Klimaschutz-Ausrede 5: „Ja, voll wichtig. Aber zuerst müssten folgende 168 Punkte bedacht werden…“
Komplexität trifft auf Aufschieberitis. Beide sind für sich allein schon große Nummern. Zusammen ergeben sie eine doppelte Ohnmacht. Im Klimaschutz-Kontext leider auch doppelt fatal. Wie du der Ausrede „Ja, voll wichtig. Aber bevor wir das umsetzen, müssten folgende 168 Punkte bedacht werden…“ begegnen kannst und welcher psychologische Mechanismus dahinter steckt.
Argumente für deinen Klima-Talk
Fakt ist: Der Klimaschutz ist komplex und sicher herrschen nicht immer und überall die idealen Voraussetzungen, um alle erforderlichen Maßnahmen umzusetzen. Aber:
- Wir haben keine Zeit zu verlieren
Jedes Zehntelgrad, das wir an globaler Erderwärmung verhindern, zählt. Der Temperaturanstieg ist nicht überall fühlbar, aber real und geht aus Furcht vor falschem Handeln nicht weg. - Unsere Gesundheit braucht ein gesundes Klima
Zu viel Fleisch, zu wenig saisonales Gemüse und Obst, zu viel überflüssiger Konsum, zu wenig Bewegung, … – wenn wir uns in Achtsamkeit üben, tun wir nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern auch uns selbst. Gemeinsam mit anderen wird das sogar noch wirksamer. Wie wird das zum Beispiel an deinem Arbeitsplatz gehandhabt? - Wir starten Schritt für Schritt
Wir müssen nicht sofort alles perfekt machen. Lass uns anfangen, sofort. Es sind genau die unzähligen Maßnahmen relevant, die du sicher schon aufgeschnappt hast: Fahrrad fahren statt Auto, Monitore ausschalten, übers Klima sprechen, eine Klimaschutz-Aktion in deiner Nähe unterstützen und vieles mehr. - Wir lernen aus Fehlern
Selbst wenn nicht alles so klappt, wie wir uns das vorstellen: Allein Veränderungen auszuprobieren, bedeutet alles. Lass uns gegenseitig wertschätzen und verzeihen, wenn es irgendwo nicht rund läuft und vor allem: aus Fehlern lernen.
Psychologisch betrachtet: Das steckt hinter der Klimaschutz-Ausrede
Unsere Klimaschutz-Expertin Lea Dohm erklärt die psychologischen Mechanismen hinter der oben genannten Ausrede:
- Angst vor Fehlern
Viele Menschen wollen klimafreundlicher sein, aber sind sich unsicher, wie sie Veränderungen richtig angehen. Schuld daran tragen der eigene Perfektionismus und/oder unsere Fehlerkultur. Das Gute: An beidem können wir arbeiten, indem wir Ansprüche runterschrauben und lieb zueinander sind, selbst wenn wir mal auf dem falschen Dampfer sind. - Fehlendes Erfolgserlebnis
Klimafortschritte sind nicht sofort sichtbar. Wenn du in der Kantine zum Brokkoli-Schnitzel statt zur Currywurst greifst, sinkt dadurch nicht der Meeresspiegel. Aber: Deiner Gesundheit ist mehr Grün definitiv zuträglich – und der Umwelt auch. Es lohnt sich dran zu bleiben. - Prokrastination
Die Klima-Hürden sind so komplex, du vertagst deine Klimaschutzpläne lieber auf morgen? Du bist im Aufschieberitis-Modus gefangen. Verständlich, dass Vieles durchdacht werden muss, aber deine Passivität belastet auf Dauer. Wir haben 7 Strategien gegen mentale Erschöpfung für dich.
Schon gewusst?
Eine vegetarische Ernährung spart pro Person 300 bis 400 Kilogramm CO2 im Jahr. Auch weniger Milchprodukte sind hilfreich. Zum Beispiel verursacht die Herstellung der meisten Käsesorten mehr Treibhausgase als Putenfleisch.
Lea Dohm
DAK-Klimaschutzexpertin
Quellenangaben