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COPD: Ursachen, Diagnose und Behandlung

Symbolbild COPD
COPD ist eine chronische (dauerhafte) Erkrankung und eine der häufigsten Todesursachen weltweit.

Etwa 10-15 Prozent der Erwachsenen über 40 Jahre leidet an COPD, wobei die Zahl mit zunehmendem Alter steigt. Oft wird sie im höheren Lebensalter diagnostiziert. Die Krankheit ist nicht heilbar und schreitet fort. Eine ärztliche Diagnose, individuelle Therapie und das Aufgeben des Rauchens sind entscheidend dafür, die Beschwerden zu lindern und das Fortschreiten zu verlangsamen.

COPD steht für Chronic Obstructive Pulmonary Disease, übersetzt bedeutet das chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Dabei handelt es sich um eine chronische Entzündung der Bronchien und einer daraus folgenden Verengung der Atemwege (chronisch obstruktive Bronchitis) mit der chronischen Überblähung der Lunge (Lungenemphysem).

Ursachen

Die Hauptursache der COPD ist Rauchen. Etwa 9 von 10 Menschen mit COPD greifen regelmäßig zur Zigarette oder haben es viele Jahre lang getan. Je länger und je mehr jemand raucht, desto höher ist das Risiko, früher oder später an einer COPD zu erkranken. Allerdings bekommt nicht jede Raucherin oder jeder Raucher eine COPD – rund 25-45 Prozent der Betroffenen ist Nicht-Raucher, insbesondere in Ländern mit hoher Luftverschmutzung.

Weitere Risikofaktoren sind:

  • ein erhöhtes Alter (das Risiko steigt besonders ab dem 40. Lebensjahr)

  • Feinstaub- und Schadstoffbelastung am Arbeitsplatz (z.B. bei Schweißarbeiten, im Bergbau oder der Getreideverladung) *

  • häufige Atemwegsinfekte

  • Arzneimittel (auch frei verkäufliche)

  • genetische Veranlagung

* Eine COPD kann bei Erfüllen bestimmter Voraussetzungen als Berufskrankheit anerkannt werden. Die Prüfung erfolgt durch die Berufsgenossenschaft.

Symptome und Verlauf

Die COPD entwickelt sich schleichend, ist nicht heilbar und schreitet voran. Das Hauptsymptom sind stark verschleimte Bronchien. Eine Merkhilfe für die Hauptsymptome ist AHA:

  • Auswurf (Sputum) – ein zähflüssiger und gummiartiger Schleim, der beim Husten nach oben befördert wird. Bei der COPD ist der Auswurf in der Regel leicht bräunlich.

  • Husten – als Folge der verschleimten Bronchien meist chronisch ausgeprägt, am stärksten morgens nach dem Aufstehen. Auch bestehen häufig starke Probleme beim Abhusten des Schleims.

  • Atemnot – am Anfang der Erkrankung nur unter größerer, später auch bei kleiner, körperlicher Belastung (z.B. beim Treppensteigen).

Infekten vorbeugen

Impfschutz für Erwachsene – Kostenübernahme und Impfempfehlung

Besonders in den Wintermonaten können sich die Krankheitsmerkmale bedingt durch Infekte verschlechtern („Exazerbationen“). Dabei handelt es sich um eine akute Verschlechterung über mindestens 2 Tage mit nötiger Therapieintensivierung. Anzeichen einer Exazerbation sind zunehmender, neuer Husten mit Auswurf, Atemnot, Fieber, reduzierte Sauerstoffsättigung, Herzrasen und Somnolenz (schläfriger Zustand in Form einer Bewusstseinsstörung).

Im weiteren Krankheitsverlauf der COPD, vor allem bei unzureichender Behandlung, treten weitere Symptome auf. Mögliche Begleiterkrankungen können sein:  

Wie hoch ist mein Risiko?

Der folgende Risikotest hilft bei einer ersten Einschätzung, ob Anzeichen für COPD vorliegen könnten.

Dieser Test ersetzt nicht das Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Aus dem Ergebnis des Tests kann keine direkte Entscheidung für oder gegen eine individuelle Behandlung abgeleitet werden.

Für eine optimale Behandlung ist eine gesicherte Diagnosestellung durch Ihre Ärztin / Ihren Arzt unabdingbar.

Diagnose

Die Diagnose wird in einem ausführlichen Arzt-Patienten-Gespräch anhand charakteristischer Krankheitszeichen (Husten, Auswurf, Atemnot), dem Vorhandensein von Risikofaktoren (u.a. Inhalationsrauchen und Passivrauchen) sowie durch den Nachweis einer Verengung der Atemwege (Obstruktion) gestellt. Folgende Untersuchungen werden dafür durchgeführt:

  • Lungenfunktionsmessung: Die Verengung der Atemwege und der Gesamtluftgehalt der Lunge wird mithilfe eines Spirometers gemessen. Durch den Lungenfunktionstest wird zusätzlich geprüft, ob die Inhalation eines für die COPD zur Verfügung stehenden Medikamentes einen positiven Einfluss auf die gestörte Atemfunktion nimmt. Die Lungenfunktionsmessung dient der Einteilung der Schweregrade der Erkrankung und ist unabdingbar zur Beurteilung des Krankheitsverlaufs und Festlegung der Therapie.
  • Blutgasanalysen: Unter Ruhe- und Belastungsbedingungen (z.B. Treppensteigen, 6-Minuten-Gehtest) wird jeweils der Druck von Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut gemessen. Die Daten sind zur Einschätzung der Krankheitsprognose und für eine eventuell notwendig werdende Sauerstofflangzeittherapie entscheidend.
  • Bildgebende Verfahren: Hierzu zählen Röntgenaufnahmen der Brustorgane (bei Verdacht auf ein Lungenemphysem), Computertomographie und Ultraschalluntersuchungen des Brustkorbs einschließlich Echokardiographie. Bildgebende Verfahren sind zur Erkennung möglicher weiterer Krankheiten (z.B. Bronchialkarzinom) und zur Erkennung von Komplikationen der COPD (Lungenentzündung, Lungenembolie, Herzveränderungen) notwendig und unverzichtbar

Behandlung bei COPD

  • Die COPD ist nicht heilbar. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Betroffene zu behandeln. Welche Maßnahmen sich am besten eignen, hängt von ihrem Gesundheitszustand und ihrer Lebenssituation ab.

Je nachdem, wie alt die Betroffenen sind und welche weiteren Erkrankungen sie haben, soll eine Behandlung die folgenden Ergebnisse erzielen:

  • Die COPD-Symptome werden gelindert und der allgemeinen Gesundheitszustand verbessert.

  • Die körperliche Belastbarkeit wird erhöht.

  • Das Fortschreiten der Erkrankung wird verlangsamt.

  • COPD-Exazerbationen, Komplikationen und Begleiterkrankungen werden verzögert und wenn nötig behandelt.

  • Die gesundheitsbezogene Lebensqualität wird so weit wie möglich erhöht.

Die Behandlung muss konsequent erfolgen und bedarf einer regelmäßigen Überprüfung durch den Arzt.

Im ersten Schritt wird die Ärztin oder der Arzt Sie auf Umstände hinweisen, die dazu führen können, dass sich die COPD verschlechtert, und mit Ihnen besprechen, wie Sie diese vermeiden können. Zu diesen Umständen gehören hauptsächlich

  • die Verursacher der COPD wie das Rauchen,

  • eine hohe – auch berufsbedingte – Staubbelastung,

  • Arzneimittel (auch frei verkäufliche),

  • starkes Untergewicht,

  • Infektionen.

Die Therapie erfolgt individuell entsprechend der Schweregrade. Nachweislich wirksame, gut verträgliche Medikamente sind ein wichtiger Baustein der Behandlung. Grundsätzlich besteht die medikamentöse COPD-Therapie aus zwei Säulen:

  • Dauer- oder Langzeitmedikamente werden als Basistherapie regelmäßig und über einen langen Zeitraum eingesetzt. Diese Mittel sorgen dafür, dass Sie dauerhaft gut atmen können und dass Ihre Lebensqualität nicht allzu stark eingeschränkt wird.

  • Bedarfsmedikamente mit kurz wirksamen Inhaltsstoffen, die Ihnen bei Atemnot oder körperlicher Anstrengung kurzfristig die Luftnot nehmen, ergänzen die Behandlung.

Das können Sie tun

Eine wichtige Säule bei der Behandlung von COPD ist Ihre aktive Mitarbeit: Die Behandlung ist wesentlich erfolgreicher, wenn Sie sich intensiv mit Ihrer Erkrankung beschäftigen und Expertin oder Experte in eigener Sache werden. Besonders hilfreich ist es, wenn Sie die folgenden Punkte beachten:

Rauchen Sie nicht

Rauchen verschlechtert den Verlauf Ihrer COPD erheblich. Die wichtigste und wirksamste Maßnahme, das Fortschreiten der COPD aufzuhalten, ist deshalb die sofortige und vollständige Aufgabe des Rauchens. Wenn Sie sich dazu entschlossen haben, kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt über Sie über Maßnahmen zur Entwöhnung beraten.

Nehmen Sie alle vorgesehen Termine bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt wahr

Damit Sie optimal behandelt werden, sieht das strukturierte Behandlungsprogramm regelmäßige Besuche bei Ärztinnen und Ärzten vor. Nehmen Sie jeden dieser Termine wahr – auch wenn Sie gerade keine Beschwerden haben. Denn Ihre Ärztin oder Ihr Arzt

  • muss auch von den Erfolgen Ihrer Behandlung und des Programms erfahren,
  • ist Ihre Anlaufstelle für alle Probleme, Fragen und Sorgen rund um die COPD,
  • gibt Ihnen Hilfestellungen, damit Sie Ihre individuellen Behandlungsziele erreichen können,
  • legt gemeinsam mit Ihnen die nächsten Behandlungsschritte und -ziele fest,
  • überwacht Ihre Lungenfunktion und kann gegebenenfalls Ihre Behandlung anpassen,
  • überweist Sie bei Bedarf an Fachärztinnen oder Fachärzte, um Folgeerkrankungen so weit wie möglich zu verhindern.

Nutzen Sie den Aktionsplan der Deutschen Atemwegsliga e.V.

Der auf Leitlinien basierte Aktionsplan beinhaltet individuelle Therapie- und Notfallmaßnahmen, hilft Warnzeichen bei Exazerbationen rechtzeitig zu erkennen und in Notfallsituationen richtig zu handeln. Als Vorbereitung für den Notfall sollte der Aktionsplan zusammen mit dem Arzt erstellt bzw. ausgefüllt werden.

Weitere Informationen finden Sie auf Externer Linkhttps://www.atemwegsliga.de/copd.html.

Nutzen Sie Ihren COPD-Pass

In Ihrem COPD-Pass von der DAK-Gesundheit sollten Sie alle Daten im Zusammenhang mit Ihrer COPD notieren: Peak-Flow-Werte, Medikation sowie Informationen über mögliche Allergien und Unverträglichkeiten. So haben Sie alles Wichtige an einem Ort.

Nehmen Sie an Schulungen teil

Häufige Fragen zum DMP COPD

Ablauf, Maßnahmen, Teilnahme: Hier finden Sie Informationen zum strukturierten Behandlungsprogramm.

Die Schulungen im Rahmen des strukturierten Behandlungsprogramms sind weder graue Theorie noch langweiliger Unterricht. Sie erhalten dort verständliche und praxisnahe Informationen rund um Ihre COPD. Die Schulungen helfen Ihnen, sicher und selbstständig mit Ihrer Erkrankung umzugehen.

Kontaktieren Sie Selbsthilfegruppen

In vielen Regionen Deutschlands gibt es Selbsthilfegruppen, von denen Sie profitieren können – beispielsweise durch gemeinsame körperliche Aktivitäten, Unternehmungen und den Austausch von Erfahrungsberichten über den Umgang mit der COPD.

Eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe finden Sie mithilfe von Externer LinkNAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen)

Werden Sie körperlich aktiv

DAK Online-Coachings

Gesunde Ernährung und mehr Bewegung – flexibel und bequem von zu Hause

Die Atemnot bei einer COPD kann quälend sein. Es ist verständlich, wenn Sie deshalb Anstrengungen vermeiden. Übertriebene Schonung würde allerdings Ihre Muskelkraft, Ihr Herz-Kreislauf-System und Ihre Kondition schwächen. Mit etwas Überwindung können Sie Ihre Fitness aber erhalten oder neu aufbauen. Schon regelmäßige Spaziergänge machen sich positiv bemerkbar. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann Ihnen aber auch ein individuelles Trainingsprogramm empfehlen. Nur in sehr schweren Fällen mit dauerndem Sauerstoffmangel im Blut und mit krankhafter Überlastung des Herzens ist sportliche Betätigung nicht angeraten.

Ernähren Sie sich gesund

In vielen Fällen geht die COPD mit Untergewicht einher, was den körpereigenen Abwehrkräften schaden und die COPD verschlimmern kann. Die Ärztin oder der Arzt kann in diesem Fall eine kalorienreiche Ernährung verordnen.

Vermeiden Sie Infekte

Eine COPD ist oft mit einer erhöhten Neigung zu Infekten verbunden – und jeder Infekt bedeutet eine große Gefahr, dass sich die COPD verschlimmert. Je konsequenter Sie Ihre Abwehrkräfte stärken, desto besser sind Sie vor Infekten geschützt. Besonders wichtig sind in diesem Zusammenhang:

  • der vollständige Verzicht auf das Rauchen,
  • eine gesunde, kohlenhydratreiche und fettarme Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, Fleisch in Maßen und ausreichend Flüssigkeit,
  • gemäßigte Temperaturen in den Wohnräumen – etwa 20 bis 22 °C im Wohnzimmer, 16 bis 18°C im Schlafzimmer,
  • ausreichend Bewegung im Alltag,
  • die Einschränkung des Alkoholkonsums auf einige Tage pro Woche: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt nicht mehr als 20 g reinen Alkohols am Tag für Männer; für Frauen die Hälfte. Das sind 0,5 (Frauen: 0,25) Liter Bier oder 0,2 (Frauen: 0,1) Liter Wein oder ein Glas (0,04 Liter) Schnaps beziehungsweise Branntwein,
  • Schutzimpfungen gegen die Grippe (Influenza), die durch Pneumokokken verursachte Lungenentzündung oder das RSV-Virus
  • die Vermeidung von Schadstoffen in der Luft, am Arbeitsplatz und in der privaten Umgebung (beispielsweise Ausdünstungen von Teppichen oder Möbeln).

Noch Fragen?

Alles über Leistungen, Beiträge und Mitgliedschaft: DAK Service-Hotline 040 325 325 555.
Alle Fragen zu Ihrer Erkrankung: DAK Medizin-Hotline 040 325 325 80.
Autor(in)

Dr. med.

Qualitätssicherung

Katrin Schmiedel

Mitarbeiterin Versorgungsmanagement bei der DAK-Gesundheit

Quellenangaben

Updated on:
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