Schwindel in der Pubertät: Was hilft und welche Ursache dahinter steckt
In der Pubertät gerät so manches aus dem Gleichgewicht. Kein Wunder also, dass vielen Teenies hin und wieder schwindelig wird. Tritt das häufiger auf, machen Sie sich als Eltern verständlicherweise Sorgen. Meistens sind Schwindelattacken in der Pubertät jedoch harmlos. Dennoch gibt es Fälle, bei denen Sie mit Ihrem Kind ärztliche Hilfe suchen sollten. Welche Ursachen und Symptome es gibt, erklären wir Ihnen im Folgenden.
Dreh- und Pseudoschwindel: Welche Symptome hat Ihr Kind?
Ihrem Kind wird schwindlig, vielleicht sogar schwarz vor Augen und ihm ist übel. Das passiert gerade bei pubertierenden Kindern häufig. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um den sogenannten Pseudoschwindel, der durch eine vorübergehende Kreislaufstörung ausgelöst wird. Die Beschwerden treten meist episodisch auf und klingen nach wenigen Minuten wieder ab.
Typische Symptome für Pseudoschwindel:
- Benommenheit
- schwankendes Gefühl auf den Beinen
- Flimmern und Schwarzwerden vor den Augen
Anders verhält es sich bei „echtem“ Schwindel. Spricht Ihr Kind davon, dass sich der Raum dreht oder die Welt wegkippt, spricht man von Dreh- oder Schwankschwindel. Die Ursache dafür kann ein gestörtes Gleichgewichtsorgan sein. Wenn Sie dies bei Ihrem Kind vermuten, suchen Sie unbedingt einen Kinderarzt oder eine Kinderärztin auf. Diese Art von Schwindel tritt jedoch eher bei Erwachsenen als bei Kindern und Jugendlichen auf. Darum erklären wir Ihnen an dieser Stelle, die typischen unterschiedlichen Ursachen, die einen Pseudoschwindel in der Jugend erzeugen können.
Ursachen von Pseudoschwindel
Ursache 1: Niedriger Blutdruck in Wachstumsphasen
Ursache 2: „Verrücktspielende“ Hormone
Ursache 3: Psychisch bedingter Schwindel
Möglicherweise ist Ihrem Kind schwindlig, weil es an einer Angststörung leidet. Kinder kennen diesen Zustand aber eher selten, da er üblicherweise erst bei jungen Erwachsenen einsetzt. Enge Fahrstühle, hohe Brücken oder eine Situation, die für sie angstbehaftet ist, können zu plötzlichen Schwindelanfällen führen. Sollte Ihr Kind davon betroffen sein, könnte ein Besuch bei einer Neurolgin oder einem Psychologen ratsam sein.
Ursache 4: Krankheiten, die Schwindel auslösen können
Ja, es gibt tatsächlich Krankheiten, die sowohl Pseudo- als auch andere Arten von Schwindel auslösen können. Das sind zum Beispiel:
- Mittelohrentzündungen
- Windpocken (und andere virale Infekte)
- Gehirnerschütterung
Geht also das Schwindelgefühl Ihres Kindes nicht rasch wieder zurück, könnte eine solche Ursache vorliegen. Vermuten Sie eine der genannten oder eine andere Erkrankung, empfehlen wir unbedingt ärztliche Hilfe.
Was können Sie tun, wenn dem Kind akut schwindelig ist?
In der Akutsituation gilt zunächst: Bleiben Sie ruhig. Ihr eigener entspannter Umgang mit der Situation hilft Ihrem jugendlichen Kind dabei, mit dem Schwindel besser klarzukommen. Ergreifen Sie während eines Schwindelanfalls folgende Sicherheitsmaßnahmen:
- Kind hinlegen und Beine hochlagern: Damit helfen Sie dem Körper Ihres Kindes, die Durchblutung wieder auf ein normales Niveau zu bringen und den Blutdruck zu stabilisieren. Außerdem vermeiden Sie damit unkontrollierte Stürze.
- Regelmäßig etwas zu trinken geben: Dehydrierung fördert Schwindel. Deshalb sollte Ihr Kind während eines Anfalls als auch danach ausreichend trinken – am besten Wasser.
- Kind eingehend beobachten (gerne mit Notizen)
- Vergeht der Schwindel, führen Sie leichte Bewegungsübungen durch: So stellen Sie sicher, dass der Blutdruck Ihres Kindes nicht erneut absackt.
- Bleiben der Schwindel oder andere Symptome, suchen Sie ärztliche Hilfe auf: Klagt Ihr Kind im Verlauf seines Schwindelanfalls über Kopfschmerzen, Bewusstseinsstörungen oder Übelkeit, können Sie mit einem anschließenden Arztbesuch sicherstellen, dass ernstere Ursachen erkannt oder eben ausgeschlossen werden können.
Wann sollten Sie mit Ihrem Kind zum Arzt?
Auch wenn es verschiedene Ursachen für ein Schwindelgefühl gibt: Ist Ihrem pubertierenden Kind hin und wieder mal schwindlig, hängt es in den allermeisten Fällen mit Wachstum und niedrigem Blutdruck zusammen. Das ist harmlos und verschwindet mit der Zeit von allein wieder. Handelt es sich also um Pseudoschwindel, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.
Sie können dennoch in der Kinderarztpraxis auf das Problem hinweisen. Nutzen Sie dafür doch am besten die U- bzw. J-Untersuchungen. Hier können Sie den Kinderarzt oder die Kinderärztin gezielt fragen und absprechen, ob es weitergehende Untersuchungen geben sollte.
- U10: Vorsorgeuntersuchung bei Kindern
Erkennen von Entwicklungsstörungen im Alter von sieben bis acht Jahren - J1: erste Vorsorgeuntersuchung für Jugendliche
Mögliche Entwicklungsstörungen, Probleme sowie seelische und körperliche Veränderungen bei Teenagern - J2: zweite Vorsorgeuntersuchung für Jugendliche Früherkennung von Pubertäts- und Sexualitätsstörungen kurz vor der Volljährigkeit
Wird Ihrem Kind sehr häufig schwindlig und treten gleichzeitig Symptome wie Erbrechen oder Kopfschmerzen auf, dann warten Sie besser nicht auf die regulären U- und J-Untersuchungen, sondern vereinbaren direkt einen Termin zur ärztlichen Abklärung. Das gilt auch für den Fall, dass Ihr Kind einen Unfall hatte und ihm anschließend schwindelig ist. Ihr Kinderarzt oder Ihre Allgemeinärztin wird Ihr Kind ausführlich durchchecken und Sie beraten.
Kann man den Schwindel vermeiden oder vorbeugen?
Da der Schwindel keine organischen Ursachen hat und die Ursache in der Entwicklungsphase oder einem niedrigem Blutdruck liegt, helfen schon oft die folgenden Klassiker aus, um dem pubertären Schwindel vorzubeugen:
- Gesundes Essen: Achten Sie darauf, dass sich Ihr Kind ausgewogen ernährt, das beginnt schon mit einem gesunden Frühstück und einer gesunden Ernährung im Allgemeinen.
- Ausreichend trinken: Sorgen Sie für einen guten Flüssigkeitshaushalt, denn das stabilisiert den Blutdruck.
- Sport hilft: Ausreichend Bewegung für Kinder fördert das Herz-Kreislauf-System.
Positiver Nebeneffekt: Diese drei Punkte wirken sich nicht nur vorbeugend gegen Schwindel aus, sondern sind einfach ganz grundlegende Aspekte einer gesunden Lebensweise. Gerade Jugendliche brauchen in dieser Hinsicht hin und wieder einen kleinen Schubs, aber je eher sie merken, dass es ihnen damit besser geht, desto leichter werden sie diese Punkte beachten. Es lohnt sich also auf jeden Fall.
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