Kinder und Medien: So gelingt der richtige Umgang
Der Siegeszug der digitalen Medien ist unaufhaltsam. Kein Wunder: Digitale Tools erleichtern uns das Leben, machen Spaß und außerdem hält das Internet allerhand interessante Dinge parat – und das nicht nur für Erwachsene. Kinder wachsen mit den neuen Medien auf und verbringen häufig mehr Zeit vor dem Bildschirm als in Sportvereinen oder in der Natur. Gerade im frühen Kindesalter kann das Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit haben. Hier erklären wir, inwiefern ein zu hoher Medienkonsum für Kinder schädlich sein kann und wie du deinem Nachwuchs einen bewussten Umgang mit Medien vermitteln kannst.
Wie schädlich sind digitale Medien für Kinder?
- Augenbeschwerden: Bei zu viel Screentime ermüden die Augen – die Augenlinsen verlieren an Elastizität und es erfordert mehr Anstrengung, Dinge in der Nähe scharf zu sehen. Symptome wie Augenrötung, trockene Augen und unscharfes Sehen sind die Folge.
- Hyperaktivität: Kinder sind noch nicht in der Lage, eine große Menge an Reizen zu verarbeiten. Das gilt gerade für visuelle Reize. Studien zeigen: Je mehr Medien Kinder konsumieren, desto mehr ADHS-Symptome weisen sie später auf.
- Bewegungsmangel: Wer viel vor dem Bildschirm sitzt, bewegt sich wenig. Daraus können körperliche Fitness-Einschränkungen und Gewichtsprobleme entstehen, die später sogar Erkrankungen wie Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen nach sich ziehen können.
- Schlafstörungen: Wer bis in die Nacht hinein zockt oder fernsieht, büßt mitunter die für die Erholung wichtigen Traumphasen ein oder kann allgemein Probleme mit dem Einschlafen bekommen.
- Defizitäre Hirnentwicklung: Kinder benötigen für eine optimale Hirnentwicklung die direkte Interaktion mit Objekten. Es genügt nicht, in einem Video zu sehen, wie ein Gegenstand herunterfällt – erst die Erfahrung aus erster Hand führt zu echten, sich im Hirn verankernden Erkenntnissen.
- Onlinesucht: Wer den kritischen und bewussten Umgang mit digitalen Medien nicht erlernt, kann später eine Internet- oder Onlinesucht entwickeln.
Der bewusste Umgang mit Medien
Doch bis zur Onlinesucht lassen wir es nicht kommen! Und mit „wir“ sind die Eltern gemeint. Für einen maßvollen und sicheren Umgang mit Medien ist es vor allem wichtig, als Vorbild voranzuschreiten, ein wachsames Auge auf den Medienkonsum deines Schützlings zu haben und – gemessen am Kindesalter – mehr oder weniger regulierend einzugreifen.
Tipps für ein ausgewogenes Onlineverhalten von Kindern:
- Das Internet erklären: Was heißt es, „online“ zu sein? Wie nutze ich Suchmaschinen? Was sind Chats und Foren? Je mehr Infos dein Kind mit auf den Weg bekommt, desto sicherer gelingt der Start ins World Wide Web.
- Screentime begrenzen: Achte darauf, dass dein Kind nicht medial überlastet. Zocken und wahlloses Herumsurfen können anhand von festgelegten Bildschirm-Zeiten gezielt eingedämmt werden. Mehr dazu findest du im Unterpunkt „Die Bildschirmzeit gemessen am Alter“.
- Vorbild sein: Lege selbst ein maßvolles Nutzungsverhalten an den Tag, um deinem Kind mit gutem Beispiel voranzugehen.
- Kindersicherungen: Jugendschutzfilter, Schutzsoftware, Sicherheits-Apps – kümmere dich um entsprechende Anwendungen, um dein Kind vor Gefahren und dich selbst vor ungewollten In-App-Käufen zu schützen.
- Gefahren erläutern: Kläre über Gefahren wie illegale Inhalte, Geldfallen oder dubiose Spamnachrichten auf. Stehe deinem Kind dabei jederzeit als vertrauensvolle Ansprechperson zur Seite, ohne es heimlich zu kontrollieren.
- Kommunikation: Sprich mit deinem Kind über Apps oder Seiten, die ihm gefallen und beurteile individuell, ob sie geeignet sind oder nicht. Dadurch, dass du ihm erklärst, warum manche Inhalte okay sind und andere nicht, lernt es mehr als durch rigorose Verbote. Zudem wird euer Vertrauensverhältnis gestärkt.
- Selbstvertrauen schenken: Ab einem gewissen Alter kannst Du die Internetzeit deines Kindes unmöglich vollständig im Blick haben. Schenke ihm daher dein Vertrauen, stärke somit sein Selbstbewusstsein und begleite es dabei, kritisch mit Inhalten und seiner Screentime umzugehen.
Der richtige Zeitpunkt für Handy und Co.
Apropos Vertrauen: Wann ist eigentlich die Zeit reif für das eigene Handy oder Tablet? Hier bietet sich das Befolgen der sogenannten 3-6-9-12-Regel an, die die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt. Das bedeutet: Keine Bildschirmmedien vor 3 Jahren, keine Spielekonsole vor 6 Jahren, kein Smartphone vor 9 Jahren und keine unbeaufsichtigte Computer- und Internetnutzung vor 12 Jahren. Doch sobald dein Kind Spielekonsole, Smartphone oder Tablet sein Eigen nennt, gilt es ein Auge auf die konsumierten Inhalte sowie die tatsächliche Screentime zu werfen. Im Folgenden geben wir Aufschluss darüber, wie viel Zeit vor dem Bildschirm für Kinder je nach Alter gesundheitlich unbedenklich ist.
Die Bildschirmzeit gemessen am Alter
- Unter 3 Jahre: Kleinkinder gehören nicht vor den Fernseher, denn sie sind von den vielen Reizen und schnellen Schnitten schnell überfordert. Ausnahmen bilden altersgerechte DVDs und Sendungen.
- 3 bis 5 Jahre: In Begleitung von Erwachsenen können Kinder in diesem Alter bis zu 30 Minuten vor dem Bildschirm verbringen. Die Inhalte sollten aber altersgerecht sein.
- 6 bis 9 Jahre: Fünf Stunden Bildschirmzeit pro Woche lautet die Devise.
- 10 bis 12 Jahre: Bis zu 10 Stunden pro Woche. Die Alarmglocken sollten allerdings spätestens ab ca. 20 Stunden pro Woche läuten.
Kinder und Social Media
Fazit
Smartphone, Internet und Social Media sind untrennbar mit unserem täglichen Leben verwoben. Mit ein wenig Weitsicht und Durchhaltevermögen kannst du dafür sorgen, dass dein Kind keinen Screentime-Overload erlebt und sich vor allem an den positiven Seiten der digitalen Medien erfreuen kann. Und die gibt es allemal!
Quellenangaben