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Klimaschutz-Ausrede 1: „Es ist eh zu spät!“

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Stell dir vor, du bist in einer hitzigen Diskussion über den Klimawandel. Die Argumente fliegen hin und her, und plötzlich sagt jemand mit resigniertem Ton: „Wandel? Vergiss es! Es ist eh zu spät!“ Was kannst du darauf erwidern?

Argumente für deinen Klima-Talk

Ja, um die Erderhitzung ganz grundsätzlich zu verhindern, ist es tatsächlich zu spät - aber nicht zu handeln, macht es auch nicht besser. Fakt ist:

  • Es ist nicht zu spät! 
    Der jüngste Externer LinkIPCC-Bericht bestätigt, dass wir gerade jetzt in einem entscheidenden Jahrzehnt leben. Was wir tun oder nicht tun, hat direkte Auswirkungen auf die Lebensbedingungen und die Gesundheit jetziger und zukünftiger Generationen.

Das ist der IPCC

IPCC steht für: Intergovernmental Panel on Climate Change. Inoffiziell wird der IPCC auch als Weltklimarat bezeichnet. Es handelt sich um eine Institution der Vereinten Nationen. Hier tragen Fachleute regelmäßig auf globaler Ebene aktuelle Kenntnisse zum Klimawandel zusammen und bewerten ihn wissenschaftlich. 

  • Jede Reduktion zählt!

    Zugegeben, die 1,5-Grad-Grenze der globalen Erwärmung werden wir wohl nicht mehr einhalten. Trotzdem ist jedes Zehntelgrad, dass wir an Temperaturerhöhung verhindern, wertvoll! Schon der Unterschied zwischen 1,5 Grad und 2 Grad kann Millionen Menschenleben betreffen, weil Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen bei 2 Grad deutlich extremer werden. Jede Reduktion schützt uns und kommende Generationen auch hierzulande vor massiven gesundheitlichen Folgen.

  • Erfolge zeigen: Es geht!

    Kollektive Maßnahmen können große Probleme lösen. Das zeigt der Erfolg im Kampf gegen das Ozonloch. 1987 wurde in einem internationalen Abkommen beschlossen, ozonschädigende Substanzen wie FCKWs (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) zu verbieten. Fast alle Länder der Welt haben den Einsatz dieser Stoffe eingestellt. Die Ozonschicht erholt sich seitdem langsam. Auch kleine Länder können große Fortschritte im Klimaschutz leisten: Costa Rica hatte in der 1980er-Jahren durch Abholzung fast 80 Prozent seiner Wälder verloren. Durch gezielte Umweltgesetze, finanzielle Anreize für nachhaltige Landnutzung und Schutzprogramme konnte Costa Rica den Waldverlust stoppen und hat heute wieder mehr als 50 Prozent der Landesfläche mit Wald bedeckt.

  • Technologie als Klimaretter

    Es wäre falsch, sich ausschließlich auf sie zu verlassen. Dennoch: Neue Technologien können uns helfen das Klima zu retten! Experten aus der Wissenschaft untersuchen zum Beispiel gerade, wie die CCS-Technik CO2 dauerhaft speichern und aus der Atmosphäre fernhalten kann. Ebenso ist die Batterieforschung ein wichtiger Baustein in der Energiewende. Moderne Batterien werden zum Beispiel leistungsfähiger und nachhaltiger.

  • Portrait: Lea Dohm, Klimaschutz-Expertin der DAK-Gesundheit

    Klimaschutz ist keine Frage von ‚Alles oder Nichts‘. Selbst wenn wir einige Ziele verfehlen, können wir immer noch Schaden begrenzen und die schlimmsten Auswirkungen abmildern. Jedes Zehntelgrad hilft!

    Lea Dohm, Psychologin und Klimaschutz-Expertin der DAK-Gesundheit

Klimaschutz-Ausrede psychologisch betrachtet: Was steckt dahinter?

Die Klimaschutz-Expertin warnt: „Die Lage ist ernst". Hier geht's zum 
  • Interview mit Lea Dohm
  • Warum sagen Menschen: „Es ist eh zu spät“? Psychologin Lea Dohm erklärt, dass diese Klimaschutz-Ausrede aus psychologischer Sicht mehrere Ursachen haben kann:

    • Defätismus
      Menschen mit einer defätistischen Haltung glauben, dass Veränderungen nicht möglich sind und es daher für sie selbst oder ganz grundsätzlich sinnlos ist, etwas zu tun. Diese Einstellung kann klimaschützendes Verhalten verzögern und wichtige Fortschritte verhindern.
    • Kognitive Dissonanz
      Um die innere Spannung zwischen Umweltbewusstsein und bequemem Verhalten zu reduzieren, reden sich Menschen ein, dass es sowieso zu spät sei – so entfällt der Handlungsdruck.
    • Kontrollverlust
      Die Klimakrise wirkt komplex und überwältigend. Menschen neigen dazu, aufzugeben, wenn sie das Gefühl haben, keinen Einfluss zu haben. Ein wichtiger Schlüssel ist hier das Erleben von Selbstwirksamkeit – das fördert übrigens sogar die psychische Gesundheit!
    • Schutzmechanismus

      Die Aussage kann auch eine Form der psychologischen Selbstverteidigung sein, um unangenehme Gefühle wie Angst oder Schuld abzuwehren.

    Schon gewusst?

    Klimaschutz ist dann am wirksamsten, wenn wir ihn zusammen mit anderen angehen. Zum Beispiel an unserem Arbeitsplatz oder indem wir ihn bei der gemeinsamen Freizeitplanung mit Freunden mitdenken.


    Autor(in)

    DAK Onlineredaktion

    Qualitätssicherung

    Lea Dohm

    DAK-Klimaschutzexpertin

    Quellenangaben

    Updated on:
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