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Bonding für eine gesunde Eltern-Kind-Beziehung

Symbolbild Bonding: Mutter hält Neugeborenes

Wenn dein Baby nach der Geburt das erste Mal auf deiner Brust liegt, bleibt die Welt für dich einen Moment lang stehen. Du vergisst alles um dich herum, weil du so sehr damit beschäftigt bist, dein kleines Wunder zu begreifen. Ein Liebesrausch, der tief in dir ein wohlig-warmes Gefühl verursacht.

Tief in dir wächst dieses Gefühl der Liebe, gemischt mit deinem Beschützerinstinkt. Und genau das braucht dein Baby: dich und deinen Partner. Es braucht eure Zuwendung, Geborgenheit und Nähe, um sich in der Welt zurechtzufinden und versorgt zu werden. Instinktiv spürt ihr als Eltern, wie ihr eurem winzigen neuen Familienmitglied jetzt genau das gebt, was es benötigt.


Die Entwicklung eines emotionalen Bandes

In den Stunden nach der Geburt findet der Beginn einer tiefen emotionalen Beziehung zwischen euch und eurem Kind statt, die im Idealfall ein Leben lang hält. Seit etwa 80 Jahren wird dieser abschließende Teil der Geburt von Psychologen als Bonding bezeichnet – das enge Band zwischen Eltern und Kind. Ist deine Entbindung ohne Komplikationen verlaufen, geben euch Ärzte und Hebamme nach der Geburt im Idealfall mindestens zwei Stunden Zeit, die ihr ganz ungestört zu dritt genießen könnt. Diese ersten gemeinsamen Momente legen den Grundstein für eure gesamte Beziehung und vermitteln dem Kind das wichtigste Gut: Urvertrauen. Außerdem wirkt sich Bonding bei eurem Kind darauf aus, wie es spätere Beziehungen lebt und erlebt. Die von euch vermittelte Nähe und Sicherheit sind grundlegende Komponenten für den weiteren Lebensweg eures Kindes.

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Bonding ist auch nach einer schwierigen Geburt möglich

Gab es bei deiner Entbindung Komplikationen, hattest du einen Kaiserschnitt in Vollnarkose oder musste dein Kind nach der Entbindung medizinisch versorgt werden, sodass ihr die wertvollen ersten Minuten nicht ungestört gemeinsam verbringen konntet? Keine Sorge – es kommt beim Bonding nicht einzig und allein auf die Zeit unmittelbar nach der Entbindung an, sondern auf die ersten Momente, die ihr gemeinsam als Familie erlebt und zusammenwachst – das kann auch etwas später sein. Denn Bonding kann nachgeholt werden und bezeichnet auch nicht „den einen Moment“, sondern einen Prozess, der das ganze erste Lebensjahr eures Kindes über andauert.
Vor allem in den ersten Wochen und Monaten gilt daher: Nehmt euch so viel Zeit für die Zwei- oder Dreisamkeit wie es geht, kuschelt so lange wie möglich, und sorgt so oft es geht für Körperkontakt und Nähe. Wenn du dein Kind stillst, trägt dies auch einen großen Teil zum Bonding bei. Aber auch dein Partner kann sich und eurem Kind im ersten Lebensjahr wertvolle „Bindungsmomente“ schaffen, etwa indem er euren kleinen Schatz so oft wie möglich in einer Bauchtrage dicht am Körper trägt. Du kannst deinen Partner auch beim Versorgen eures Babys mit einbeziehen, indem du beispielsweise Milch abpumpst, die er dann eurem Baby per Flasche gibt. Ist euer Kind nach einigen Monaten bereit für Beikost, kann der stolze Papa auch an diesen Momenten aktiv teilnehmen und die Versorgung mit übernehmen.

Was passiert beim Bonding im Körper?

Beim Bonding spielen Hormone eine große Rolle: Vor allem das sogenannte Kuschelhormon Oxytocin wird in der magischen ersten Zeit zu dritt in euren Körpern produziert. Es stärkt eure Bindung, lässt euch emotional zusammenwachsen und erhöht eure Zuwendungsfähigkeit. Außerdem verlangsamen sich beim Bonding sowohl bei euch als Eltern als auch bei eurem Kind Herzfrequenz und Atmung. Zudem ist euer Schmerzempfinden durch die hormonellen Einflüsse stark reduziert – das ist vor allem für dich nach der Entbindung sehr erleichternd. Damit dein Partner auch aktiv am Bonding-Prozess beteiligt ist, darf und sollte auch er sich das Kind für den ersten Hautkontakt auf die Brust oder den Bauch legen.
 

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