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Geburt einleiten: Gründe, Dauer und Risiken

Geburt einleiten: Schwangere spricht mit Ärztin

Da dreht man monatelang Däumchen, leistet sich kulinarische Fehlgriffe und schleppt sich mit Müh und Not durch den Alltag – und nach 9 Monaten tut sich immer noch nichts. Dann wird es irgendwann Zeit für die Geburtseinleitung. Was das genau bedeutet, wann sie infrage kommt und welche Methoden es gibt, erklären wir dir hier.

Welche Gründe gibt es für die Einleitung der Geburt?

Die Geburtseinleitung – das ist die künstliche Auslösung der Geburt vor dem Einsetzen der Wehen. Aber warum das Ganze? Kannst du nicht einfach warten, bis dein Baby eben so weit ist?

In vielen Fällen lautet die Antwort leider nein. Denn zwischen der Schwangerschaftswoche 38 und 42 steigt das Risiko einer Totgeburt  geringfügig. Durch eine rechtzeitige Einleitung kann dem vorgebeugt werden – in Deutschland geschieht das meistens etwa 10 bis 14 Tage nach dem errechneten Geburtstermin (ET).

Gründe für die Geburtseinleitung beim Kind

  • Sinkt die Fruchtwassermenge erheblich oder wird das Baby nur noch unzureichend über die Plazenta versorgt, kann es kritisch für das ungeborene Kind werden.
  • Ein verfrühter Blasensprung erhöht das Infektionsrisiko.
  • Eine Plazentainsuffizienz, also eine Fehlfunktion des Mutterkuchens, kann zu Sauerstoffmangel führen.
  • Abnehmende Bewegungen des Kindes.
  • Das Kind ist bereits vor der 38. SSW sehr groß.

Gründe für die Geburtseinleitung bei der Mutter

  • Wenn das Kind weit nach dem Entbindungstermin kommt, ist es sogar ziemlich wahrscheinlich überdurchschnittlich groß, was zu Geburtsverletzungen führen kann.
  • Ein hohes Alter der Frau (ab 40 Jahre).
  • Erkrankung von Kind oder Mutter.
  • Starke Schwangerschaftsbeschwerden wie Schmerzen im Unterleib oder häufiges Erbrechen.
  • Typ I-, Typ II- oder Schwangerschaftsdiabetes.

Geburt einleiten: Methoden

Die Geburtseinleitung erfolgt entweder mit medikamentöser Unterstützung oder auf mechanischem Wege. Je nach Stadium der Schwangerschaft oder Position des Kindes entscheidet der behandelnde Arzt über die jeweilige Methode.

Medikamentöse Einleitung

  • Prostaglandine: Per Tablette oder Zäpfchen verabreichtes Hormon, das den unreifen Muttermund erweicht, lockert und öffnet.
  • Oxytocin: Per Infusion verabreichtes Hormon, das den Kalziumgehalt der Gebärmutterwand erhöht und auf diese Weise Kontraktionen auslöst. Zudem regt es die Produktion von Prostaglandinen an. Diese Methode kommt zum Einsatz, wenn der Muttermund schon reif ist.

Mechanische Einleitung

  • Ballonkatheter: Die mechanische Alternative zu Prostaglandinen. Ein mit Kochsalz gefüllter Katheter führt zur mechanischen Dehnung des inneren Muttermundes. Hierauf schüttet der weibliche Körper Prostaglandine aus.
  • Amniotomie: Hierbei wird über die Vagina ein häkchenartiges Instrument in den Geburtskanal eingeführt, wodurch die Fruchtblase geöffnet werden kann. Eine Methode, die nur bei reifem Muttermund und geeigneter Position des kindlichen Kopfes infrage kommt.

Ablauf: Was passiert, nachdem die Geburt eingeleitet wurde?

Der Arzt oder die Hebamme hat die erforderlichen Schritte zur Geburtseinleitung durchgeführt – und was nun? Wie bei einer „normalen“ Geburt lassen sich auch bei der künstlichen Einleitung schwerlich Aussagen über die Dauer des Vorganges treffen. Bei medikamentöser Behandlung wird in der Regel mit mindestens sechs Stunden bis zum Einsetzen der Wehen kalkuliert. Bis zur eigentlichen Geburt gehen allerdings nicht selten 24 Stunden ins Land. Man kann aber sagen, dass die intravenöse Verabreichung der Substanzen den Vorgang beschleunigt – auch wenn die Wehen dann stärker und länger ausfallen können.

Geburt einleiten mit Hausmitteln

Wenn du überfällig bist und selbst etwas nachhelfen willst, probiere diese Tipps aus.

Tipps zur natürlichen Geburtseinleitung:

  • Bewegung: Auch wenn es mit wachsendem Bauchumfang schwerfällt, erhöht regelmäßige Bewegung die Wahrscheinlichkeit für den baldigen Beginn der Wehen.
  • Warmes Bad: Ein ausgiebiges Bad mit Eukalyptus-Öl oder Ingwer und Zimt wirkt entspannend und wehenfördernd. Um Kreislaufproblemen vorzubeugen, sollte das Wasser nicht allzu heiß sein. 
  • Geschlechtsverkehr: Logisch, auch Sex wirkt entspannend – und kann sogar die Geburt einleiten. Das liegt an den Prostaglandinen, die im Sperma vorkommen.
  • Brustwarzen stimulieren: Ob via Sex oder Trockenübung: Die Stimulation der Brustwarzen kann auf der Zielgeraden der Schwangerschaft die Wehen auslösen.
  • Scharfes Essen: Auch scharfe Speisen können den Geburtsvorgang in Wallung bringen.

Risiko einer Geburtseinleitung 

Wenn‘s mal wieder länger dauert …, bleibt dem behandelnden Arzt häufig keine Wahl: Die Geburt muss eingeleitet werden, um dich und dein Kind zu schützen. Auch wenn es kein ungewöhnlicher Eingriff ist, ist der dennoch mit gewissen Risiken verbunden. So kann es sein, dass Schwangere nicht oder erst sehr spät auf Prostaglandine reagieren. Zudem steigt bei eingeleiteten Geburten die Wahrscheinlichkeit für einen Notkaiserschnitt oder weitere Eingriffe. Nichtsdestotrotz musst du dir als werdende Mama keine Sorgen machen: Du stehst unter ständiger Beobachtung, und Arzt oder Hebamme wissen genau, was zu tun ist. Selbst wenn du eine Risikoschwangere bist, stehen deine Chancen gut, sehr bald ein quietschgesundes Kind in den Armen zu halten. Viel Freude und Durchhaltevermögen mit deinem kleinen, neuen Mitbewohner!
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