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Zöliakie: Symptome, Ursachen und Therapie

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Die Zöliakie ist ein echtes Chamäleon. Ihre Symptome sind sehr unterschiedlich und manchmal treten sie überhaupt nicht auf. Betroffene vertragen Gluten nicht, das in vielen Getreidesorten steckt. Was hilft: strenge Diät und penibles Arbeiten in der Küche.

Zöliakie und Gluten

Ein Stück Pizza, eine Scheibe Roggenbrot, ein Teller Nudeln: Solche Gerichte sind absoluter Standard. Für Menschen mit Zöliakie werden sie jedoch zum Problem. Denn sie alle enthalten Gluten, das Klebereiweiß. Es steckt in vielen Getreidesorten:
  • Weizen
  • Roggen 
  • Gerste 
  • Dinkel 
  • Grünkern 
  • Kamut 
  • Emmer 
  • Einkorn
  • Hafer (als glutenfrei gekennzeichnet) 

Was bei Zöliakie passiert 

Wenn du Zöliakie hast, produziert dein Immunsystem Antikörper, die das Klebereiweiß angreifen. So entsteht eine Entzündung im Darm. Normalerweise gelangen die Nährstoffe aus der Darmschleimhaut in die dahinterliegenden Blutgefäße und so in deinen gesamten Körper. Dafür sorgen viele Millionen winziger Ausstülpungen – die sogenannten Zotten. Durch die Entzündung werden die Zotten jedoch zerstört und Vitamine, Nähr- und Mineralstoffe gelangen nicht dorthin, wo sie gebraucht werden. 

Symptome und Folgen der Zöliakie

Wie bemerken Betroffene, dass sie Gluten nicht vertragen? Das ist die große Herausforderung. Es gibt Symptome, die jedoch auch bei anderen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts auftreten können. Es kann auch sein, dass du Zöliakie hast, aber keinerlei oder sehr untypische Beschwerden bemerkst. 

Von Übelkeit über Gewichtsverlust bis Muskelschmerzen 

Wenn du unter Durchfall, Fettstuhl, Übelkeit und Erbrechen oder einem Blähbauch leidest, könnte das auf eine Zöliakie hinweisen. Die Krankheit kann aber auch ganz unspezifische Symptome mitbringen – etwa Müdigkeit, Gewichtsverlust oder Knochen- und Muskelschmerzen. Oder aber es gibt keinerlei Anzeichen. Die Medizin geht davon aus, dass es eine hohe Dunkelziffer gibt.

Durch Zöliakie wird dein Körper nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt

Bei einer Zöliakie kommt es zu einer Mangelernährung, weil du nicht gut versorgt bist mit Vitaminen, Nähr- und Mineralstoffen. Das kann Folgen haben – wie zum Beispiel Blutarmut, Nervenschäden, Osteoporose, Unfruchtbarkeit oder Leberwerterhöhungen. Das Spektrum ist breit und variabel. Verschiedene Organe können betroffen sein, etwa die Leber, die Knochen, die Haut, das Nervensystem. Bei Kindern mit Zöliakie kann es zu Entwicklungsverzögerungen kommen. Auch bei der Mangelernährung gilt: Sie kann Folgen haben, muss aber nicht.

Verdacht auf Zöliakie unbedingt ärztlich abklären lassen 

Gerade weil die Zöliakie so viele Gesichter hat, solltest du dir bei einem Verdacht medizinische Hilfe holen. Viele Betroffene haben nur einzelne Symptome. Deshalb sollten selbst einzelne Anzeichen immer als Ursache in Betracht gezogen werden. Dazu kommt: Die Krankheit kann während des gesamten Lebens ausbrechen.

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Gibt es Risikogruppen für Zöliakie? 

Ja. Zöliakie tritt nur bei entsprechender genetischer Voraussetzung auf, informiert die Deutsche Zöliakiegesellschaft. Dazu kommt: Menschen mit Diabetes Typ 1 und Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse sind häufiger betroffen. Ein höheres Risiko gibt es außerdem bei Veränderungen der Chromosomen wie bei Menschen mit Trisomie 21 oder dem Turner-Syndrom. 

Ärztlich beraten lassen

Wenn du den Verdacht hast, dass sich hinter deinen Beschwerden eine Zöliakie verbirgt, sprich das bei deiner Ärztin oder deinem Arzt an. Es gibt verschiedene Tests, mit denen die Krankheit festgestellt wird. 

Diagnose von Zöliakie über eine Dünndarmspiegelung

Für eine sichere Diagnose ist eine Dünndarmspiegelung notwendig. Damit das Ergebnis aussagekräftig ist, dürfen Patientinnen und Patienten vor der Untersuchung nicht auf Gluten verzichten. Dazu kommen verschiedene Tests auf Antikörper, um das Ergebnis abzusichern.  

Zöliakie-Therapie: strikte Ernährungsumstellung

Wenn du erkrankt bist, musst du deine Ernährung anpassen. So kann sich dein Körper erholen und die so wichtigen Ausstülpungen im Darm bilden sich zurück. Hol dir dazu unbedingt Hilfe bei einer Ernährungsberatung, denn Gluten ist neben Brot, Brötchen, Kuchen, Pizza und Nudeln auch in vielen vermeintlich unverdächtigen Produkten enthalten. Wir haben eine Liste für dich. 

In vielen Produkten steckt Gluten

  • Eis
  • Chips
  • Marinaden
  • Süßigkeiten
  • Joghurt
  • Soßen
  • Brotaufstriche 
  • Schokolade
  • Bier
  • Würzmischungen
  • Wurst
  • Limo
  • Studentenfutter
  • Kroketten 
  • und vieles mehr

Auf der sicheren Seite: glutenfreie Lebensmittel

Es gibt eine Reihe glutenfreier Mehle, auf die du ausweichen kannst. Dazu gehören zum Beispiel Amaranth, Hirse oder Buchweizen. Viele unverarbeitete Lebensmittel sind von Natur aus glutenfrei wie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse, Eier oder auch Fleisch. Bei allen Lebensmitteln, die in deinem Einkaufskorb landen, solltest du die Zutatenliste genau lesen. Glutenfreie Lebensmittel kannst du außerdem an dem Aufdruck mit der durchgestrichenen Ähre erkennen. 

Hygiene ist das A und O

Allerfeinste Spuren Gluten sind für Menschen mit Zöliakie problematisch. Schon der Mehlstaub auf dem Brotmesser reicht aus. Deshalb ist es wichtig, glutenfreie und glutenhaltige Lebensmittel gut zu trennen. Richte in deiner Küche eine glutenfreie Ecke ein, wenn nur einzelne Familienmitglieder betroffen sind. Es ist aufwändig, aber sei gründlich bei der Hygiene. Wie das geht? Mit einem eigenen Toaster, eigenen Geschirrhandtüchern und Kochlöffeln, Schneidebrettern und Backformen. 

Auf die Zubereitung achten 

Auch bei Mahlzeiten, die auf den ersten Blick kein Gluten enthalten, ist Vorsicht geboten. Das gilt besonders, wenn du im Restaurant oder in der Mensa isst. Manchmal werden Pommes im gleichen Frittierfett gebrutzelt wie panierte Schnitzel oder zur Tomatensoße kommt Nudelwasser. Das sind typische Stolperfallen. Viele Tipps dazu findest du auf der Webseite der Deutschen Zöliakie Gesellschaft. 

Bitte unterscheiden: Zöliakie, Weizenallergie und Weizensensitivität
Neben der Zöliakie können weitere Verdauungsprobleme rund um glutenhaltige Getreide auftreten. Hintergrundinfos zur Weizenallergie und zur Weizensensitivität findest du ebenfalls auf unserer DAK-Website. 

Mehr und mehr glutenfreie Lebensmittel

Leben mit Zöliakie kann herausfordernd sein. Statt im Lokal zu bestellen, worauf man Lust hat, heißt es: nachfragen. Und wenn das Küchenpersonal nicht weiß, wie schnell Verunreinigungen passieren, ist das Risiko hoch. Gut ist, dass mehr und mehr glutenfreie Lebensmittel auf den Markt kommen – die Auswahl wird also größer. Für Menschen mit Zöliakie ist es wichtig, dass sie diszipliniert glutenfrei leben. Lebensmittel, die auf der Verpackung das Zeichen der durchgestrichenen Ähre tragen, sind garantiert frei von Gluten. Nur so kann der Körper heilen. 

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