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Getreideunverträglichkeiten: Glutenunverträglichkeit, Weizenallergie und Weizensensitivität

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Weizen ist eines unserer wichtigsten Lebensmittel. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt in Deutschland bei rund 70 Kilo. Das Gluten im Getreide kann manchem aber Probleme machen. Weil es verschiedene Unverträglichkeiten gibt, ist es wichtig, Symptome genau zu beobachten.

Ein Teller Nudeln ist gut für die Seele, ein Stück Kuchen sowieso. Und trotzdem verkneift sich manch einer von uns alles, wo Gluten drinsteckt. Das ist durchaus herausfordernd, denn gerade Weizen gehört zu den am weitesten verbreiteten Lebensmitteln. Aus ihm wird Brot gebacken, er ist aber auch Bestandteil zahlreicher Produkte, von Spaghetti bis zum Müsli. 

Bitte unterscheiden: Allergie, Sensitivität und Zöliakie

Bekommst du Beschwerden nach einem Essen mit Nudeln, Brot, Kuchen, Brötchen, Pfannkuchen aus Weizenmehl? Dann kann es sein, dass du unter einer Weizenallergie oder einer Weizensensitivität leidest. Im ersten Teil unseres Texts beleuchten wir die Allergie, weiter unten haben wir Wissenswertes zur Sensitivität zusammengestellt. Eine weitere Variante der Glutenunverträglichkeit ist die Zöliakie – Wichtiges dazu haben wir für dich in einem gesonderten Artikel gebündelt
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Kennst du schon meal&heal? Mit der App kannst du deine Lebensmittelunverträglichkeiten sichtbar machen und in den Griff bekommen. Kostenlos für DAK-Versicherte.

Weizen ist in vielen Lebensmitteln versteckt 

Bei Brötchen, Pizza, Kuchen, Keksen, Gebäckteilchen oder Nudeln liegt es auf der Hand: da ist Weizen enthalten. Aber auch in verarbeiteten Lebensmitteln wird häufig Weizen beigemischt. Falls du empfindlich auf Weizen reagierst, hier ist unsere Liste.

  • Hefe, Backpulver, Tortenguss, Sahnesteif
  • Paniermehl
  • Puddingpulver, Fertigdesserts
  • Backoblaten
  • Gemüsebrühe
  • Süßigkeiten und Eiscreme mit Keksen und Waffeln 
  • Nuss-Nougat-Creme

Die Liste ist natürlich nicht vollständig. Generell solltest du die Zutatenliste auf Lebensmittelverpackungen lesen und auf Weizen achten.

Weizenallergie: Symptome

Für eine Weizenallergie ist typisch, dass die Beschwerden oft schon wenige Minuten nach dem Biss ins Croissant auftreten. Die allergischen Reaktionen können ganz unterschiedlich ausfallen. Als Symptome werden beobachtet: 

  • Juckreiz, Hautausschlag, Schwellungen
  • Heiserkeit, laufende oder verstopfte Nase, Atemnot 
  • Bauchkrämpfe, Durchfall und Erbrechen
  • Herzrasen, Blutdruckabfall 
  • Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit

Kinder und Jugendliche zeigen oft die typischen Allergiebeschwerden. Erwachsene leiden häufig dann, wenn zusätzliche Auslöser dazukommen – wie etwa körperliche Anstrengung. Typisch sind bei ihnen starke Bauchschmerzen und Erbrechen. Seltener kann es zum anaphylaktischen Schock kommen. Eine weitere Sonderform der Weizenallergie ist das Bäckerasthma. Wenn Betroffene Mehlstaub einatmen, können Nies- und Juckreiz, Hustenanfälle, Atemgeräusche und Kurzatmigkeit auftreten.

Ernährung checken 

Wie reagiert dein Körper auf einen Teller Kaiserschmarrn? Wie fühlst du dich nach einem Stück Pizza? Um Verbindungen zwischen Essen und Beschwerden herstellen zu können, ist ein Ernährungstagebuch sinnvoll. Wir empfehlen dir die App meal & heal. Für unsere Versicherten ist sie kostenlos. 

Ärztlich beraten lassen

Bitte wende dich bei Beschwerden immer an deine Arztpraxis. Für die Diagnose kommen Haut- oder Bluttests sowie ein Provokationstest – also die Einnahme eines Präparats mit Weizen – in Frage. Ganz wichtig: Gesundheitsinformationen aus dem Internet können eine persönliche Beratung und Untersuchung nicht ersetzen. 

Weizenallergie: Lebensmittel mit Weizen komplett vermeiden

Falls deine Ärztin oder dein Arzt eindeutig festgestellt hat, dass du eine Weizenallergie hast, darfst du keine Lebensmittel, die aus oder mit Weizen und verwandten Getreidesorten hergestellt sind, mehr essen. Also auch keine Lebensmittel aus oder mit Dinkel, Grünkern, Einkorn, Emmer und Kamut. Dein Immunsystem kann auch auf kleinste Mengen der Eiweiße in diesen Getreiden allergisch reagieren. Teste mit Hilfe des Allergologen oder einer Ernährungsberatung aus, was für dich funktioniert. Alternativen können diese Getreide bzw. Scheingetreide sein: 
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  • Roggen
  • Gerste
  • Hafer 
  • Mais 
  • Hirse 
  • Reis
  • Buchweizen 
  • Quinoa
  • Amarant 

Weizenallergien können verschwinden 

Weizenallergien müssen nicht ein Leben lang auftreten. Wenn du Weizen strikt meidest, kann es passieren, dass die Allergie wieder verschwindet. Vor allem Kinder, die früh erkrankt sind, können hoffen, dass eines Tages Baguette und Co. wieder auf den Teller dürfen. 

Weizensensitivität: Symptome

Auch die Weizensensitivität gehört zu den Glutenunverträglichkeiten. Sie wird auch als Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Weizensensitivität oder Nicht-Zöliakie-Gluten-Sensitivität bezeichnet. Ihre Symptome betreffen vor allem die Verdauung: Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall sind möglich. Begleitet wird die Sensitivität auch von Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Muskel-, Knochen- und Gelenkschmerzen. 

Ursachen der Weizensensitivität

Die genauen Ursachen der Weizensensitivität sind noch nicht klar. In der Forschung wird diskutiert, ob bestimmte Eiweiße oder Kohlenhydrate die Beschwerden auslösen. Weil der Medizin Wissen fehlt, existieren auch keine Tests, mit denen Ärztinnen und Ärzte die Unverträglichkeit eindeutig feststellen können. Vielmehr steht die Diagnose im Raum, wenn deine Praxis die Weizenallergie oder eine Zöliakie ausschließt. 

Medizinischen Rat einholen

Auch wenn es keinen Laborbefund für die Weizensensitivität gibt, empfehlen wir dir, bei einem Verdacht einen Termin bei deiner Ärztin oder deinem Arzt. Dafür solltest du möglichst viel über deinen Körper wissen. Am besten du führst deshalb ein Tagebuch, in dem du Mahlzeiten und etwaige Symptome festhältst. Ganz bequem geht das in der App meal & heal. Unser Tipp: für DAK-Versicherte ist das Tool kostenfrei.

Ernährung umstellen: Lebensmittel aus Weizen reduzieren

Und was ist zu tun, wenn deine Ärztin oder dein Arzt tatsächlich von einer Weizensensitivität ausgeht? Dann ist zuerst eine kompetente Ernährungsberatung wichtig. Lass dir von deiner Ärztin oder deinem Arzt eine Notwendigkeit für eine Ernährungsberatung geben. Kläre dann mit deiner Krankenkasse den Zuschuss.

Oft müssen Brot, Nudeln oder Pizza nicht komplett gestrichen werden. Für dich heißt das: ausprobieren und das für dich richtige Maß finden – am besten wieder über ein Ernährungstagebuch. Wenn du jedoch auch bei kleinen Mengen Beschwerden hast, kann es sinnvoll sein, vollständig auf Weizen und Dinkel zu verzichten. Nach einer gewissen Zeit kannst du vorsichtig testen, ob dein Körper Weizen wieder besser verträgt. Neben Weizen enthalten auch andere Getreide Gluten. Auch bei Brot aus Dinkel oder Emmer solltest du vorsichtig sein. Eine Liste mit Alternativen findest du weiter oben im Abschnitt zur Weizenallergie.

Weizen: Wenn du ihn verträgst, am besten als Vollkorn 

Getreide sind wichtige Lebensmittel. Entscheidend ist dabei die Verarbeitung. Vollkornbrot wird von vielen Menschen besser vertragen, wenn es traditionell in dreistufiger Sauerteigführung gebacken wird. Das gilt insbesondere für Roggenbrote, die klassischerweise als Vollkornbrot gegessen werden. Vollkornweizen enthält das volle Korn inklusive der Schale mit vielen Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen; wird aber eben nicht von allen Menschen gut vertragen. Wenn Lebensmittel aus Weizen oder Dinkel für deinen Darm kein Problem sind, gibt es keinen Grund, zu verzichten. Gerade Vollkorngetreide, wenn du es gut verträgst, tut dem Darm gut und macht lange satt. 

Auf hohe Typenzahl beim Mehl achten

Wenn du selbst backst, kannst du Mehl mit einer hohen Typenzahl probieren. Je höher diese Zahl ist, desto mehr Mineralstoffe stecken im Getreide. Und noch ein Tipp von uns: Frag in deiner Bäckerei nach einem Brot, das möglichst lange Zeit hatte, zu gehen. So wird es bekömmlicher – auch für den empfindlichen Darm.

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