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DAK Psychreport 2025 – Update: 2024 verursachten Depressionen erneut die meisten Fehltage

Psychreport: Erschöpft wirkende Frau sitzt vor einem Notebook und drückt sich die Finger vor die verschlossenen Augen..

Psychische Erkrankungen lagen 2024 auf Platz 3 der Erkrankungsgruppen, die die meisten Ausfalltage bei der Arbeit verursachen. Sie hatten einen Anteil von 17,4 Prozent an allen Fehltagen insgesamt. Nur Atemwegs- und Muskel-Skelett-Erkrankungen waren für die Arbeitswelt noch bedeutsamer. Den weitaus größten Arbeitsausfall verursachten erneut die Depressionen. Mit Blick auf die Berufsgruppen zeigt sich, dass Mitarbeitende in Kindergärten und Pflegeheimen besonders belastet sind.

Das hohe Niveau der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen ist eine der auffälligsten Entwicklungen in Bezug auf die Krankenstandskennziffern der vergangenen Jahre. Das IGES Institut verfolgt diese Entwicklung und bündelt die Ergebnisse im Psychreport der DAK-Gesundheit.

Hinweise zur Datengrundlage und zur Methodik

Für den Psychreport 2025 wurden die Krankschreibungen von rund 2,42 Millionen Erwerbstätigen ausgewertet, die im Jahr 2024 bei der DAK-Gesundheit versichert waren. Auf einer Krankschreibung können auch mehrere Diagnosen verschlüsselt sein. Bei der diagnosebezogenen Auswertung sollen sowohl Doppelzählungen als auch ein Informationsverlust vermieden werden. Deshalb läuft sie bei der DAK-Gesundheit seit dem Jahr 2024 methodisch unter Nutzung einer tragenden Diagnose, die wir hier Leitdiagnose nennen. Sie ist angelehnt an die Logik des Risikostrukturausgleichs.

Die Zuordnung der AU-Fälle zu einer Leitdiagnose hat im Psychreport 2025 je nach Diagnose zu mehr oder weniger großen statistischen Änderungen gegenüber früheren Jahren geführt. Die Werte für 2023 in diesem Update wurden daher zum Zwecke der Vergleichbarkeit rückwirkend nach der neuen Methode neu berechnet und ausgewiesen.

Zentrale Ergebnisse aus dem Psychreport 2025

  • Psychische Erkrankungen verursachten 17,4 Prozent des Krankenstandes der DAK-versicherten Beschäftigten.
  • Betroffenenquote: Sieben Prozent der beschäftigten Versicherten, deren Daten ausgewertet wurden, hatten 2024 mindestens eine Krankschreibung aufgrund einer psychischen Erkrankung.
  • 2024 kamen auf 100 Versicherte 342 Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) und 10,4 AU-Fälle. Das sind zwei Prozent mehr Fälle als im Vorjahr.
  • Die Anzahl der AU-Tage für psychische Erkrankungen lag bei Frauen über der der Männer (Frauen 431 Fehltage je 100 Versicherte gegenüber 266 bei Männern).
  • Die durchschnittliche Falldauer im Jahr 2024 betrug 33 AU-Tage.
  • Die AU-Fallzahl bei psychischen Erkrankungen ist bereits bei jungen Beschäftigten hoch. Mit zunehmendem Alter steigt die durchschnittliche Krankschreibungsdauer auf rund 58 Tage an.
  • Im Gesundheitswesen kamen 2024 auf 100 Versicherte 476 AU-Tage und in der öffentlichen Verwaltung 402 AU-Tage.
  • Depressionen (F32 + F33) verursachten 182,6 AU-Tage je 100 Versicherte. Im Vergleich zum Vorjahr war das Niveau nahezu unverändert (2023: 182,2 AU-Tage je 100 Versicherte).
  • Reaktionen auf schwere Belastungs- und Anpassungsstörungen verzeichneten mit 60,3 AU-Tagen je 100 Beschäftigte einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent. 

Depressionen verursachten rund 183 Fehltage je 100 Versicherte

Aufgeteilt nach Diagnosen verursachten Depressionen und Reaktionen auf schwere Belastungen sowie Anpassungsstörungen erneut die meisten AU-Tage. Depressionen verursachten rund 183 Fehltage je 100 Versicherte. Die Fehlzeiten wegen der entsprechenden Diagnosen (F32+F33) steigen grundsätzlich mit zunehmendem Alter stark an. Bei den ältesten Beschäftigten lag 2024 die Zahl der Fehltage je 100 Versicherte mit 368 beinahe auf dem doppelten Niveau wie bei den 45- bis 49-Jährigen.

Anstieg der Depressions-Fehltage mit zunehmendem Alter

Chart zum Thema: Anstieg der Depressions-Fehltage mit zunehmendem Alter

Quelle: Daten der DAK-Gesundheit 2024

Kinderbetreuung und Altenpflege haben die meisten Psych-Fehltage

Auch 2024 waren wieder die Mitarbeitenden in der Kinderbetreuung besonders belastet. Auf 100 DAK-versicherte Kita-Beschäftigte entfielen hier 586 psychisch bedingte Fehltage. An zweiter Stelle standen Berufstätige in der Altenpflege, wo auf 100 Versicherte 573 entsprechende Fehltage kamen. Beschäftigte in diesen sozialen Berufen hatten bis zu 71 Prozent mehr psychisch bedingten Arbeitsausfall als der Durchschnitt. Zum Vergleich: In vielen Berufen in der Produktion oder in der Datenverarbeitung ist das Fehltage-Niveau deutlich niedriger. So weist die Studie etwa für Berufe in der Lebensmittelherstellung nur 236 Fehltage je 100 Beschäftigte aufgrund von psychischen Diagnosen aus.

 

Auf ein Wort

  • Porträt Andreas Storm

    Beschäftigte, die sich in ihrem Arbeitsalltag um andere Menschen kümmern, sind auffällig stark belastet. Die hohe Zahl psychischer Erkrankungen ist für die betroffenen Beschäftigten und ihre Arbeitgeber oft mit langen Fehlzeiten und einer Stigmatisierung verbunden. Die Betriebe stehen vor der Herausforderung, die anhaltend hohe Zahl an Ausfalltagen wegen dieser Erkrankungen kompensieren zu müssen. Wir dürfen die Augen davor nicht verschließen, denn psychische Gesundheit ist ein zentraler Erfolgsfaktor für eine resiliente Gesellschaft. Wir brauchen eine verstärkte Aufklärung über die Ursachen und tabulose Informationen zu Depressionen und Angststörungen sowie unterstützende Angebote zur Stärkung der mentalen Gesundheit.

    Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit

 

Berufsgruppen mit überdurchschnittlich vielen Psych-Fehltagen

Chart zum Thema: Berufsgruppen mit überdurchschnittlich vielen Psych-Fehltagen

Quelle: Daten der DAK-Gesundheit 2024 , Psychische Erkrankungen (F00-F99). 

(*) In der Mehrheit Beschäftigte in der Altenpflege

Anstieg bei kurzen Krankschreibungen

2024 gab es bei den psychischen Erkrankungen sowohl einen Anstieg bei den kurzen als auch einen Rückgang bei den langen Fällen. Vor allem kurze Krankschreibungen mit einer Dauer von ein bis drei Tagen (plus 6,3 Prozent) und vier bis sieben Tagen (plus 4,8 Prozent) sind 2024 angestiegen. Sehr lange Krankschreibungen mit einer Dauer von mehr als 42 Tagen sind zurückgegangen. Von diesen AU-Fällen gab es 2024 2,5 Prozent weniger als im Vorjahr. 

Unter den AU-Fällen mit einer psychischen Diagnose gab es auch Veränderungen bei den AU-Fällen mit anderen Krankschreibungsdauern, aber die Zahl dieser AU-Fälle hat sich weniger stark verändert.

Prävention durch Betriebliches Gesundheitsmanagement

Angesicht der neuen Zahlen betonen Kassenfachleute die Notwendigkeit, im betrieblichen Umfeld die mentale Gesundheit der Beschäftigten stärker zu berücksichtigen. Die DAK-Gesundheit empfiehlt zur Prävention ein Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM), das systemisch angelegt ist und bei dem sich alle Beteiligten auf einen vertrauensvollen Umgang mit Be- und Überlastungen in ihrem Betrieb verlassen können. Um arbeitsbedingte Belastungen zu reduzieren, ist es wichtig, die Strukturen und Prozesse im Unternehmen genau zu betrachten und die Mitarbeitenden an Veränderungsprozessen zu beteiligen. Informationen gibt es bei der BGM-Hotline unter der Rufnummer 040 325 325 720.

Leistungen und Angebote für Versicherte der DAK-Gesundheit

Als DAK-Gesundheit bieten wir für unsere Versicherten darüber hinaus verschiedene Leistungen und Angebote im Bereich psychischer Erkrankungen:

Download: Update Psychreport 2025 - Ergebnis-Präsentation

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