den Gelenken schaden
Das ist ein klarer Mythos und damit falsch. Nichts weist darauf hin, dass Joggen den Knorpeln schaden kann. Das Gegenteil ist sogar der Fall. Als Läufer und Läuferin hast du in der Regel dickere und größere Knorpelflächen. Prof. Froböse spricht nur eine Warnung für die Personen aus, die in Barfuß-Schuhen laufen: „Diese Schuhe haben quasi keine Dämpfung mehr, daran sollte man sich sehr langsam und über Jahre gewöhnen. Wenn man das beachtet, sind sie aber eine tolle Sache.“
5. Rückentraining hilft gegen Rückenschmerzen
Eine starke Rückenmuskulatur ist immer gut. Dennoch ist nicht immer eine fehlende Muskulatur im Rücken für dortige Beschwerden ausschlaggebend. „Viele wissen nicht, dass Schmerzen im Rücken auch dann auftreten, wenn die Bauchmuskulatur schwach ist! Da wir am Schreibtisch meist vorgebeugt sitzen, ist es eine sehr wichtige Übung, dass wir die Bauchmuskulatur regelmäßig gut strecken. Also einfach beim Arbeiten mal die Arme nach oben und nach hinten lehnen“, erklärt Froböse.