Selbstannahme nach der Schwangerschaft
Wenn das Baby endlich da ist, beginnt ein ganz besonderer Lebensabschnitt: In der Kuschel- und Kennenlernzeit dürft ihr euch ganz auf die neue Situation mit dem Säugling einlassen. Aber nicht nur du und dein Baby müsst euch erst einmal beschnuppern. Du musst dich auch an deine neue Rolle als Mutter gewöhnen – und möglicherweise auch lernen, deine schwangerschaftsbedingten Veränderungen am Körper anzunehmen. Wir haben Tipps für dich, wie du deinen Körper nach der Schwangerschaft wieder besser annimmst.
Vergleiche mit anderen Müttern? Keine gute Idee!
In den neun Monaten deiner Schwangerschaft strahlten du und dein Körper um die Wette. Hat das Kind nun das Licht der Welt erblickt, verändert sich diese Wahrnehmung oft. Viele Mütter machen sich Sorgen, dass die Schwangerschaftspfunde nicht so schnell purzeln, wie sie sich das wünschen. Frauen in dieser Situation fühlen sich oft von der Gesellschaft und den Medien unter Druck gesetzt. Bilder von Promi-Müttern, die binnen weniger Wochen ihre Modelmaße zurückbekommen haben und rank und schlank auf dem roten Teppich strahlen, verunsichern. Falls es dir auch so geht und du mit deinem neuen Körper haderst: Denk dran, dass viele dieser Frauen ein Heer an Visagisten, Stylisten, Schönheitschirurgen und Photoshop-Künstlern hinter sich haben.
Gönne dir Zeit. Das Annehmen deines neuen Körpers dauert – ähnlich wie dein Hineinwachsen in die Mutterrolle. Dein Körper hat sich verändert. Aber das bedeutet nicht, dass er schlechter ist als vorher. Er ist einfach anders. Du wirst sehen: Mit der Zeit wird es dir leichter fallen, dich wieder als Frau mit einem schönen Körper wahrzunehmen. Das ist wichtig, denn diese Selbstannahme stärkt dich und wappnet dich für die neuen Herausforderungen in deinem Leben.
Warum ist es so wichtig, sich als Mutter gut anzunehmen?
Als zufriedene Mutter mit einem gesunden Körpergefühl kannst du deiner Umwelt positive Signale senden. Das werden nicht nur Erwachsene, sondern vor allem dein Kind oder deine Kinder erleben. So gibst du ihnen Selbstsicherheit und Selbstzufriedenheit mit auf den Weg – zwei Voraussetzungen für ein erfülltes und glückliches Leben
Cremes und andere Hilfsmittel: Was kann ich meinem Körper nach der Entbindung Gutes tun?
Um diesen Dingen vorzubeugen, solltest du deinen Intimbereich sanft reinigen – speziell während des Wochenflusses. Verwende dazu seifen- sowie parfümfreie Produkte. Diese beeinträchtigen den normalen pH-Wert deiner Scheide nicht. Nachdem du auf der Toilette gewesen bist, solltest du deine Scheide mit klarem und lauwarmem Wasser reinigen. Vermeide es während des Wochenflusses, Vollbäder zu nehmen oder ins Schwimmbad zu gehen. Verwende atmungsaktive Unterhosen und wechsle deine Binden häufig. Verwende im Wochenbett keine Tampons. Das ist wichtig, da der Wochenfluss „abfließen“ können muss, damit die Bakterien nicht in deine Gebärmutter gelangen können. Passiert dies doch, können Entzündung entstehen. Wenn du in der Zeit Geschlechtsverkehr haben willst, sollte dein Partner am besten ein Kondom verwenden – das sorgt dafür, dass potentielle Bakterien hier keinen Zugang zu deinem noch angeschlagenen Intimbereich erhalten. Warte mit Geschlechtsverkehr am besten grundsätzlich, bis alle Geburtswunden verheilt sind.
Intimpflegeprodukte helfen dir auch dabei, Brennen, Juckreiz oder Scheidentrockenheit vorzubeugen oder diese auch zu lindern. Wenn diese Dinge bei dir nach der Geburt auftreten, sprich mit deinem Gynäkologen oder deiner Gynäkologin.
Als Mutter im Wochenbett kann die Gefahr einer Thrombose erhöht sein. Nutze also entweder Anti-Thrombosestrümpfe oder unter ärztlicher Anleitung Medikamente zur Thromboseprophylaxe.
Auch mit einer ballaststoffreichen Ernährung kannst du deinem Körper im Wochenbett etwas Gutes tun. So beugst du Verstopfungen vor, die speziell in dieser Zeit sehr unangenehm sind. Der Grund: Wunden durch Kaiserschnitte, Dammschnitte sowie Dammrisswunden können durch das heftige Pressen beim Stuhlgang belastet werden.
Praktische Tipps nach der Geburt
Sei nicht so hart zu deinem After-Baby-Body. Er hat immens viel geleistet und benötigt seine Zeit, um sich zu regenerieren. Unterstütze ihn stattdessen mit praktischen Übungen zu einer neuen Form zu finden. Wir haben einige für dich zusammengestellt. Wichtig: Nimm dir nicht zu viel auf einmal vor, sonst fällt es dir nur schwer, dran zu bleiben. Vieles kannst du auch nicht sofort nach der Schwangerschaft angehen.
Warum bleibt mein Bauch nach der Geburt dick?
Dein Baby ist entbunden. Seither sind einige Tage vergangen. Aber dein Bauch wölbt sich immer noch. Warum ist das so? Dein Körper musste Platz für dein Baby schaffen. Zudem hat sich deine Gebärmutter erheblich ausgedehnt. Die Organe in deinem Körper haben sich verschoben und sind zur Seite gerückt. Damit all das passieren konnte, hat sich ein Teil deiner Bauchmuskulatur abgespalten. Sie erschlafft, sobald die Spannung nach der Entbindung abgefallen ist. Das passiert allerdings nicht wie bei einem Luftballon, bei dem man die Luft herauslässt. Dein Körper braucht etwas Zeit für die Rückbildung.
Mich stört mein hängender Bauch. Wie bekomme ich ihn weg?
Es kann sein, dass dein Körper in der Schwangerschaft mehr Fett eingelagert hat. Auch das ist vollkommen normal. Immerhin hattest du einen zweiten Menschen zu versorgen. Eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung hilft, die gewonnenen Pfunde wieder loszuwerden. Wichtig ist: Mache keine radikale Diät. Das könnte deinen Körper unnötig stressen.
Beckenbodentraining nach der Geburt
Als frisch gebackene Mutter brauchst du Ruhe. Sie ist deine beste Medizin. Um zu heilen, benötigt vor allem dein Beckenboden Entspannung. Nach einer natürlichen Geburt solltest du sechs bis acht Wochen damit warten. Hattest du einen Kaiserschnitt, warte acht bis zehn Wochen damit. Hier ein erstes einfaches Beckenbodentraining für dich: Leg dich mit dem Bauch auf ein Kissen. Dieser kleine Druck hilft deiner Gebärmutter dabei, sich zurückzubilden. Du solltest in dieser ersten Zeit nach der Geburt vermeiden, schwere Dinge zu tragen oder zu heben.
Tipp: Trage in dieser Zeit (ca. 10 Wochen) deines Lebens nichts, das schwerer ist als dein Baby.
Du merkst selbst, ob dein Beckenboden gestresst und schwach ist. Ist das der Fall, neigt dein Körper dazu, zusammenzusacken. Du kannst in deinem Alltag folgende Dinge tun, um deinen Beckenboden sanft zu kräftigen:
- Schiebe deine Brustwirbelsäule nach vorne
- Verrichte Alltägliches wie Wickeln mit leicht gebeugten Knien
- Spanne deine Bauch- und Gesäßmuskeln an und entspanne diese wieder
Auch beim Sitzen kannst du etwas für deinen Beckenboden tun. Halte dabei deinen Rücken so gerade, wie es dir möglich ist. Du kannst dir die Übung etwas leichter machen, indem du dich auf ein weiches Kissen setzt. Auch der Schneidersitz oder Fersensitz kann helfen.
Trainiere deinen Beckenboden mit der Brücke. Lege dich dabei auf den Boden, (Übungsmatte), stelle die Beine auf und hebe anschließend dein Gesäß. Wichtig ist, dass du dabei ganz normal weiter atmest. Wenn die Übung für dich passt, kannst du dabei noch deinen Beckenboden anspannen.
Weitere Übung für den Beckenboden
Überall durchführbar ist außerdem folgendes Beckenbodentraining: Spanne deinen Beckenboden für fünf Sekunden an. Wenn du nicht weißt, wie das geht, stell dir einfach vor, du würdest deinen Urin zurückhalten. Lasse nach den fünf Sekunden wieder locker. Wiederhole diese Übung am Anfang zehn bis zwanzig Mal. Du kannst die Intensität und die Wiederholungen mit der Zeit steigern.
Achtung: Wenn du die folgenden Anzeichen bemerkst, belaste deinen Beckenboden nur sanft:
- Deine Vagina fühlt sich noch geweitet an
- Inkontinenz, also unkontrolliertes Wasserlassen
- Ein Druckgefühl beim Laufen und/oder Hüpfen
- Ein Schweregefühl nach langem Stehen oder Laufen
Außerdem kannst du mit Liebeskugeln deinen Beckenboden kräftigen.
Fazit
Dein Körper hat sich mit dem wachsenden Leben in dir verändert. Er hat sich so angepasst, dass das Baby in dir geschützt und mit allem Notwendigen versorgt heranreifen konnte. Ist das Baby auf der Welt, verändert sich dein Körper erneut. Einige Dinge wie die Gebärmutter werden wieder kleiner, andere wie deine Brüste werden größer.
Dich selbst nach der Schwangerschaft anzunehmen, ist ein wichtiger Baustein – nicht nur für eine erfüllte Mutterschaft, sondern auch für deine eigene Zufriedenheit. Natürlich kannst du nichts erzwingen: Nimm dir die Zeit, die du brauchst und rufe dir immer wieder in Erinnerung, was dein Körper alles geleistet hat. Deine Narben, Schwangerschaftsstreifen und Co. sind etwas, worauf du stolz sein kannst!
Und: Schaue nicht auf die Influencerinnen und Models, die schon wenige Wochen nach der Geburt einen makellos flachen Bauch haben. Tausche dich lieber mit anderen Müttern aus, die dir ein gutes Gefühl geben. Auch dein Partner kann und sollte dir eine Stütze bei der Selbstannahme deines neuen Körpers und Ichs sein.
DAK Fachbereich
Quellenangaben