Heuschnupfen bei Kindern
Flugplan der Pollen – wann fliegt was?
Allergiebehandlung
Hauttest, Allergiekalender oder Bluttest - so diagnostizieren Ärzte Allergien
Ab welchem Alter können Kinder Heuschnupfen bekommen?
Unter Kindern und Jugendlichen ist laut einer großangelegten Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) ungefähr jeder und jede Elfte von Heuschnupfen betroffen. In der Regel stellen die Ärzte solch eine Diagnose nicht vor dem dritten Lebensjahr. Das liegt vor allem daran, dass sich Heuschnupfen erst im Laufe des Lebens entwickelt und der Körper mindestens ein bis zwei Mal eine Pollensaison erlebt haben muss, um schließlich allergisch auf Pollen zu reagieren.
Heuschnupfen bei Kleinkindern
Im Grunde haben Kleinkinder die gleichen Symptome wie Erwachsene: Verstopfte Nase, Juckreiz, Fließschnupfen, Niesanfälle, rote Augen. Oft wird der Heuschnupfen deswegen zunächst mit einem gewöhnlichen Schnupfen verwechselt. Kein Wunder angesichts der Häufigkeit von Infekten in den ersten Lebensjahren, in denen sich das Abwehrsystem des Körpers erst noch einspielen muss. Es gibt indes Merkmale, die den Heuschnupfen von einer Erkältung unterscheiden. So ist das Sekret, das aus der Nase fließt, meist glasklar und wässrig, während es bei einem grippalen Infekt eher dickflüssig und gelblich oder grün ist. Zudem verschwindet ein normaler Schnupfen in aller Regel nach einer Woche. Der Heuschnupfen hält oft länger an und ist besonders dann stark, wenn der Pollenflug zunimmt.
Ist Heuschnupfen erblich?
Papa hat Heuschnupfen. Mama hat Heuschnupfen. Also haben es die Kinder mit Sicherheit auch? Nein, ganz so einfach ist die Rechnung nicht. Allerdings neigen manche Menschen aus genetischen Gründen eher zu Allergien als andere. Wenn also ein oder mehrere Elternteile selbst Allergien haben, erhöht sich das Allergie-Risiko der Kinder. Wenn kein Familienmitglied Allergiker ist, beträgt dieses Risiko 5 bis 15 Prozent. Bei einem betroffenen Elternteil sind es 25 bis 30 Prozent. Sind allerdings beide Eltern allergisch, steigt die Wahrscheinlichkeit auf 40 bis 60 Prozent – und wenn beide Eltern dieselbe Allergie haben, sogar auf 60 bis 80 Prozent.
Hausmittel für Kinder: Was hilft bei Heuschnupfen?
Bevor du zu Medikamenten greifst, kannst du zunächst verschiedene Hausmittel ausprobieren, die vor allem die Symptome deiner Kinder abmildern.
- Tee... ist schön warm, schmeckt gut und lindert die Symptome von Heuschnupfen auf milde Weise. Besonders bewährt haben sich Kräutertee, Pfefferminz-, Brennnessel-, Salbei-, Roibosch-, Malvenkraut- und grüner Tee. Diese Sorten enthalten Stoffe, mit denen die allergische Reaktion merklich geschwächt wird. Mit einem Löffel Honig schmeckt dieses Hausmittel den Kleinen besonders gut.
- Abends duschen oder baden... ist für Kinder und Erwachsene entspannend und wäscht zudem die Pollen von Haut und Haar, die sich dort im Lauf des Tages angesammelt haben. Fünf Tropfen Pfefferminzöl helfen dabei, Schleim zu lösen und wirken antibakteriell. Dieses Hausmittel ist gerade mit Blick auf einen gesunden Schlaf wichtig. Denn mit Pollen am Körper werden die Stunden, die der Erholung dienen sollen, leider oft zur Qual, was sich auch noch am nächsten Tag durch schlechte Laune und Konzentrationsstörungen bemerkbar macht.
- Tagesklamotten... sollten nach Betreten der Wohnung ausgezogen und in die Wäsche verfrachtet werden. Schließlich haben sich an ihr ebenso wie an Haut und Haaren jede Menge Pollen angeheftet.
- Gegen Tränen und Juckreiz... hilft ein feuchter Lappen, der zehn Minuten auf die geschlossenen Augen gelegt wird.
Welche ärztlichen Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Weil Heuschnupfen sich unbehandelt zu chronischem Asthma entwickeln kann, solltest du allerdings nicht allein auf Hausmittel vertrauen, sondern mit deinem Kind einen Arzt aufsuchen. Der wird durch sorgfältige Befragung und verschiedene Untersuchungen feststellen, ob und wie stark dein Kind unter Heuschnupfen leidet. Wenn die Diagnose gesichert ist, stehen grundsätzlich zwei Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung:
- Lokal wirkende Medikamente: Das sind Medikamente, mit denen sich die Symptome des Heuschnupfens wirksam unterdrücken lassen. Diese werden in Form von Nasensprays, Tabletten oder Augentropfen verabreicht und sorgen dafür, dass die betroffenen Schleimhäute abschwellen.
- Systemisch wirkende Medikamente: Diese Medikamente in Form von Tropfen oder Säfte wirken auf den ganzen Körper. Sie verhindern oder verringern die Symptome, indem sie die Histamin-Rezeptoren der Zelle blockieren.
- Hypnosensibilisierung: Dabei versucht man, das Immunsystem des Betroffenen schrittweise an die Polleneiweiße zu gewöhnen und die allergischen Reaktionen langfristig abzuschwächen oder sogar ganz zu unterdrücken. Diese Therapie dauert in der Regel drei bis fünf Jahre und wird zunächst wöchentlich, später monatlich mit einer Spritze durchgeführt. Dieses Mittel ist ab einem Alter von fünf Jahren anwendbar. Bis dahin müssen die kleinen Schniefnasen tapfer mit Hausmitteln, Medikamenten und natürlich deiner liebevollen Fürsorge durchhalten.
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