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Schwangerschaftsmythen: Sind Kaffee, Käse und Sport für Schwangere wirklich verboten?

Symbolbild Schwangerschaftsmythen

Wenn du schwanger wirst, entpuppen sich nicht selten viele Bekannte und Verwandte zu echten Geburts-Experten, geben gern ungefragt Essens- und Verhaltenstipps oder haben alte Volksweisheiten auf Lager. Doch oft sind all die herumerzählten Schwangerschaftsmythen gar nicht mehr aktuell oder nur halb wahr. Lass dich deshalb nicht verrückt machen, sondern finde hier heraus, was wirklich dran ist an allem, was dir so über die Schwangerschaft erzählt wird – und wie du und dein Baby gut und gesund durch diese besondere Zeit kommen.   

Schwangerschaftsmythen – was stimmt und was nicht?

Echt jetzt: Während der Schwangerschaft werden die Füße größer und die Zähne fallen aus? Man darf keinen Sport machen und muss auf Käse verzichten? Wenn dir jemand so etwas erzählt, bist du vielleicht erst einmal irritiert. Doch keine Panik. Die Schwangerschaft ist zwar eine krasse Veränderung für deinen Körper und einige Verhaltensänderungen sind tatsächlich sinnvoll und auch wichtig. Bevor du dich aber von allen möglichen Expertinnen verunsichern lässt, solltest du dich selbst mit den Dingen beschäftigen, die dir und deinem Baby guttun. Und auch wenn du derzeit nicht schwanger sein solltest, ist es sinnvoll, dich gut zu informieren. Denn Panikmache aufgrund von Fehlinformationen will doch niemand, oder?

Kommen wir zu den Mythen rund um die herrliche Kugelzeit.

Schwangerschaftsmythen im Schnellcheck

  • Sodbrennen = Baby hat schon viele Haare auf dem Kopf: Aberglaube
  • Viel Fluchen in der Schwangerschaft = viele Muttermale für das Kind: Aberglaube
  • Wenig Übelkeit + Appetit auf Salziges = Junge: Nicht bewiesen
  • Runder Bauch= Mädchen, Spitzer Bauch = Junge: Stimmt nicht
  • Wachsende Füße während der Schwangerschaft: Da ist was dran
  • Jede Schwangerschaft = ein Zahn weniger: Stimmt sehr eingeschränkt
  • Ein Gläschen Sekt ist auch in der Schwangerschaft erlaubt: Stimmt überhaupt nicht!
  • Kein Sport während der Schwangerschaft: Stimmt bei ein paar Vorsichtsregeln nicht
  • Kaffee schaden dem Kind: Nur ab gewissen Mengen
  • Kein Käse in der Schwangerschaft: Gilt nur für bestimmte Sorten

Schwangerschaftsmythen unter der Lupe

Im Ernst: Dass Sodbrennen ein Zeichen für vorgeburtliche Haarfülle sein könnte, hast du wahrscheinlich ohnehin nicht geglaubt. Dass die Füße während der Schwangerschaft größer werden, klingt zunächst vielleicht ebenfalls merkwürdig, liegt aber ganz einfach an vermehrten Wassereinlagerungen, die dafür sorgen, dass manche Schwangeren in dieser Zeit eine größere Schuhgröße brauchen. Massenhaft neue Schuhe shoppen, braucht keine Schwangere – die Füße werden nach der Geburt wieder kleiner. Und was ist mit den Zähnen? Auch dieser Mythos enthält einen wahren Kern, denn wegen der Hormonumstellung sind werdende Mütter tatsächlich besonders anfällig für Karies und Zahnfleischerkrankungen. Mit guter Zahnpflege und Vorsorgeterminen bei deinem Zahnarzt lässt sich das jedoch gut in den Griff kriegen.

Was ist während der Schwangerschaft erlaubt?

Während der Schwangerschaft ist mehr erlaubt, als du vielleicht denkst. Du musst auf jeden Fall nicht neun Monate auf deinem Sofa sitzen, im Gegenteil. Körperliche Bewegung und auch Sport sind gut für dich und dein Baby, wenn du auf ein gutes Maß achtest. Insgesamt geht es darum, dass du dein Verhalten sanft an deinen neuen Körper anpasst. Geh einfach alles etwas ruhiger an, denn dein Stress stresst immer auch das Baby.

  • Sport: Wieviel sportliche Belastung du dir in der Schwangerschaft zumuten solltest, hängt von deinem Fitnesslevel – und natürlich auch dem Verlauf der Schwangerschaft – ab. Sanfte Workouts sind meist ok, Leistungssport nicht. Frag am besten deine Frauenärztin und höre genau auf die Signale deines Körpers. Wenn die Ärztin keine Einwände hat und es sich für dich gut anfühlt, spricht nichts gegen sichere Sportarten mit geringem Sturz- und Verletzungsrisiko wie Nordic Walking, Gymnastik oder Fahrradfahren. Sport kann sogar gegen einige unangenehme Seiten der Schwangerschaft wie Rückenschmerzen und Müdigkeit helfen.
  • Arbeit: Auch deinen Job kannst du meistens weiter machen. Erwarte in der Schwangerschaft aber keine Höchstleistungen von dir. Wichtig ist, dein Baby bestmöglich zu schützen. Deswegen sind schwere körperliche Arbeiten für werdende Mütter auch gesetzlich verboten. Dazu gehört das Heben von schweren Lasten, Akkordarbeit, Nachtarbeit und der Umgang mit gesundheitsschädlichen Stoffen. Lass dich dazu am besten von deinem Gyn beraten.
  • Sex: Sex in der Schwangerschaft ist grundsätzlich erlaubt und in den meisten Fällen sogar eine wunderbare Entspannungstechnik. Es gibt keine Hinweise darauf, dass es deinem Baby schadet, wenn du mit deinem Liebsten schläfst. Das Baby ist durch das Fruchtwasser und den Gebärmutterhals gut geschützt. Falls deine Ärztin oder dein Arzt aus medizinischen Gründen zu Vorsicht rät (beispielsweise bei vorzeitigen Wehen, Plazentaproblemen oder Blutungen), solltest du jedoch vorübergehend darauf verzichten. Auch hier gilt: Hör auf deinen Körper – er wird dir schon zeigen, was geht und was nicht.
    Weitere Fragen zu Sex in der Schwangerschaft erklärt Hebamme Swantje.
  • Fliegen: Fliegen ist in der Regel bis zur 36. Schwangerschaftswoche sicher, vorausgesetzt, du hast eine unkomplizierte Schwangerschaft. Die meisten Airlines erlauben Schwangeren bis zur 28. Woche das Fliegen ohne Attest. Besonders in den letzten Wochen der Schwangerschaft ist es ratsam, lange Reisen zu vermeiden, um das Risiko von Thrombosen und anderen Komplikationen zu reduzieren. Wenn du fliegen musst, trinke ausreichend, bewege dich regelmäßig und trage Kompressionsstrümpfe.
    Mehr Infos zum Thema Reisen in der Schwangerschaft.
  • Tanzen, Konzerte und Feiern: Tanzen und Konzerte sind in der Regel kein Problem, solange es dir gut geht und du keine riskanten Bewegungen machst. Allerdings solltest du dich von ultralauten Geräuschkulissen fernhalten, da diese für dein Baby stressig sein könnten. Auch übermäßiges Gedränge auf Festivals und Konzerten solltest du besser meiden. Achte auf dein Wohlbefinden und vermeide übermäßigen Stress oder Erschöpfung.
  • Kaffee: Nein, du musst nicht auf deinen geliebten Morgenkaffee verzichten. Koffein in Maßen ist in der Schwangerschaft in Maßen erlaubt (200 mg Koffein / 1-2 Tassen täglich). Denk aber daran, dass auch in Mate, Cola, Kakao, grünem Tee und Energydrinks Koffein enthalten ist. Zu viel Koffein solltest du auf keinen Fall zu dir nehmen, denn damit steigt das Risiko für Fehl- und Frühgeburten.

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Was müssen Schwangere bei der Ernährung beachten?

Wenn du schwanger bist, isst du automatisch für zwei. Das heißt nicht, dass du doppelte Portionen verputzen musst - dein Kalorienbedarf steigt tatsächlich nur um wenige hundert Kalorien pro Tag. Viel stärker wächst dein Nährstoffbedarf, denn Nährstoffe sind es, die dein sich rasant entwickelndes Baby unbedingt braucht. Eine ausgewogene und Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, gesunden Fetten und Eiweißen ist deswegen in dieser Zeit besonders wichtig.

Zusätzlich solltest du ein paar Vorsichtsmaßnahmen beachten:

  • Iss keine riesigen Mengen von Lakritze, denn das darin enthaltene Glycyrrhizin kann Bluthochdruck in der Schwangerschaft fördern und damit dem Ungeborenen schaden.
  • Süßigkeiten, Kuchen und Chips sind auch nicht ideal für die Schwangerschaft. Greif lieber bei gesunden Snacks wie Nüssen oder Gemüsesticks zu.
  • Auch Kurkuma solltest du, zumindest in größeren Mengen, zur Sicherheit lieber meiden. Die Wirkung dieses Gewürzes ist noch nicht hinreichend erforscht. Studien zeigen aber, dass es in größeren Mengen Krämpfe und Blutungen in der Schwangerschaft auslösen kann.
Andere Lebensmittel können gefährlich für das Kind sein, weil sie lebensbedrohliche Infektionen wie Toxoplasmose oder Listeriose auslösen können. Dazu gehören:
  • Nicht durchgebratenes Fleisch (beispielsweise Hackepeter, Carpaccio, Steak „medium“ oder „rare“
  • Salami, Rohschinken
  • roher Fisch (Sushi oder Räucherlachs)
  • Rohmilchprodukte, zum Beispiel Käsesorten wie Camembert oder halbfester Käse mit Blauschimmel (Suche nach dem Hinweis auf der Packung: „aus Rohmilch hergestellt“). Wähle stattdessen Käse aus erhitzter Milch (pasteurisiert oder wärmebehandelt) aus.
  • Auch rohes Ei (steckt manchmal in Desserts oder Mayonnaise) solltest du wegen der Salmonellengefahr meiden.

Vegetarisch oder vegan durch die Schwangerschaft?

Für eine nährstoffreiche Ernährung während der Schwangerschaft empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung auch den mäßigen Verzehr von (gut durchgegartem) fettarmem Fleisch sowie von 1-2 Portionen fettreichem Seefisch. Fleisch liefert Eisen und Vitamin B12, Seefisch wertvolle Omega-3-Fettsäuren.

Wenn du dich vegetarisch oder vegan ernährst, kannst du das auch in der Schwangerschaft fortsetzen. Du solltest allerdings darauf achten, dass du gut mit Nährstoffen versorgt bist. Denn in der Schwangerschaft erhöht sich dein Bedarf an Eisen, Jod, Folsäure, Zink, Vitamin B12 und DHA. (Mehr Infos zur vegetarischen oder veganen Schwangerschaft.

Bei einer vegetarischen Ernährungsweise ist es möglich, sich die meisten nötigen Nährstoffe über Ernährung zuzuführen. Bei einer veganen Ernährung sind in der Regel Nahrungsergänzungsmittel nötig. Am besten lässt du dich hier von einem Ernährungsberater oder einer Ernährungsberaterin unterstützen.

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Was ist während der Schwangerschaft nicht erlaubt?

Einige Dinge sind während einer Schwangerschaft tatsächlich extrem ungünstig. Dazu gehören:

  • Sehr heiße Bäder und Duschen: über 37 Grad solltest du nicht baden oder duschen, alles um die 33-34 Grad kannst du dir aber nach Herzenslust gönnen. Höhere Temperaturen können Kreislaufprobleme hervorrufen. Außerdem kann sehr warmes Badewasser das Risiko für frühzeitige Wehen erhöhen.  
  • Öffentliche Whirlpools: Hier tummeln sich einfach zu viele Bakterien und Pilze. Während der Schwangerschaft ist die lokale Immunabwehr in deiner Vagina geschwächt, daher besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko.
  • Tauchen und riskante Sportarten mit hoher Sturz- und Verletzungsgefahr: Da das Ungeborene keinen eigenes Atemgerät anlegen kann, ist es nicht vor den Dekompressionsproblemen beim Auftauchen geschützt. Daher wird vor dem Gerätetauchen in der Schwangerschaft gewarnt, Schnorcheln aber erlaubt. Dass du als Schwangere nicht Boxen oder Handball spielen oder mit dem Mountainbike den Berg runterrasen solltest, ist sowieso klar, oder?
  • Aktiv und passiv Rauchen: Nicht nur das Rauchen ist schädlich für dich und dein Kind. Auch wenn du nur neben Rauchern stehst und den Rauch einatmest, ist das bereits eine gesundheitliche Belastung. Aktiv und passiv Rauchen erhöht nicht nur das Lungenkrebs- sondern auch das Fehlgeburtsrisiko. 
  • Alkohol und andere Drogen: Sorry, aber wirklich jeder Tropfen Alkohol, den du trinkst, geht in den Blutkreislauf deines Kindes über und kann es für sein ganzes Leben schädigen. Daher gilt für die Schwangerschaft ein striktes Alkohol-Verbot. Das gilt auch für Cannabis und illegale Substanzen wie Opioide. Drogen in der Schwangerschaft vervielfachen das Risiko von Schwangerschaftskomplikationen und Frühgeburten und können der Entwicklung des Fötus ernsthaft schaden. Bitte sei hier konsequent!
  • Energydrinks: Sie enthalten nicht nur viel Zucker und Koffein, sondern auch eine Vielzahl anderer Stoffe, über deren Wechselwirkung die Wissenschaft noch wenig weiß. Deswegen wird vom Verzehr in der Schwangerschaft abgeraten.

Das tut Schwangeren gut:

Du merkst schon: in der Schwangerschaft passiert viel mit deinem Körper. Es ist eine aufregende, aber auch sehr schöne Zeit, die du am besten dafür nutzt, dich möglichst viel verwöhnen zu lassen und immer wieder in dich reinzuspüren. Entspannung, sanfte Bewegungen und gute Vibes sind jetzt besonders wichtig – für dich und das Baby. Lass dir von deinem Liebsten den Rücken massagieren, gönn dir viele Auszeiten, bequeme Schuhe und schöne Momente. Relaxen und richtig atmen lernen kann man besonders gut beim Schwangerschaftsyoga. ​Wir als deine DAK übernehmen dafür die Kosten.

Tipps für die Schwangerschaft – so helfen wir als deine Krankenkasse

Wir wünschen uns für unsere Schwangeren eine entspannte, schöne Schwangerschaft. Mit unser Schwangerschaftsbegleitung in der DAK App begleiten wir dich durch 40 spannende Schwangerschaftswochen. Erhalte Infos über alle wichtigen Untersuchungen und bereite dich auf die erste Zeit mit Baby vor. DAK MamaPLUS  ist unser Programm für werdende Mütter, das zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen und die Kosten für ärztlich verordnetes Eisen, Jod und Folsäure als Monopräparate oder für Kombipräparate wie Eisen + Folsäure erstattet. 

Schwangerschaftsbegleitung 

Unser kostenloser Begleiter in der DAK App durch 40 spannende Wochen, in denen das Baby heranwächst. 

Autor(in)

Journalistin für Medizin und Gesundheitsthemen

Qualitätssicherung

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