Klimaschutz-Ausrede 3: „Leute wollen gar keine Nachhaltigkeit, sondern konsumieren.“
![Symbolbild nachhaltiger Konsum: Junge Frau kauft Secondhand](/_next/image?url=%2Fapi%2Fimage-forward%2Fcaas%2Fv1%2Fmedia%2F89202%2Fdata%2F2e6731f109db308dac65047a591bd6a8%2Flandscape_ratio8x5%2F3200%2Fabb-nachhaltig-konsumieren.jpg&w=1920&q=75)
Klimaschutz kann ein unbequemes Gesprächsthema sein – erst recht, wenn das Gegenüber den Klimawandel leugnet oder Ausreden findet, warum es eh nichts bringt, aktiv zu werden. Eine davon: "Leute wollen gar keine Nachhaltigkeit, man sieht ja, wie immer weiter konsumiert wird." Wie sich dieses Statement entkräften lässt, erfährst du hier.
Argumente für deinen Klima-Talk
Fakt ist:
- Unsere Lebensalltäglichkeit und Konsumgüter sind nicht nachhaltig, also ist es schwer, nachhaltig zu leben.
- Unsere sozialen Normen lassen ein Anderssein kaum zu. Menschen fallen ungern auf und kaufen daher das, was alle kaufen. Und der Großteil davon ist derzeit nicht nachhaltig.
- Wir alle verdrängen und weisen Verantwortung von uns: "Die anderen" kaufen schließlich alle Produkte, die nicht nachhaltig sind.
Wichtig ist aber auch:
- Der Klimawandel stellt laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) die größte Gesundheitsbedrohung der Menschheit dar.
- Der Wandel ist im Gange: Der Fleischkonsum sinkt, E-Autos sind auf dem Markt, Plastiktüten verboten, erneuerbare Energien sind nun fast immer günstiger als Kohle, Öl und Gas.
- Viele Menschen kennen keine wirksamen Handlungsmöglichkeiten und fühlen sich überfordert. Aber: Es schützt unsere Gesundheit, diese Veränderungen mitzugehen. Klein anzufangen, ist in Ordnung.
- Selbst aktiv zu werden, ist gut für die psychische Gesundheit.
- Änderungen im Leben, etwa eine Ernährungsumstellung, können ebenfalls gesundheitsfördernd sein.
Psychologisch betrachtet: Das steckt hinter der Klimaschutz-Ausrede
Lea Dohm, Psychologin und Klimaschutz-Expertin der DAK, erklärt, warum Menschen gerne "die anderen" in der Verantwortung sehen, statt das eigene Handeln zu hinterfragen.
- Die anonymen Verbraucher und Verbraucherinnen werden vorgeschoben, um von der eigenen Verantwortung abzulenken. Das ist ein kognitiver Trick, mit dem wir uns selbst kurz von Verantwortung entlasten wollen. Tatsächlich aber ist jeder von uns gefordert, den eigenen Konsum zu hinterfragen und gemeinsam mit anderen neue Gewohnheiten mitzugestalten.
- Auch der sogenannte Bystander Effekt greift hier: Je mehr Menschen Zeuge eines Vorfalls werden, desto weniger wahrscheinlich ist, dass der oder die Einzelne etwas tut. Bei der Klimakrise gilt das weltweit. Nichtstun kann nicht die Antwort sein, wir alle sollen und können mitmachen.
- Nachhaltiges Verhalten und nachhaltiger Konsum müssen die soziale Norm werden, damit es für jeden von uns normal wird. Dafür müssen wir vor allem in unseren Familien, Freundeskreisen und arm Arbeitsplatz aktiv werden, denn die soziale Norm prägen wir alle durch unser Verhalten maßgeblich mit.
Schon gewusst?
Der durchschnittliche CO2-Fußabdruck liegt hierzulande bei 10,3 Tonnen, so die Zahlen des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.
Das Klimaziel pro Kopf liegt bei unter einer Tonne. Wer bewusster konsumiert, kann bis zu 2 Tonnen CO2 einsparen und diesem Ziel näher kommen. Das bedeutet etwa: Weniger oder gebraucht kauften, reparieren und leihen.
Lea Dohm
DAK-Klimaschutzexpertin
Quellenangaben