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Eine Frage der Gesundheit: das biologische Alter

Biologisches Alter: Frau guckt lachend zur Seite und hält eine Tasse in der Hand
Manche Menschen sehen nicht nur jünger aus als ihr Pass behauptet, sie sind es auch. Zumindest biologisch. Doch beim biologischen Alter geht es nicht darum, auf ewig jung auszusehen, sondern möglichst lange gesund zu bleiben. Was es mit dem biologischen Alter auf sich hat, erklärt unsAlternsforscher Prof. Björn Schumacher, Leiter des Instituts für Genomstabilität in Alterung und Erkrankung am CECAD Exzellenzcluster für Alternsforschung der Universität zu Köln. 

Was ist das biologische Alter?   

Ob es uns gefällt oder nicht – wir alle werden älter. Aber unser biologisches Alter unterscheidet sich vom chronologischen Alter. „Das chronologische Alter wissen wir, wenn wir in unseren Pass auf das Geburtsdatum gucken. Das biologische Alter kann davon abweichen, weil jeder Mensch ein bisschen anders altert. Bei den meisten Menschen ist das biologische Alter sehr nah am chronologischen. Aber es kann individuell auch deutlich abweichen, sodass manche Personen biologisch deutlich jünger oder älter sind“, erklärt Alternsforscher Prof. Schumacher. „Das biologische Alter zu kennen, ist vor allem deshalb wichtig, weil wir anhand dessen abschätzen können, wie hoch unser Risiko ist, an altersbedingten Krankheiten zu leiden.“ 

Einflüsse: Gene, Umweltfaktoren und Lebensweise 

Typische altersbedingte Krankheiten sind etwa Alzheimer, Demenz, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Je jünger unser biologisches Alter ist, desto niedriger ist das Erkrankungsrisiko. Ob wir erkranken oder nicht, liegt zunächst an unserem Erbgut, doch es gibt durchaus Faktoren, mit denen wir unser biologisches Alter positiv beeinflussen können. „Wir müssen mit den Genen leben, mit denen wir geboren sind. Aber darüber hinaus gibt es sehr viele Umweltfaktoren, die das biologische Alter beeinflussen. Der Lebenswandel spielt eine sehr wichtige Rolle, also eine gesunde Ernährung und Sport beziehungsweise physische Aktivität, und zwar über eine lange Zeit. Es genügt nicht, wenn ich ein bestimmtes Alter erreicht habe und dann plötzlich eine Woche fleißig Sport mache. So geht es nicht. Sondern es geht um einen langfristigen gesunden Lebenswandel und das fällt uns Menschen häufig leider schwer“, weiß der Experte.  

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Um mit einem gesunden Lebenswandel zu beginnen, ist es nie zu spät. Der Alternsforscher betont, dass man auch im hohen Alter noch an der biologischen Uhr drehen kann. Eine umfassende niederländische Studie zur Langlebigkeit bei über 70-jährigen Personen hat nachgewiesen, dass es sich auch dann noch positiv auswirkt, wenn man im fortgeschrittenen Alter einen gesünderen Lebensstil annimmt.  

Gesunden Lebensstil konsequent verfolgen 

Es genügt nicht, hin und wieder einen Apfel zu essen oder sich bei Sonnenschein aufs Rad zu schwingen. Möchten wir uns einen Sixpack antrainieren, bekommen wir das auch nicht über Nacht hin, sondern müssen monatelang daran arbeiten, bis sich sichtbare Ergebnisse einstellen. Je definierter die Muskeln werden, desto motivierter bleiben wir am Ball. Doch beim biologischen Alter ist dieser Erfolg weniger greifbar und viel schwieriger zu messen. „Wenn wir einen gesunden Lebensstil verfolgen, bekommen wir keine umgehende Rückmeldung von unserem Körper, ob das, was wir tun oder nicht tun, wirklich gesund ist. Deshalb sind Biomarker extrem wichtig, um zu schauen, ob die Maßnahmen sich auch tatsächlich auf mein biologisches Alter auswirken“, erklärt Prof. Schumacher. Biomarker sind biologische Parameter wie Blutdruck, Körpertemperatur oder Hormone. Anhand von Messungen können Mediziner bestimmte Vorgänge im Körper nachvollziehen. 

Online-Tests sind nutzlos

Im Internet kursieren zahlreiche Tests, die behaupten, das biologische Alter berechnen zu können. Dabei werden wir gefragt, wie oft wir Obst und Gemüse essen, ob und wie viel Alkohol wir trinken, ob wir rauchen und wie oft wir unsere Freunde treffen. Doch tatsächlich liegt die Aussagekraft solcher Tests bei null, wie Prof. Schumacher weiß: „So etwas funktioniert nicht. Um das biologische Alter zu bestimmen, braucht man vernünftige diagnostische Tests, die momentan noch entwickelt werden. Bei der biologischen Altersbestimmung geht es ja nicht darum, um zu schauen, wie alt man in Kalenderjahren ist. Sondern das geht weit darüber hinaus. Die Zukunft stellen wir uns so vor, dass wir präventive Therapien für altersbedingte Krankheiten haben. Also dass wir Alzheimer nicht dann erst behandeln, wenn es ausgebrochen ist, sondern präventiv dagegen vorgehen können.“  

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Momentan können weder Laien noch Ärzte das biologische Alter genau berechnen. Doch es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis das möglich ist. „Es hat sich unglaublich viel entwickelt in der Messung des biologischen Alterns. Dabei werden unter anderem Veränderungen an der DNA gemessen. Wir haben jetzt ein Verfahren entwickelt, bei dem wir uns anschauen, welche Gene aktiv sind und welche nicht, daran können wir auch das biologische Alter messen. Doch noch ist dieses und ähnliche Verfahren in der Entwicklung. Bis dahin kann man nicht zum Hausarzt gehen und das biologische Alter ermitteln lassen. Die Tests die im Internet oder Zeitschriften kursieren können das erst recht nicht“, so der Altersforscher.  

Ausgewogene Ernährung und regelmäßiger Sport halten jung 

Wenn wir bis ins hohe Alter gesund bleiben wollen, sind wir mit einem dauerhaft gesunden Lebenswandel auf dem richtigen Weg. Dazu gehört nicht nur eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, sondern auch regelmäßiger Sport und ausreichend Schlaf. Rauchen hingegen ist nicht nur ungesund und Ursache zahlreicher Krankheiten, sondern lässt uns auch schneller altern. „Junge Menschen denken häufig nicht daran, wie es Ihnen wohl geht, wenn sie alt sind. Aber je früher man gesund lebt, desto besser“, so Prof. Schumacher. 

Quellenangaben

Aktualisiert am:
040 325 325 555

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