Fit im Oberstübchen: So trainierst du dein Gehirn
Ein besseres Gedächtnis, fokussierter arbeiten und leichter lernen? Das geht! Denn dein Gehirn kannst du trainieren. Genau wie beim Sport gilt: Je mehr du am Ball bleibst, desto größer ist die Wirkung.
Dranbleiben lautet die Devise
Zuerst die schlechte Nachricht: Unser Gehirn befindet sich mit ca. 25 Jahren auf dem Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit – danach geht es bergab. Die gute Nachricht:
Trotzdem ist das Gehirn in der Lage, noch bis ins hohe Alter dazuzulernen. Wichtig ist nur, dass du durchgängig aktiv bleibst und dein Oberstübchen nicht einrosten lässt.
Jeder Mensch besitzt Milliarden von Nervenzellen, sogenannte Neuronen, die über Synapsen miteinander verbunden sind. Dieses Netzwerk sorgt dafür, dass wir Sinneswahrnehmungen und andere Informationen verarbeiten. Wenn wir lernen, entstehen neue Verbindungen. Hören wir auf zu lernen oder nutzen wir bestimmte Fähigkeiten nicht mehr, werden diese Verbindungen schwächer.
Laufen macht dein Hirn fit
Leg dir ein neues Hobby zu
Doch du kannst noch mehr für deine geistige Fitness tun, als regelmäßig Konditionstraining zu machen: Forscher empfehlen, immer wieder etwas Neues zu lernen, um das Gehirn herauszufordern. Wie wäre es, beispielsweise eine neue Sportart wie Kraulen zu erlernen? Beim Training baust du nicht nur Muskeln und Ausdauer auf, sondern musst dich auch auf deine Atmung konzentrieren und dir die richtigen Bewegungsabläufe aneignen, um zügig durch das Wasser zu gleiten – perfekt für ein aktives Gehirn!
Neurobics – Mini-Workout fürs Gehirn
Auch ohne Sport kannst du dein Gehirn fordern. Die amerikanischen Neurobiologen Lawrence Katz und Manning Rubin untersuchten jahrelang das menschliche Gehirn und fanden heraus, dass schon einfache Variationen des Alltäglichen ausreichen, um geistig agil zu bleiben und den natürlichen Alterungsprozess zu verlangsamen. Die beiden Wissenschaftler stellten auf Grundlage dieser Erkenntnis ein Workout-Konzept namens Neurobics zusammen. Das Schöne an der Methode: Neurobics können wir ganz leicht in den Alltag integrieren und praktisch überall ausführen: beim Einkaufen, Zähneputzen oder im Büro.
Neurobics lockt dein Gehirn in seinen Wahrnehmungen aus der Komfortzone. Indem wir Routinen durchbrechen und neue Bewegungsabläufe und Sinneswahrnehmungen kreieren, erschaffen wir neue Verknüpfungen im Gehirn. Versuche zum Beispiel einmal, als Rechtshänder deine nächste Einkaufsliste mit Links zu schreiben. Dein Gehirn muss plötzlich Bereiche aktivieren, die es sonst kaum nutzt. Dadurch werden träge Nervenzellen stimuliert und zum Wachsen angeregt.
Eine weitere Übung kannst du unter der Dusche ausprobieren. Schließe dafür einfach deine Augen: Spürst du, wie die warmen Tropfen deinen Körper hinablaufen? Wie fühlt sich das an? Nehme bewusst wahr, wie fokussiert plötzlich all deine anderen Sinne sind, nur weil du auf deinen Sehsinn verzichtest.
Du kannst Neurobics auch zusammen mit deiner Familie oder deinem Partner ausprobieren. Versucht zum Beispiel, während des gemeinsamen Frühstücks nicht zu sprechen und kommuniziert lediglich mit Blicken. Herausfordernd!
Tausend weitere Übungen warten darauf, von dir in deinen Alltag integriert zu werden. Sei kreativ! Trage zum Beispiel deine Uhr am anderen Handgelenk, fahre eine andere Route zur Arbeit oder versuche, dich mit geschlossenen Augen anzuziehen. Schon wenige Minuten am Tag reichen aus, um Bewegung in dein Gehirn zu bringen. Und ein bisschen Spaß macht es doch auch, oder?
Quellenangaben