Adipositas: Wenn Dicksein krank macht
Mehr als 16 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter krankhaftem Übergewicht. Sie haben ein sehr hohes Risiko für Begleiterkrankungen.
Welche Symptome weisen auf Adipositas hin?
Neben dem starken Übergewicht ist ein typisches Symptom von Adipositas, dass sich die Gedanken der Betroffenen fast nur noch ums Essen drehen. Essen dient zur Bewältigung von Gefühlen wie Frust oder Trauer oder auch zur Belohnung. Das Sättigungsgefühl ist bei adipösen Menschen kaum noch vorhanden und sie verzehren deshalb oft viel größere Mengen als der Körper eigentlich benötigt. Viele stark übergewichtige Menschen können zudem nicht sagen, wann sie sich das letzte Mal schön, gesund und voller Energie gefühlt haben.
Welche Begleitbeschwerden treten bei Adipositas auf?
Psychische Beschwerden und Adipositas
Übergewicht ist ein erheblicher Risikofaktor für die Entwicklung psychischer Störungen und Verhaltensauffälligkeiten. Umgekehrt können psychische Belastungen eine Verschlimmerung der Adipositas begünstigen. Das ist der Grund, warum sich bereits vorhandenes Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen bis zum Erwachsenenalter oft weiter erhöht und zu einer krankhaften Adipositas entwickelt.
Welche Ursachen hat Adipositas?
Bei Adipositas handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die unterschiedliche Ursachen haben kann. Übermäßiges Essen, zu wenig Bewegung und bestimmte psychische Voraussetzungen sind wesentlichen Risikofaktoren für Adipositas. Auch Schlafstörungen, chronischer Stress und genetische Veranlagung können zu einem Ungleichgewicht von Energiezufuhr und -verbrauch führen.
Diagnose: Ab wann liegt eine Adipositas vor?
Nicht jeder übergewichtige Mensch leidet unter Adipositas. Übergewicht liegt bei einem BMI größer als 25 vor, Adipositas ab einem BMI größer als 30. Ein BMI, der über 30 liegt, wird zusätzlich in Grade unterteilt. Bei einem BMI von 30 bis 34,9 liegt Grad I vor, bei einem BMI von 35 bis 39,9 Grad II. Liegt der Wert über 40, handelt es sich um Grad III, die sogenannte Adipositas permagna, die schwerste Form der Fettsucht.
Darüber hinaus spielt die Fettverteilung im Körper eine wichtige Rolle. Besonders gefährlich ist das Bauchfett. Übersteigt der Bauchumfang bei Männern 102 Zentimeter, bei Frauen 88 Zentimeter, ist das Risiko von Folgeerkrankungen deutlich erhöht.
Welche Therapie ist bei Adipositas möglich?
Da Adipositas nicht nur den Alltag einschränkt, sondern zu weiteren ernsthaften Erkrankungen führen kann, ist sie unbedingt behandlungsbedürftig. Zum Einsatz kommt in der Regel eine sogenannte multimodale Therapie. Sie besteht aus den drei Komponenten Ernährungstherapie, Bewegungstherapie und Verhaltenstherapie. Die Ernährungstherapie hilft dem Patienten, weniger Energie zuzuführen, als zur Erhaltung des momentanen Gewichts nötig ist. Patienten erlernen ein verändertes Ess- und Trinkverhalten.
Die Bewegungstherapie zeigt den Patienten, wie sie ihren Energieverbrauch sinnvoll steigern. Optimal ist dabei eine Kombination aus Ausdauer- und Muskelaufbautraining. Als Ausdauertraining kommen vor allem gelenkschonende Sportarten wie Walken, Schwimmen und Radfahren zum Einsatz.
Die Verhaltenstherapie unterstützt Patienten, wieder ein normales Verhältnis zum Essen zu gewinnen. Im Mittelpunkt steht dabei zunächst die Analyse, in welchen Situationen zum Essen gegriffen wird. Die Therapie kann individuell oder in Gruppen erfolgen.