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Reiten für die Gesundheit

Reiten für die Gesundheit: Eine Frau streichelt ihr Pferd.

Rumpf, Beine, Becken: Reiten fordert den gesamten Körper und wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus. Trotzdem scheuen viele vor dem faszinierenden Hobby auf dem Rücken der Pferde zurück. Dabei ist Reiten einfacher als man denkt. Und es macht viel Freude. 

Ein anspruchsvoller Sport

Man setzt sich aufs Pferd. Nimmt die Zügel in die Hand. Schnalzt einmal kurz mit der Zunge und trabt oder galoppiert los.  So stellt man sich das Reiten vielleicht vor, wenn man selbst noch nie auf einem Pferd gesessen hat. In Wahrheit ist Reiten aber ein komplexer Sport, der die Reiterin oder den Reiter in vielerlei Hinsicht fordert.  Auf dem Reitplatz, in der Natur, auf kleinen Pferden, auf großen Pferden, die Welt des Reitens ist vielfältig.

Auf physischer Ebene sind beim Reitsport die gesamte Körpermuskulatur und der Gleichgewichtssinn gefordert. Auf der mentalen geht es darum, eine Einheit mit dem Pferd zu bilden, was nur mit gegenseitigem Vertrauen und Kenntnissen über das Wesen des vierbeinigen Partners gelingt. Doch wer wirklich gut Reiten lernen will, muss sich nicht nur mit dem Pferd, sondern auch mit sich selbst auseinandersetzen.

Reitsport ist Teamsport

Dazu gehört, sich der eigenen körperlichen und mentalen Stärken bewusst zu werden. Dafür braucht es Selbstreflexion, den Willen zu lernen, Körperbeherrschung, Ruhe, Empathie und vor allem viel Zeit, um das Pferd zur Kommunikation und zur Mitarbeit zu motivieren und bei Bedarf auch zu korrigieren.

Das alles gelingt nur im klaren, harmonischen Dialog im Team, denn genau das sind Reiterin oder Reiter und Pferd. Der Umgang mit dem Pferd bringt also sowohl körperlich als auch geistig jede Menge Bewegung ins Leben und ist weit mehr als ein einfaches Hobby, das man gelegentlich ausübt. 

Wieso ist Reiten gut für die Gesundheit? 

Pferde tun Menschen gut. Nicht nur als treue Gefährten in einem spannenden Sport, sondern auch, weil der Reitsport die körperliche und mentale Gesundheit nachhaltig fördert. Beim Reiten bewegt sich der Körper durch Richtungswechsel ständig nach vorne und hinten, unten und oben, links und rechts. Der Körper leistet deswegen fortwährend Ausgleichsarbeit und steht unter Spannung.

Alle Muskeln sind gefordert

Beckenboden

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Dadurch wird die Rücken-, Bauch- und nicht zuletzt die Beckenbodenmuskulatur gestärkt und der Gleichgewichtssinn, die Koordination und die Beweglichkeit intensiv gefördert. Wer in Harmonie mit dem Pferd reitet, muss seine statische Achse aus Wirbelsäule und Becken stets kontrollieren und tut dadurch permanent etwas für seine Körperhaltung. Dabei schont er zugleich Hüfte, Knie und Fußgelenke.

Sich selbst kennenlernen und wahrnehmen

Der Umgang mit Pferden ist auch ein sehr gutes Mittel gegen Stress und für die psychische Gesundheit. Man bewegt sich häufig in der freien Natur und konzentriert sich ganz auf die Teamarbeit mit dem Pferd. Wer die Zügel ergreift, lässt zugleich den  oft aufreibenden Alltag los. Und das vertrauensvolle Miteinander von Pferd und Mensch wirkt sich nicht nur positiv auf das geistige und körperliche Wohlbefinden aus, es fördert auch die Selbstwahrnehmung: Beim Reiten lernt man nicht nur das Pferd kennen, sondern auch sich selbst.

Dabei sind keine Vorkenntnisse im Reiten oder Erfahrungen im Umgang mit dem Pferd notwendig. Es braucht lediglich Neugier und Offenheit – gegenüber dem Pferd und gegenüber einer faszinierenden Form von Bewegung.

Hinzu kommt die soziale Komponente, denn geritten wird fast immer in einer Gruppe mit Gleichgesinnten. So entstehen neue Kontakte außerhalb des beruflichen oder familiären Umfelds und die Freude am Reiten wird noch größer. 

Was ist therapeutisches Reiten?

Die heilsame Wirkung des Reitens haben auch Therapeuten erkannt. Beim therapeutischen Reiten werden Menschen mit Behinderungen, Traumata, Depressionen und anderen psychischen Problemen durch den Kontakt mit Pferden gezielt gefördert. Pferde spüren sehr genau, wie es einem Menschen geht. Das therapeutische Reiten dreht sich vorrangig um den Kontakt und die Begegnung zwischen Mensch und Pferd.

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Die konkrete verantwortungsvolle Arbeit mit dem Pferd, die körperliche Betätigung und die vertraute Nähe fördern die Wahrnehmung des eigenen Körpers, beeinflussen das Gleichgewicht und lösen Verspannungen. 

Aber nicht nur die Förderung der körperlichen Entwicklung steht im Fokus. Der Umgang mit den Pferden und damit verbundene positive Erlebnisse können zudem die Selbstwahrnehmung verbessern und zu einem gesteigerten Selbstwertgefühl, mehr Selbstvertrauen, Konzentrationsstärke und Ausdauer führen. Zugleich können Ängste, Aggressionen und Verhaltungsstörungen abgebaut werden. 

Das therapeutische Reiten eröffnet folglich zahlreiche Möglichkeiten, die Entwicklung des Einzelnen positiv zu beeinflussen, sie bei ihren Problemen zu unterstützen und ihre Lebensqualität zu verbessern.

Wann sollte man mit dem Reiten anfangen?

Die gute Nachricht: Es ist nie zu spät, um mit dem Reiten zu beginnen! Wer über 40 Jahre alt ist und noch nie auf einem Pferd gesessen hat, sollte allerdings damit rechnen, dass er langsamer Fortschritte macht als Jüngere. 

Umso wichtiger ist es, die Grundfitness durch regelmäßigen Ausdauersport wie Schwimmen, Laufen oder Radfahren sowie gezielte Dehn- und Kräftigungsübungen zu unterstützen. Bei Vorerkrankungen ist es zudem ratsam, vor dem Start in den Reitsport ärztlichen Rat einzuholen.

Und ab wann ist man alt genug fürs Reiten? 

Bei Kindern zwischen vier und sieben Jahren empfiehlt sich zunächst geführtes Ponyreiten. Dabei lernt das Kind, sich in unterschiedlichen Situationen auf dem Pferderücken auszubalancieren. Spielerische Elemente und Geschicklichkeitsaufgaben fördern zudem das Vertrauen zum Pony und das Bewegungsgefühl des Kindes. Unter Aufsicht und Anleitung kann es außerdem auch beim Putzen, Führen und Versorgen der Ponys mithelfen. 

Zwischen sieben und zehn Jahren sind Kinder in der Regel körperlich und geistig reif genug, um auf einem geführten Pferd zu reiten. Der Unterricht sollte in diesem Alter abwechslungsreich und vielfältig gestaltet sein, damit das Kind möglichst viele Bewegungserfahrungen sammelt und so ein Fundament aufbaut, das es in den weiteren Jahren zu einer sicheren Reiterin oder einem sicheren Reiter macht.

Quellenangaben

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