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Fitness-Trend: Matschläufe

Matschläufe: Ein Mann und eine Frau laufen durch Matsch und Wasser.

Es ist nass, kalt, rutschig, hügelig und wackelig – und trotzdem melden sich jedes Jahr zigtausend Matschwütige bei Hindernisläufen, wie dem „Tough Mudder“, dem „Mudiator“ oder dem „Tough Run“ an. Was ist so geil daran, wenn es spritzt, kracht und der Schweiß in Strömen den dreckigen Körper entlangläuft? Fabian Sinning, Weltmeister im 24-h-Extremhindernislaufen, weiß es!

Vom Raucher zum Weltmeister

Eigentlich ist er Wissenschaftler. Bis vor fünf Jahren hatte er überhaupt nichts mit Sport am Hut, rauchte eine Schachtel Zigaretten am Tag. Dann kam der erste Lauf. Seitdem nimmt Fabian Sinning an jedem erdenklichen Hindernis-Wettkampf in Europa teil und holte in Sydney 2018 den Weltmeister-Titel.

In Sydney hatte Fabian einen Run. Gab es auch schwache Momente? „Nein. In Sydney war ich durchweg gut drauf – in anderen Fällen dachte ich mir aber auch schon, warum ich das eigentlich mache. Manche Veranstalter denken sich wirklich irre Dinge aus.“ Das ‚Getting Tough – The Race‘ in Rudolstadt findet zum Beispiel im Dezember statt, hier mussten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen unter anderem durch ein kaltes Schwimmbecken schwimmen!

Spaß an Hindernissen

Jeder Veranstalter versucht, die coolsten und krassesten Hindernisse an den Start zu bringen. Es gibt aber einige grundsätzliche Hindernisse, die meist dabei sind: hangeln (etwa an Ringen), krabbeln (also unter Hindernissen durchkriechen), Wände/Schrägwände erklimmen, Quarter-Pipes beklettern, Schlamm/Wassergräben überwinden, über Hindernisse springen oder steigen. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.

So kannst du starten

Wenn du nun noch nicht abgeschreckt bist und so richtig Lust auf diese Art des Sports hast, dann ran an den Speck. Die Voraussetzungen für das Hindernislaufen sind nicht allzu hoch. Wichtig ist nur eine gewisse Grundfitness, um den Kraftakt auch durchzuhalten. Der Profi empfiehlt: „Pro Woche mindestens einmal joggen gehen und zweimal Krafttraining. Das ist eine gute Vorbereitung.“ 

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Beim Lauf selbst ganz wichtig: nicht überfordern! Beim Event will oft einer dem anderen helfen, ihn noch über das Hindernis ziehen. „Das ist zwar häufig gut gemeint, aber wenn dir die Kraft fehlt und dich jemand übers Hindernis zerrt, können echte Verletzungen entstehen. Deshalb: Am besten auf sich selbst gucken. Was zu viel ist, ist zu viel.“

Außerdem wichtig: Mobilitätstraining! Neue Bewegungen für den ganzen Körper, hohe Belastungen auf untrainierte Stellen: Dafür solltest du vorbereitet sein.

Fabian Sinnings Trainingstipps

Mit den folgenden Übungen schulst du die Mobilität und das Gleichgewicht. Dinge, die elementar sind für Extremhindernisläufe.

  • Der Couch-Stretch: eine Übung für die Hüftmobilität. Du kniest dich mit allen Vieren vor die Wand, drückst das eine Schienbein gegen die Wand, das andere Bein stellst du nach vorne (durch die Hände). Durch die Spannung der Bauchmuskulatur richtest du dich auf.
  • Der Ein-Bein-Stand (barfuß!): Durch den Stand auf einem nackten Fuß wird die Balance gefordert. Hier darauf achten, dass die Bewegung nicht im Sprunggelenk aufhört. Das Gesäß sollte angespannt sein.
  • Lauftraining: Beim Laufen den Fuß nicht vor dem Körperschwerpunkt aufsetzen, sondern darunter. So ist die Standphase stabil und ausbalanciert (hier hilft das Üben des Einbeinstandes). Sonst bremst du dich aus. Wichtig ist: aufrecht laufen und versuchen, möglichst effizient zu laufen. Jede Unausgeglichenheit zehrt Kraft, die du für die Hindernisse brauchst!
  • Der Knie-Stand (für Fortgeschrittene): Du begibst dich auf die Knie, schiebst die Hüfte nach vorne und lehnst dich unter Spannung zurück. Die Oberschenkel und die Hüfte werden gedehnt.

Schuhverschleiß und Verletzungsgefahr

Wie viele Schuhe rennst du denn so als Extremhindernislauf-Weltmeister zugrunde? Fabians Antwort: „Gar keine!“ Denn: Die Sportskanone läuft meistens barfuß! „Als ich angefangen habe, mich fürs Laufen und den ganzen Bewegungsablauf zu interessieren, habe ich beschlossen, es mal ganz ohne Schuhe zu versuchen – die beste Entscheidung! Ich habe so viel mehr Halt und mein ganzer Bewegungsablauf kann so vonstattengehen, wie ihn die Natur eingerichtet hat – ohne Einengung durch irgendwelche Schuhe. Bei den Läufen selbst ziehe ich häufig sogenannte Minimal-Schuhe an.“

Was übrigens auch noch nicht kaputt gegangen ist: irgendein Knochen an Fabians Körper. „Ich hab mich noch nie bei einem Lauf verletzt – klar, die normalen Läufer-Beschwerden hatte ich früher schon, seit ich barfuß laufe, sind die viel weniger geworden.“

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