So schädlich sind Alkohol und Nikotin in der Schwangerschaft fürs Baby
Ab wann ist Alkoholkonsum in der Schwangerschaft bedenklich?
Prof. Dr. Hans-Ludwig Spohr: "Bei diesem Thema gilt ohne Wenn und Aber die Null-Option: Kein Alkohol in der Schwangerschaft! Natürlich führt ein Gläschen Likör oder eine Cognac-Bohne noch nicht zum sogenannten Fetalen Alkoholsyndrom (das bezeichnet eine Reihe schwerer psychischer und physischer Schädigungen des Kindes) – doch jedes Glas ist eins zu viel."
Welche gesundheitlichen Folgen drohen dem Ungeborenen, wenn die Mutter trinkt?
Wann zeigen sich diese Auffälligkeiten?
Prof. Dr. Hans-Ludwig Spohr: "Erste Probleme können bereits in der Säuglingszeit auftreten. Mit zunehmendem Alter werden die betroffenen Kinder meist immer auffälliger. Sie sind unruhig, vergesslich und unkonzentriert. Sie entwickeln sich verzögert, normale Erziehungsmaßnahmen sind fast immer erfolglos. Oft entstehen auch Autoritätsprobleme mit den Eltern oder in der Schule – nicht selten treten später zusätzlich Konflikte mit dem Gesetz auf. Im Erwachsenenalter stehen Schwierigkeiten im Beruf, im normalen Alltag sowie Versagensängste und Depressionen im Vordergrund."
Buchtipp
- „Das Fetale Alkoholsyndrom“ (Prof. Dr. Hans-Ludwig Spohr, De Gruyter-Verlag, Berlin)
Ist Alkohol in der Schwangerschaft gefährlicher als Zigaretten?
Prof. Dr. Hans-Ludwig Spohr: "Alkohol ist wahrscheinlich sehr viel gefährlicher, weil die lebenslangen Beeinträchtigungen gravierender und umfassender sind. Aber Zigarettenkonsum in der Schwangerschaft kann ebenfalls zu erheblichen dauerhaften Schädigungen, wie etwa ADHS, führen."