Bronchitis verstehen und behandeln
Öch-hö. Öch-hö. Öch-hö! Ein trockener, hartnäckiger und schmerzhafter Husten ist das Erkennungsmerkmal der Bronchitis. Meist folgt sie einer Erkältung. In der Regel heilt eine Bronchitis von allein aus. Am besten helfen Ruhe und Schonung. Woran Sie eine Bronchitis erkennen und wann Sie zum Arzt gehen sollten, lesen Sie hier.
Was ist eine Bronchitis?
Eine Bronchitis ist eine Entzündung der Bronchien, also der Atemwege, die die Luft von der Luftröhre in die Lunge leiten. Es handelt sich um ein weitverzweigtes Netz von feinen Röhrchen in der Lunge. Die Bronchen sind ein zentraler Teil des Atemwegsystems. Wenn Sie sich entzünden, führt das zu einer vermehrten Schleimproduktion und dadurch zu einem nervigen Reizhusten. Am häufigsten ist die akute Bronchitis, sie folgt oft einer einfachen Erkältung – und der Husten kann bis zu acht Wochen bleiben.
Woher kommt eine Bronchitis?
Häufigste Ursache für eine akute Bronchitis sind Virusinfektionen. Das ist in etwa 90 Prozent der Fälle so. Nur selten verursachen Bakterien oder Reizungen durch Staub eine Bronchitis. Rauchen ist ein wesentlicher Risikofaktor, der die Entstehung einer Bronchitis begünstigt und ihren Verlauf verschlimmern kann.
Symptome: Woran erkenne ich eine Bronchitis?
Die typischen Symptome einer Bronchitis sind:
- anhaltender Husten, meist erst trocken („unproduktiv“), dann mit Auswurf („produktiv“)
- Brustschmerzen oder ein Engegefühl in der Brust
- Atemnot oder pfeifende Atemgeräusche
- Müdigkeit und allgemeines Krankheitsgefühl
- Manchmal kommt leichtes Fieber hinzu
Welche Farbe hat der Auswurf bei einer Bronchitis?
Als „Auswurf“ bezeichnen Ärzte den ausgehusteten Schleim (Fachbegriff: „Sputum“). Bei einer Bronchitis kann der verschiedene Farben haben. Zu Beginn wird oft gar kein Schleim abgehustet. Danach ist er oft klar oder weißlich. Im Verlauf kann er gelblich oder grünlich werden. Die Farbe des Auswurfs allein lässt keine sichere Aussage darüber zu, ob es sich um eine virale oder bakterielle Infektion handelt.
Bei deutlich farbigem (eitergelb, grün) oder blutigem Auswurf sollten Sie zu einer Ärztin oder einem Arzt gehen.
Diagnose: Wie wird eine Bronchitis festgestellt?
Für die Diagnose werden Sie nach den Symptomen befragt und körperlich untersucht. Die Lunge wird abgehört auf typische Atem- oder Rasselgeräusche. In manchen Fällen können zusätzliche Untersuchungen wie ein Röntgenbild der Lunge oder eine Blutuntersuchung notwendig sein, um andere Erkrankungen auszuschließen.
Wie viele Menschen erkranken an Bronchitis?
Die akute Bronchitis gehört zu den häufigsten Diagnosen – vor allem im Winter. In der kalten Jahreszeit erkranken in Deutschland jede Woche etwa 130.000 Menschen neu an Bronchitis.
Im Durchschnitt erkranken Erwachsene pro Jahr drei bis vier Mal, Kinder sogar sechs bis zehn Mal.
Wie wird eine Bronchitis behandelt?
Eine unkomplizierte („akute“) Bronchitis klingt nach ein bis zwei Wochen von selbst ab. Deshalb zielt die Behandlung hauptsächlich darauf ab, die Symptome zu lindern und das Immunsystem zu unterstützen. Es gibt keine speziellen Bronchitis-Medikamente. Folgende Maßnahmen jedoch können helfen:
- Viel Ruhe und ausreichend Schlaf. Wenn nötig, können Sie sich auch krankschreiben lassen. Das geht auch telefonisch.
- Reichlich Flüssigkeitszufuhr, um den Schleim zu verflüssigen
- Verzicht auf Rauchen und Vermeidung von Passivrauch
- Inhalationen mit Salzwasser oder ätherischen Ölen
- Schleimlösende Medikamente nur nach ärztlicher Rücksprache
- Hustenstiller sollten höchstens nachts eingesetzt werden, um schlafen zu können. Denn grundsätzlich ist das Abhusten notwendig, um die Krankheitserreger aus dem Körper zu befördern
- Kombinieren Sie Hustenstiller nicht mit Hustenlösern. Der verflüssigte Schleim staut sich sonst in den Bronchien
Da es sich meist um eine Virusinfektion handelt, helfen Antibiotika nicht. Sie wirken nur gegen Bakterien.
Ein trockener Reizhusten kann noch mehrere Wochen anhalten, ist aber nur lästig, nicht gefährlich. Sie sollten eine Bronchitis immer ausheilen und sich nicht zu früh wieder belasten. Eine verschleppte Bronchitis zu heilen dauert letztlich viel länger. Außerdem kann sie zu einer Lungenentzündung, Herzmuskelentzündung oder Rippenfellentzündung führen.
Hausmittel gegen Bronchitis
Eine einfache Bronchitis ist unangenehm, aber nicht gefährlich. Einige bewährte Hausmittel können die Beschwerden einer Bronchitis lindern:
- Ingwertee: Wirkt entzündungshemmend und kann Schmerzen lindern
- Zwiebelsaft: Löst den Schleim und erleichtert das Abhusten
- Kräutertees: Können beruhigend und entzündungshemmend wirken
- Hühnerbrühe: Versorgt den Körper mit Flüssigkeit und Nährstoffen
- Quarkwickel: Können entzündungshemmend wirken und den Schleim lösen
- Inhalationen: Mit Kräutern wie Thymian oder Kamille können die Atemwege befreien
Ein leichtes Fieber unterstützt die Heilung und sollte nicht künstlich durch Medikamente gesenkt werden.
Ist eine Bronchitis ansteckend?
- in die Armbeuge husten oder niesen
- regelmäßig Hände waschen
- Abstand zu anderen Personen halten
- bei Bedarf einen Mund-Nasen-Schutz tragen
- benutzte Taschentücher direkt entsorgen
- Umarmungen oder Händeschütteln vermeiden
Wann sollte ich zur Ärztin oder zum Arzt?
In den meisten Fällen heilt eine akute Bronchitis von selbst aus. Sie sollten jedoch einen Arzt aufsuchen, wenn:
- der Husten länger als drei Wochen anhält
- Sie hohes Fieber (über 39°C) entwickeln
- Sie Atemnot oder starke Brustschmerzen haben
- Sie blutigen Auswurf bemerken
- Sie Schüttelfrost bekommen
- Sie zu einer Risikogruppe gehören (z.B. ältere Menschen, Personen mit chronischen Erkrankungen, Schwangere)
Bronchitis bei Kindern
Oft tritt eine akute Bronchitis bei Kindern zeitgleich mit Masern oder Keuchhusten auf.
Sonderformen der Bronchitis
Eine chronische Bronchitis ist eine seltene, langanhaltende Entzündung der Bronchien, die in zwei aufeinanderfolgenden Jahren jeweils über drei Monate dauert. Hauptsymptom ist anhaltender Husten mit Auswurf. Rauchen ist der Hauptrisikofaktor.
Die spastische Bronchitis tritt vor allem bei Kindern auf. Typisch sind anfallsartige Hustenanfälle mit pfeifender Atmung.
Beide Formen erfordern eine sorgfältige ärztliche Betreuung und individuelle Therapieansätze.
DAK Fachbereich
Quellenangaben