Was steckt hinter dem Hype um resistente Stärke?
Seit einigen Jahren ruft das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit der Kampagne „Zu gut für die Tonne“ dazu auf, Speisereste nicht in den Müll zu werfen, sondern auf kulinarische Art zu verwerten.
Wer sich durch die leckeren Rezepte der Kampagnenseite klickt, hat bisher vor allem eher ökologische oder ökonomische Motive. Dass ein Auflauf, Salat oder Pfannengericht mit Kartoffeln von „gestern“ auch Vorteile für das Kalorienkonto und die Gesundheit bringen könnte, ist schon länger bekannt. Der Hintergrund: Untersuchungen von Ernährungs- und Nahrungsmittelexperten haben ergeben, dass sich gegarte kohlenhydrathaltige Lebensmittel durch das anschließende Abkühlen in ihrer chemischen Struktur verändern. Das dauert etwa 12 Stunden. Es entsteht eine Stärkeform, die im Gegensatz zu ursprünglicher Stärke für den Darm nahezu unverdaulich ist.
Was ist resistente Stärke?
Grundsätzlich enthalten frisch gekochte Kartoffeln, aber auch Pasta, Reis oder Brot jede Menge Stärke. Isst man diese, beginnt schon im Mund die enzymatische Spaltung des komplexen Kohlenhydrats, bis es letztendlich im Darm als Glukose ins Blut aufgenommen wird. Infolge dessen steigt der Blutzuckerspiegel an, Insulin wird ausgeschüttet, um den Einfachzucker Glukose in die Zellen zu schleusen. Und genau hier liegt der erste wichtige Unterschied zwischen Stärke und der resistenten Form.
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die Stärke aus gekochten und anschließend gründlich abgekühlten Kartoffeln, Reis, Nudeln und Vollkornbrot für die Verdauungsenzyme nicht aufspaltbar ist. Sie wird durch die Bakterien im Dickdarm verstoffwechselt. Die Folge: Nach einem solchen Gericht aus der „Resteküche“ kann der Blutzuckerspiegel weniger ansteigen, die Insulinausschüttung geringer ausfallen, wir können uns länger satt fühlen. Weil kaum Glukose aus den aufgewärmten Kohlenhydratquellen wie etwa Kartoffeln aufgenommen wird, spart man letztendlich außerdem im Vergleich zum frisch gekochten Original auch Kalorien pro verzehrter Portion. Wichtig: Die Kaloriendifferenz ist allerdings relativ gering, sodass auch die Resteküche allein nicht schlank macht! Um wirklich abzunehmen, müssen die Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten insgesamt geändert werden.
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Übrigens: Die modifizierten Strukturen bleiben auch dann erhalten, wenn man sie nach der Aufbewahrung im Kühlschrank wieder aufwärmt. Diverse ähnliche resistente Stärkeformen kommen auch natürlicherweise in größeren Mengen in einigen Lebensmitteln vor, dazu zählen zum Beispiel Hülsenfrüchte, geschrotetes Getreide oder unreife Bananen. Damit es dir leichtfällt, deine Zufuhr an diesen gesunden Kohlenhydraten auf ein anderes Level zu bringen, zeigen wir dir hier die zehn besten Quellen für resistente Stärke.
In welchen Lebensmitteln ist resistente Stärke enthalten?
Das sind die 10 Top-Quellen für resistente Stärke:
- 100 g Hülsenfrüchte (gegart) wie z. B. weiße Bohnen: circa 10 g resistente Stärke
- 1 wenig reife Banane: 4,7 g resistente Stärke
- ½ Tasse Vollkornhaferflocken: 4,6 g resistente Stärke
- 1 Kartoffel (gekocht und abgekühlt): 3,2 g resistente Stärke
- 100 g geschälter Reis (gekocht und abgekühlt): 3,1 g resistente Stärke
- 70 g Cornflakes: 3 g resistente Stärke
- 100 g Bratkartoffeln: 2,8 g resistente Stärke
- 1 Tasse Vollkorn-Pasta (gekocht und abgekühlt): 2 g resistente Stärke
- 100 g Möhren: 1,6 g resistente Stärke
- 1 Scheibe Vollkornbrot: 1 g resistente Stärke