Endometriose – eine der häufigsten gynäkologischen Krankheiten
Endometriose ist eine Erkrankung. Sie tritt in der Zeit zwischen der Pubertät und den Wechseljahren auf. Forscherinnen und Forscher konnten die Entstehung von Endometriose noch nicht zu 100 Prozent klären, gehen aber davon aus, dass mehrere Faktoren zusammenwirken.
Was ist Endometriose?
Als Endometriose bezeichnen Fachleute eine chronische Unterleibserkrankung bei Frauen. Dabei siedelt sich gebärmutterschleimhautartiges Gewebe außerhalb der Gebärmutterhöhle in benachbarten Organen und Geweben an – beispielsweise im unteren Bauch- und Beckenraum, an den Eierstöcken oder in den Eileitern.
Aber auch als Ursache für Schmerzen wird Endometriose oft erst spät ausgemacht. Viele nehmen die Unterleibsbeschwerden nicht ernst – das passiert bei Ärzten ebenso wie bei Ärztinnen. „Das sind Regelschmerzen, damit komme ich schon klar“, ist oft die Einstellung – und die Krankheit wird über Jahre hinweg nicht erkannt. Eine Odyssee kann beginnen. Ein Grund dafür ist, dass die Krankheit bis vor kurzem relativ unbekannt war.
Oft wird sie dann erst bei einem unerfüllten Kinderwunsch festgestellt. Denn: Endometriose wirkt sich auf die Fruchtbarkeit aus. Und wenn es mit dem schwanger werden nicht klappt, beginnt früher oder später unweigerlich die Ursachensuche.
Eine vollständige Heilung von Endometriose ist laut aktuellem medizinischen Forschungsstand nicht möglich. Dafür können aber die Beschwerden behandelt werden. Die Therapie wird durch die Ärztinnen und Ärzte auf die Lebensumstände der Patientin angepasst. So kommen die betroffenen Frauen in der Regel gut mit der Endometriose zurecht.
Symptome von Endometriose
Wie sich die Endometriose auswirkt und welche Schmerzen mit ihr einhergehen, hängt auch davon ab, wo genau die Krankheit auftritt. Sind Eierstöcke oder Eileiter betroffen, wirkt sich das unter Umständen auf die Fruchtbarkeit aus. Wenn sich das Gewebe im Darm oder in der Blase befindet, merkst du das beim Pinkeln oder beim Stuhlgang.
Ursachen von Endometriose
Bei Endometriose-Herden verhält es sich ganz ähnlich wie bei deiner Gebärmutterschleimhaut. Sie wachsen heran und lösen sich am Ende deines Zyklus. Anders als bei deiner Regelblutung kann das Gewebe der Endometriose-Herde am Wachstumsort (normalerweise im Bauchraum) nicht abfließen. Bei den meisten Frauen wird es stattdessen vom Körper abgebaut. Aber es kann auch dazu kommen, dass die Reste sich verkleben, entzünden und Zysten bilden. Abhängig davon, ob Verklebungen, Entzündungen oder eine Zyste (eine mit Flüssigkeit gefüllte Blase) entstehen, können die Schmerzen unterschiedlich stark sein.
Was steckt nun hinter der Endometriose? Auch wenn die Auslöser noch nicht abschließend geklärt sind, gibt es doch schon klare Anhaltspunkte. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass das Immunsystem, verschiedene Hormone sowie eine gemeinsame Veranlagung der Frauen innerhalb einer Familie eine Rolle spielen.
Wichtig: Im Normalfall ist der Körper so stark, dass die körpereigenen Abwehrkräfte das unerwünschte Gewebe entfernen, bevor es sich festsetzen kann. Bei Endometriose scheint dieser Schutzmechanismus aber gestört zu sein.
Wie häufig tritt Endometriose auf?
Da viele Frauen die Krankheit nicht bemerken, kann ihre Häufigkeit leider nur geschätzt werden. Expertinnen und Experten gehen aber davon aus, dass viele Frauen mit der Krankheit leben – entweder, weil sie keine Beschwerden haben oder weil die Beschwerden für Regelschmerzen gehalten werden.
Klagt eine Frau über sehr starke Regelschmerzen, diagnostizieren Gynäkologinnen und Gynäkologen bei bis zu 50 Prozent dieser Frauen Endometriose.
Wie ist der Verlauf bei einer Endometriose?
Du fragst dich, ab welchem Alter du und andere Frauen Endometriose bekommen können? Im Normalfall tritt die Krankheit in den fruchtbaren Jahren auf. Das bedeutet, dass Frauen zwischen ihrer ersten und ihrer letzten Periode an Endometriose erkranken können. In ganz seltenen Fällen tritt sie auch davor oder danach auf.
Im Verlauf der Krankheit können sich Endometriome bilden. Das sind Zysten in den Eierstöcken. In ihnen befindet sich hauptsächlich verdicktes Blut. Diese Zysten können sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken.
Wichtig ist: Endometriose ist kein Krebs. Die Herde der Krankheit sind gutartig. Zwar können sie dich und deine Organe durchaus beeinflussen, aber nur in extrem seltenen Fällen kann sich daraus auch Krebs entwickeln.
Was sind die Folgen von Endometriose?
Chronische Schmerzen sind psychisch belastend und können mit Reizbarkeit oder auch Müdigkeit einhergehen. Zudem kann Endometriose dazu führen, dass Frauen Schwierigkeiten haben, auf dem natürlichen Weg schwanger zu werden. Das wiederum kann zu Spannungen innerhalb einer Partnerschaft führen und viele Frauen ob ihrer vorgestellten Rolle als Mutter belasten. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto schneller kannst du dich – ob allein oder mit einem Partner – in Sachen Familienplanung beraten lassen.
Wie erkenne ich Endometriose?
Falls du den Verdacht hast, unter Endometriose zu leiden, wird dein Arzt oder deine Ärztin dir in einem Gespräch einige Fragen stellen, um andere Ursachen auszuschließen. Anschließend wirst du genau untersucht. Wenn nichts festgestellt wird, kann eine sogenannte Laparoskopie helfen. Das ist eine Spiegelung deiner Bauchhöhle. Keine Sorge, eine Laparoskopie ist nur ein kleiner Eingriff. Wird dabei Endometriose festgestellt, kann mit der Behandlung begonnen werden.
Wie funktioniert die Behandlung bei Endometriose?
Neben den genannten Medikamenten gibt es auch die Möglichkeit einer Operation. Dabei entfernt das medizinische Fachpersonal alle Endometriose-Herde. Wenn die Endometriose deine Blase oder deinen Darm erreicht hat, frag deine Ärztin oder deinen Arzt, ob eine Operation bei deinen Beschwerden helfen könnte. Du solltest aber wissen, dass eine Operation keine Garantie dafür ist, dass die Herde nicht wiederkommen.
Das Leben mit Endometriose
Ist Endometriose gefährlich?
Wie schon erwähnt, ist Endometriose zwar eine Krankheit, aber eine gutartige. Das bedeutet aber nicht, dass sie ungefährlich ist oder nicht behandelt werden muss. Mit einer Endometriose-Therapie können z. B. die Schmerzen gelindert werden.
Wenn Endometriose zu spät erkannt wird, kann durch die Verklebungen im Bauchraum und im Unterleib ein Kinderwunsch unerfüllt bleiben. Für viele Frauen ist das ein harter Schlag.
Fazit
Noch sind die Ursachen nicht gänzlich geklärt. Expertinnen und Experten vermuten, dass eine Störung des Immunsystems hinter der Erkrankung steckt, aber selbst das ist nicht sicher. Stand jetzt ist eine Endometriose nicht heilbar, dafür gibt es aber gute Behandlungsmöglichkeiten. Diese reichen von Medikamenten bis zu einer Operation. Viele Frauen leben dank Schmerzmedikamenten und hormonellen Mitteln auch mit Endometriose ein normales Leben. Falls du den Verdacht hast, die Krankheit zu haben, sorg für Klarheit und such eine Ärztin oder einen Arzt auf. Es ist immer besser, Bescheid zu wissen.
Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.
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