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Sport und Bewegung bei Koronarer Herzkrankheit

KHK und Sport: Ältere Frau schwimmt in einem See
Regelmäßige Bewegung oder Sport sind bei einer Koronaren Herzkrankheit (KHK) wie gute Medizin. Im Alltag gibt es viele Möglichkeiten, sich zu bewegen und aktiv zu bleiben: die Treppe statt den Aufzug nehmen, öfter einen Spaziergang machen und vieles mehr. Grundsätzlich ist es sinnvoller, einmal pro Tag für mindestens 30 Minuten moderat sportlich aktiv zu sein als einmal pro Woche für zwei Stunden. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann helfen, ein Bewegungsprogramm zu finden, das zu Ihrer Belastungsgrenze passt.

So machen Sie den ersten Schritt

Als erstes besprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt, welche Sportarten für Sie geeignet sind. Suchen Sie sich anschließend den Sport aus, der zu Ihnen passt. Der Spaß an der Bewegung sollte allerdings immer im Mittelpunkt stehen, nicht dagegen der Ehrgeiz. So überlasten Sie Ihr Herz nicht und bleiben auf Dauer dabei. Beherzigen Sie
außerdem diese Punkte:

  • Ihr individuelles Aktivprogramm sollte sich gut in Ihr Leben einfügen. Sie werden kaum täglich in ein weit entferntes Schwimmbad fahren, haben vielleicht aber einen Weg zum Laufen, Walken oder Joggen vor Ihrer Haustür.
  • Probieren Sie aus, ob Ihnen täglich ‚30 Minuten Laufen’ liegt. Oder ob Ihnen die Abwechslung mehrerer Sportarten besser gefällt.
  • Überlegen Sie, ob Sie den Sport wieder aufnehmen, der Ihnen schon früher Spaß gemacht hat.
  • Machen Sie Ihr Programm regelmäßig, mindestens aber dreimal pro Woche für 30 bis 45 Minuten. 
  • Behalten Sie stets Ihren Puls im Auge; er ist ein Messwert für die Belastungsintensität beim Sport.
  • Halten Sie stets Rücksprache mit Ihrem Arzt, bevor Sie ein Aktivprogramm beginnen. 


So messen Sie Ihren Puls

Sport sollte das Herz so stark belasten, dass es gefordert aber nicht überfordert wird; eine Orientierung liefert Ihr Puls. Er sollte eine bestimmte Schlagzahl weder unter- noch überschreiten. Ihren optimalen Trainingspuls besprechen Sie am natürlich besten mit Ihrem Arzt. Sie können Ihren Trainingspuls aber auch mit ‚180 minus Lebensalter’ selbst ausrechnen. Bei einem 58-jährigen ergäbe das beispielsweise 180 – 58 = 122. 


Wenn Sie lange nicht aktiv waren, erreichen Sie Ihren optimalen Trainingspuls vermutlich schon beim Spazierengehen. Machen Sie Ihren Sport zu Anfang nur so intensiv, dass Sie diesen Wert nicht überschreiten. Später wird das nicht mehr genügen, um Ihren optimalen Trainingspuls zu erreichen. Dann sollten Sie zum Beispiel zum Walken oder leichten Jogging übergehen. Behalten Sie dabei stets Ihren Puls im Auge, zum Beispiel mit einer Pulsuhr am Handgelenk oder einem Pulsgurt über der Brust.

Effekte von Sport und Bewegung auf KHK

  • Der Blutdruck sinkt.
  • Das Atmen fällt leichter.
  • Die Belastbarkeit bleibt erhalten oder verbessert sich.
  • Die Blutfettwerte bessern sich.
  • Erhöhte Blutzuckerwerte sinken wieder.
  • Übergewicht geht zurück.
  • Das Risiko einer Herzschwäche sinkt.
  • Die Gefahr von Herzinfarkt und Schlaganfall sinkt.
  • Angina-pectoris-Anfälle werden seltener.
  • Stresshormone werden weniger ausgeschüttet.
  • Die Gefahr von Herzrhythmusstörungen sinkt.
  • Die Stimmung verbessert sich.

Diese Ausdauersportarten eignen sich bei einer KHK

Sportarten wie Tennis, Squash, Rudern, Sportkegeln und Krafttraining, die durch Press- und Drückbewegungen zu höherem Blutdruck und Herzrhythmusstörungen führen können, sind für ein Herz- und Kreislauftraining ungeeignet.

Wandern, walken, joggen

Besser sind Ausdauersportarten mit gleichmäßigen Bewegungsabläufen, die viele Muskelgruppen trainieren:  Wandern, Walken, leichtes Joggen und Laufen lassen sich leicht in den Alltag einbauen. Laufen Sie durch den Park, erledigen Sie Ihre Einkäufe zu Fuß oder nutzen Sie Ihre Mittagspause für ein paar Runden um den Block. Mit bequemer Kleidung und gut sitzenden Schuhen sind Sie bestens ausgestattet.

Schwimmen

Schwimmen trainiert Herz und Kreislauf, verbessert die Kondition, kräftigt die Muskeln und schont dabei aber die Gelenke. Neben dem Schwimmen gibt es weitere Wassersportarten, die allein oder mit anderen ausgeübt werden können. Viele Sportvereine und Schwimmbäder bieten entsprechende Kurse an, zum Beispiel für Aqua-Jogging und Wassergymnastik. Als Wassersportler sollten Sie noch diese Tipps beherzigen:

  • Schwimmen Sie zügig, damit Sie Herz und Kreislauf trainieren. Achten Sie dabei aber auf Ihren optimalen Trainingspuls. -Ein langes, gerades Becken ist zum zügigen Schwimmen besser geeignet als ein schicker runder Pool.
  • Informieren Sie sich, wann Ihr Schwimmbad am geringsten besucht ist. Sie können dann ungestört Ihre Bahnen ziehen. -Kühlen Sie Ihren Körper unter der Dusche langsam ab, bevor Sie in das Schwimmbecken steigen. Ein plötzlicher Kälteschock kann Herzrhythmusstörungen oder einen Angina-pectoris-Anfall auslösen.

Radfahren

Radfahren ist ideales Herz-Kreislauf-Training. Es schont die Gelenke und die Belastung ist sehr gut dosierbar. Überlegen Sie, welche Wege Sie mit dem Fahrrad zurücklegen könnten. Vielleicht gibt es in Ihrer Umgebung sogar attraktive Radwanderwege für Wochenendausflüge. Ihre örtliche Buchhandlung hat sicher entsprechendes Kartenmaterial. Rüsten Sie Ihr Rad auch ruhig mit Komfort aus: Zum Beispiel gute Federungen im Rahmen und im Sattel, eine Gangschaltung und eine Fahrradtasche, in die alles passt, was Sie für einen Ausflug benötigen. Achten Sie aber vor allem darauf, dass Ihr Rad nur so hoch ist, dass Sie ohne Probleme auf- und absteigen können. Eine gute Ergänzung zum Radfahren ist übrigens ein Heimtrainer, mit dem Sie wetterunabhängig zu Hause trainieren können.

Vorteile von Sport in der Gruppe

Sport in der Gruppe motiviert und bietet Sicherheit. Denn wer würde schon leichtfertig seine Sportgruppe enttäuschen und vereinbarte Termine versäumen? Der Teamgeist bei Mannschaftssportarten und der Kontakt zu Freunden und anderen Sportlern ist außerdem ein angenehmes Erlebnis. Und natürlich ist bei plötzlichen Beschwerden schnell Hilfe zur Stelle. Speziell für Herzkranke gibt es Sportgruppen, die von fachlich qualifizierten Übungsleitern geführt und von einem Arzt begleitet werden. Informationen über Herzsportgruppen in Ihrer Umgebung erhalten Sie über Ihren Arzt, über Sportvereine, Ihr Servicezentrum der DAK-Gesundheit oder Ihre Stadtverwaltung.

So warnt Ihr Herz Sie vor Überforderung

Zum Sport gehört es, zu Schwitzen und außer Atem zu sein. Allerdings sollten Personen mit einer KHK auf Zeichen achten, mit denen ein Herz Überforderung signalisiert: 

  • Schmerzen in Brust, Rücken und/oder Oberbauch, die in den linken Arm, den Hals oder den Kiefer ausstrahlen können
  • Brustenge, Atemnot und Angst
  • bei Frauen Schmerzen in der linken Halsseite oder im Unterkiefer – ohne Brustschmerzen
  • Übelkeit und/oder Erbrechen
  • kalter Schweiß, Blässe  Nehmen Sie diese Warnzeichen unbedingt ernst – im schlimmsten Fall droht ein Herzinfarkt. Beenden Sie Ihre sportliche Aktivität sofort, wenn Sie eines der Zeichen bemerken. Setzen Sie dann Ihre Notfallmedikamente wie mit dem Arzt besprochen ein. Und zögern Sie nicht, den Notarzt zu rufen. Die bundesweit gültige Notrufnummer lautet 112.

So sind Sie auf einen Notfall gut vorbereitet 

  • Führen Sie Ihre verordneten Notfallmedikamente wie Nitro-Spray oder Nitro-Kapseln stets mit sich.
  • Informieren Sie Ihre Mitsportler und Trainer über Ihre KHK und entsprechende Notfallmaßnahmen.
  • Führen Sie wichtige Informationen auf einem Zettel bei sich – so wird bei einem Notfall nichts vergessen.
  • Nehmen Sie zum Sport ein Mobiltelefon mit, in dem die Notrufnummer fest einprogrammiert ist.   

DAK-Bewegungsprogramm für Teilnehmer des DMP KHK

Wenn Sie etwas für Ihr Herz und Ihre Gesundheit tun wollen, dann ist das DAK-Bewegungsprogramm das Richtige für Sie. Durch Ihre Teilnahme können Sie den Blutdruck senken, die Blutfettwerte optimieren und Stress abbauen. Sie verbessern auch Ihr Körpergefü hl und Ihre Ausdauerleistungsfähigkeit, aktivieren Ihr Herzkreislaufsystem, entspannen und gewinnen innere Balance, kräftigen Ihre Muskeln und werden beweglicher. Das DAK Bewegungsprogramm wurde in der Pilotphase von der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig mit einer wissenschaftlichen Studie begleitet.

Häufige Fragen zum DMP KHK

Ablauf, Maßnahmen, Teilnahme: Hier finden Sie Informationen zum strukturierten Behandlungsprogramm.

Die Auswertung der Befragung von 250 Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern bestätigt: Das DAK-Bewegungsprogramm 

  • hebt die Lebensqualität und das Wohlbefinden,
  • hilft effektiv dabei, Ängste abzubauen und
  • steigert die Ausdauer, die Kraft und die Koordination.

Alle Kurse im DAK-Bewegungsprogramm werden von speziell ausgebildeten Sport- und Bewegungstherapeuten geleitet. Wichtig: Bevor Sie ein Übungsprogramm starten, halten Sie bitte immer Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Das Kursangebot richtet sich exklusiv an die Teilnehmer des DAK-Gesundheitsprogramms KHK. Der Grundkurs erstreckt sich über 10 Wochen mit je einer 60-minütigen Trainingseinheit pro Woche. Bei Teilnahme an mindestens 8 Trainingseinheiten erstattet Ihnen die DAK-Gesundheit die Kursgebühren, abzüglich des gesetzlichen Eigenanteils von 20 Euro. Weitere Fragen beantwortet gerne Ihr Servicezentrum der DAK-Gesundheit.
Autor(in)

Dr. med.

Qualitätssicherung

DAK Fachbereich

Aktualisiert am:
040 325 325 555

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