Kontaktallergie: Wenn die Haut fremdelt
Bei einer Kontaktallergie reagiert die Haut bei Kontakt mit bestimmten Substanzen sehr heftig. Am besten ist es dann, den Stoff zu meiden. Mit den richtigen Medikamenten lassen sich die Symptome mindern.
Welche Symptome treten bei einer Kontaktallergie auf?
Hautstellen, die mit dem Allergen in Berührung kommen, röten sich, fangen an zu jucken, zu nässen und bilden Bläschen. Bei längerem Hautkontakt mit dem Allergen kann sich auf der Haut ein chronisches Kontaktekzem bilden. Das macht die Haut gröber, sie verhornt und bildet Rillen.
Wichtig: Die Kontaktallergie ist eine sogenannte Allergie vom späten Typ. Das heißt, es kann zwölf bis 48 Stunden dauern, ehe die ersten Symptome auftreten. In einigen Fällen dehnt sich das Ekzem aus: Dann sind sogar Stellen betroffen, die keinen direkten Kontakt mit dem allergieauslösenden Stoff hatten. Besonders häufig zeigt sich Kontaktekzem an den Händen – jedoch kann jede andere Stelle ebenso betroffen sein.
Welche Ursachen führen zu einer Kontaktallergie?
Wie bei anderen Allergien handelt es sich bei einer Kontaktallergie um eine überschießende Reaktion des Immunsystems. Es reagiert auf an sich völlig ungefährliche Substanzen. Mehr als 1.000 Stoffe sind in der Lage, eine Kontaktdermatitis, so der Fachbegriff, auszulösen. Zu ihnen zählen pflanzliche und tierische Eiweiße sowie anorganische Stoffe wie Metalle. Das am weitesten verbreitete Kontaktallergen ist Nickel. Deshalb kommt dieses Metall, aus dem früher Münzen und Schmuck hergestellt wurden, heute kaum noch in dieser Form zur Anwendung.
Zu den chemischen Stoffen, auf die viele Menschen allergisch reagieren, gehören Duftstoffe in Parfüms, Seifen und Kosmetika sowie Konservierungsstoffe, einige Reinigungsmittel und Latex. Aber auch ätherische Öle wie Zitronen- oder Pfefferminzöl sowie manche Pflanzen – vor allem Kamille, Beifuß und Arnika – können eine Kontaktallergie verursachen. Genetische Vorbelastung, Umweltschadstoffe, allzu fettreiche Ernährung, Rauchen und Alkohol sowie eine übermäßige Hygiene erhöhen das Erkrankungsrisiko.
Wie diagnostiziert der Arzt eine Kontaktallergie?
Bei Verdacht auf eine Kontaktallergie empfiehlt sich der Besuch eines Facharztes, dem Allergologen. Sie müssen dann den Arzt über die Häufigkeit und die Art der Beschwerden detailliert informieren. Vielleicht haben Sie auch schon eine Vermutung, auf welchen Stoff oder welche Stoffe Sie allergisch reagieren. Nach der Untersuchung betroffener Hautstellen versuchen Allergologen mithilfe eines sogenannten Epikutantest, auch Patch-Test genannt, das Allergen zu ermitteln. Dabei werden Proben verschiedener allergener Substanzen auf den Rücken aufgetragen und mit Pflastern abgedeckt. Nach ein bis zwei Tagen beurteilt der Arzt dann die örtliche Reaktion auf die verschiedenen Substanzen.
Wie sieht die Therapie bei einer Kontaktallergie aus?
Bislang ist es noch nicht möglich, eine Kontaktallergie zu heilen. Am wichtigsten ist, den Kontakt mit den allergenen Substanzen möglichst vollständig zu vermeiden. Die Symptome verschwinden dann häufig innerhalb von zwei bis drei Wochen von selbst. Feuchtigkeits- und Hautpflegeprodukte wie rückfettende Cremes, Öle oder Bäder können außerdem die Heilung der entzündeten Hautstellen fördern.
Bei starken allergischen Reaktionen können Salben mit Wirkstoffen wie Kortison, Tacrolimus oder Pimecrolimus helfen, die Entzündungsreaktion zu drosseln. Diese Medikamente, die das Immunsystem beeinflussen, haben allerdings auch Nebenwirkungen und sollten deshalb nur kurzzeitig und an kleinen Hautstellen sowie nur unter ärztlicher Kontrolle zum Einsatz kommen.
Kann ich einer Kontaktallergie vorbeugen?
Bislang ist leider keine wirksame Prophylaxe gegen eine Kontaktallergie bekannt. Jedoch ist es möglich, generell das Risiko für Allergien zu senken. Untersuchungen haben gezeigt, dass gestillte Säuglinge, Kinder, die auf dem Land oder in Haushalten mit Tieren aufwachsen, weniger häufig unter Allergien leiden.
Wer bereits unter einer Kontaktallergie leidet, sollte den Kontakt mit den entsprechenden Substanzen möglichst vollständig meiden. Spezielle Kleidung und Handschuhe können dabei helfen. Manchmal ist es nötig, dass einige Tätigkeiten, beispielsweise im Beruf, ganz unterlassen werden. Im Falle einer berufsbedingten Kontaktallergie können der Betriebsarzt oder die Berufsgenossenschaft mit einer berufsdermatologischen Beratung helfen. Teilweise wird die Kontaktallergie auch als Berufskrankheit anerkannt.
Wer akut unter einem Kontaktekzem leidet, kann die Symptome durch Bäder oder feuchte Umschläge lindern. Als Geheimtipp gilt ein Umschlag mit schwarzem Tee. Einfach ein Baumwolltuch in den abgekühlten Tee tauchen und so lange auf die Haut legen, bis das Tuch angetrocknet ist. Dann wieder anfeuchten und die Prozedur wiederholen.