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DAK Psychreport 2024: Erneuter Höchststand bei psychisch bedingten Fehltagen im Job

DAK-Psychreport: Erschöpft wirkende Frau sitzt vor einem Notebook und hält ihre Hände an die Schläfen.

Der Arbeitsausfall wegen Depressionen, Belastungsreaktionen und Ängsten hat 2023 einen neuen Höchststand erreicht. Erzieher, Sozialpädagogen, Theologinnen und Fachkräfte in der Altenpflege sind besonders belastet. Über alle Berufsgruppen hinweg lag das Niveau um 52 Prozent über dem von vor zehn Jahren. DAK-versicherte Beschäftigte hatten insgesamt 323 Arbeitsunfähigkeits-Tage je 100 Versicherte. Das zeigt der aktuelle Psychreport der DAK-Gesundheit auf Basis der Krankschreibungen von 2,39 Millionen DAK-versicherten Beschäftigten.

Chart zum Thema Psychische Erkrankungen 2013-2023: Anstieg der Fehltage um 52 Prozent


Zentrale Ergebnisse aus dem Psychreport

  • Anstieg der AU-Tage wegen psychischer Erkrankungen um 52 Prozent im Zehnjahresvergleich.
  • Deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Branchen und Berufsgruppen. Erzieher, Sozialpädagogen und Theologinnen sowie Fachkräfte in der Altenpflege hatten 2023 mit 534 bzw. 531 Tagen je 100 Versicherte die meisten AU-Tage.
  • Im Vorjahresvergleich stieg die Anzahl der AU-Fälle um 21 Prozent auf 9,9 Fälle je 100 Versicherte an.
  • In den jüngeren Altersgruppen war der Zuwachs bei den AU-Fällen am höchsten.
  • Ursächlich für die deutliche Fall-Zunahme war das vermehrte Aufkommen vieler kurzer Krankschreibungen. 
  • Depressionen waren weiterhin der wichtigste Krankschreibungsgrund (122 AU-Tage je 100 Versicherte).
  • Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen verursachten 89 AU-Tage und hatten mit einem Plus von 29 Prozent den stärksten Anstieg bei den AU-Fällen.
  • Die Betroffenenquote lag bei sieben Prozent, nach sechs Prozent im Vorjahr.

Deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Branchen und Berufsgruppen

In der Mehrheit der Branchen lag 2023 die Anzahl der psychisch bedingten AU-Tage unter dem Durchschnitt, jedoch im Gesundheitswesen sehr deutlich um ein Fünftel darüber (472 AU-Tage je 100 Versicherte). Andere Branchen mit Werten über dem Durchschnitt waren die Öffentliche Verwaltung (378 AU-Tage je 100 Versicherte), Organisation und Verbände (337 AU-Tage je 100 Versicherte) sowie Bildung, Kultur und Medien (333 AU-Tage je 100 Versicherte). Mit Blick auf die Berufsgruppen zeigt sich: Dort, wo sich Menschen in ihrem beruflichen Alltag um das Wohlbefinden anderer kümmern und zudem noch Personalmangel herrscht, sind die Belastungen besonders hoch. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Kitas und in der Altenpflege hatten 2023 mit 534 bzw. 531 Tagen je 100 Versicherte die meisten AU-Tage. Das sind umgerechnet im Durchschnitt 5,3 AU-Tage pro Kopf.

Grafik zum Thema: Höchststand bei den AU-Tagen in der Altenpflege


Auf ein Wort

  • Porträt Andreas Storm

    Der weitere Anstieg der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen und die extremen Ausfälle in Kitas und Pflegeheimen sind besorgniserregend. Auch bei Klinikpersonal ist der Arbeitsausfall mit psychischer Diagnose überdurchschnittlich hoch. Diese Berufsgruppen kümmern sich unter Druck durch Personalmangel um das Wohlbefinden anderer Menschen und sind dabei selbst hochgradig psychisch gefährdet. Wir müssen die Betroffenen ernst nehmen und ihnen Unterstützung und Hilfsangebote bieten, damit aus der enormen Belastung nicht noch mehr Krankheitsfälle werden.

    Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit


Mehr Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen

Aufgeteilt nach Diagnosen verursachten Depressionen und Reaktionen auf schwere Belastungen sowie Anpassungsstörungen die meisten Ausfalltage. 122 AU-Tage je 100 Versicherte wurden von Depressionen verursacht, bei den Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen waren es 89 AU-Tage je 100 Versicherte. Hier stieg die Fallzahl im Vergleich zum Vorjahr um 29 Prozent an.

Chart zum Thema: Anstieg der AU-Fälle bei den wichtigsten Einzeldiagnosen


Auf ein Wort

  • Porträtfoto von Prof. Dr. Volker Nürnberg

    Man sieht weiterhin den Zusammenhang zwischen Personalmangel und Krankenstand. Dieser Teufelskreis bekommt durch gravierende Veränderungen in der Arbeitswelt eine zusätzliche Dynamik. Die neuen strukturellen Bedingungen in der Arbeitswelt begünstigen den Anstieg der psychischen Erkrankungen. Sie entstehen unter der Wechselwirkung von privaten und beruflichen Faktoren.

    Professor Volker Nürnberg, Experte für betriebliches Gesundheitsmanagement


DAK-Gesundheit setzt auf Prävention

Das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) kann helfen, die Widerstandsfähigkeit und Belastbarkeit der Organisation einer Firma zu stärken – und damit auch die der Belegschaft. Die DAK-Gesundheit steht Unternehmen beim BGM zur Seite und bietet beispielsweise eine Resilienzberatung mit Vorträgen, Seminaren und Workshops. Mehr Informationen dazu unter: www.dak.de/bgm

Für ihre Versicherten hat die DAK-Gesundheit darüber hinaus passende Leistungen im Angebot:

Downloads: Psychreport 2024 - Ergebnis-Präsentation

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