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Sex in der Schwangerschaft

Sex in der Schwangerschaft: Paar turtelt verliebt im Bett
Viele werdende Eltern sind in Sachen Sex während der Schwangerschaft verunsichert. Zu groß sind die Sorgen, dem Baby könne etwas passieren.

Fakt ist: Erlaubt ist, was gefällt. Paare müssen selbst entscheiden, wie weit sie beim Sex gehen. Hier beantwortet Hebamme Swantje die wichtigsten Fragen.

Ist Sex in der Schwangerschaft erlaubt? Wann sollte man auf Sex verzichten?

Hebamme Swantje informiert über Sex in der Schwangerschaft
Hebamme Swantje: „Selbstverständlich ist Sex in der Schwangerschaft erlaubt. Es schadet weder dem Baby noch der Schwangeren. Es gibt wenige Ausnahmen, bei denen werdende Eltern auf Sex verzichten sollten. Wenn es medizinische Auffälligkeiten gibt, würde der Gynäkologe oder die Hebamme diese ansprechen und vorerst von Sex abraten. Gründe dafür wären beispielsweise vorzeitige Wehentätigkeit, die auf den Gebärmutterhals wirkt. Ein anderes Beispiel ist, wenn die Plazenta – also der Mutterkuchen – direkt vor dem Muttermund liegt und damit eine Gefahr von häufigen und starken Blutungen besteht.“

Was ist bei Sex in der Schwangerschaft zu berücksichtigen?

Hebamme Swantje: „Beim Sex in der Schwangerschaft gibt es wie sonst auch keine Regeln. Wichtig ist, dass das Paar viel miteinander spricht, da sich Vorlieben und auch die Lust auf Sex ändern können oder auch neue Positionen getestet werden müssen, weil das die körperliche Veränderung erfordert. Es kommt hin und wieder vor, dass es beim Sex in der Schwangerschaft zu einer leichten vaginalen Blutung kommt, da die Geschlechtsorgane der Frau extrem stark durchblutet sind. Das ist erstmal kein Grund zur Panik. Trotzdem sollte auch eine kleine Blutung immer bei dem Gynäkologen oder der Hebamme angesprochen werden.“ 

Schadet es dem Baby, wenn die Eltern miteinander Sex haben?

Hebamme Swantje: „Dem Baby schadet Sex überhaupt nicht. Es ist in der Gebärmutter und der Fruchtblase gut geschützt. Für die Babys kann es sogar ein sehr schöner Moment sein, da das Baby Hormonveränderungen der Mutter wahrnimmt und sowohl ,positive‘ als auch ,negative‘ Hormonveränderungen spürt. Beim Sex erreicht das Baby eine Welle von ,positiven‘ Hormonen und es ist eher ein sehr schönes Erlebnis für das Baby.“

Sind Spaßmacher wie Vibratoren oder Gleitgel erlaubt?

Hebamme Swantje: „Sowohl Vibratoren als auch Gleitgel oder ähnliche Spielzeuge sind in der Schwangerschaft nicht verboten. Bei Gleitgelen gibt es allerdings keine Studien. Alternativ können aber parfümfreie Schwangerschaftsöle oder Mandelöl verwendet werden. Da manche Frauen in der Schwangerschaft unter Scheidentrockenheit leiden oder viel empfindlicher auf Produkte reagieren, sind Öle eine besonders gute Alternative zum Gleitgel. Sobald sich ein Öl im Intimbereich nicht gut anfühlt, sollte mit der Hebamme oder einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen gesprochen werden. Wer während der Schwangerschaft Kondome verwendet, muss darauf achten, dass die Gleitgele auf Wasser basieren, Öle eignen sich in Verbindung mit Kondomen nicht. Besonders wichtig ist mir an dieser Stelle, dass sich die Schwangere bei allen Spielzeugen oder Sexprodukten wohlfühlt und keine Beschwerden oder Schmerzen hat.“

Warum haben einige schwangere Frauen ein gesteigertes sexuelles Verlangen?

Hebamme Swantje: „Ein Grund für mehr Lust auf Sex während der Schwangerschaft kann eine stärkere Durchblutung im Vaginalbereich sein. Zudem ist eine schwangere Frau deutlich empfindlicher bei Berührungen und Gerüchen. Ein Anstieg der Libido muss sich nicht durch die ganze Schwangerschaft ziehen. Es kann sein, dass es sich in den verschiedenen Phasen der Schwangerschaft verändert. Viele Frauen haben zu Beginn eine erhöhte Libido, die dann zum Ende der Schwangerschaft eher sinkt. Manche Frauen leiden aber sehr lange unter starker Schwangerschaftsübelkeit und auch Müdigkeit, sodass die Libido keine große Rolle spielt, da sie mit anderen Problemen zu kämpfen haben. Oft sinkt die Libido zum Ende der Schwangerschaft, da sich die Hormonlage auch noch etwas verändert. Zudem wird es körperlich oft immer schwieriger und damit auch unangenehmer für die Schwangere. Trotzdem ist die Libido so individuell und sollte nicht mit anderen verglichen werden, da es kein richtig oder falsch gibt.“

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Welche Sexstellungen bieten sich gut an – auf was sollte verzichtet werden?

Hebamme Swantje: „Es muss beim Sex während der Schwangerschaft auf nichts verzichtet werden. Welche Stellung die richtige ist oder welche Vorlieben ausgelebt werden, bleibt jedem Paar selbst überlassen. Sowohl Oralverkehr, als auch alle machbaren Stellungen sind erlaubt bzw. unbedenklich. Das Paar sollte sich mit der Situation wohlfühlen und der Schwangeren sollte nichts dabei wehtun. Manchmal muss man den Horizont etwas erweitern, der Kreativität freien Lauf lassen und vielleicht auch etwas Ungewöhnliches ausprobieren, um mit dem wachsenden Bauch gute Positionen zu finden. Wichtig ist, mit dem Partner offen zu sprechen und das alles auch mit Humor zu nehmen und den Spaß in den Vordergrund rücken. Denn beim Durchtesten kann es durchaus zu sehr lustigen Situationen kommen, wenn das Paar feststellt, dass diese Position einfach nicht machbar ist.“

Können Spermien die Geburt einleiten?

 Hebamme Swantje: „Im Sperma ist das Hormon Prostaglandin zu finden. Dieses Hormon kann Wehen auslösen und wird auch bei einer medizinischen Geburtseinleitung verwendet. Im Sperma des Mannes ist nach Studien jedoch eigentlich eine zu geringe Konzentration zu finden. Es kann jedoch sein, dass die Anstrengung, die Bewegung und dann auch das Prostaglandin gemeinsam dem Körper einen kleinen Anstoß geben können, wenn dieser sowieso geburtsbereit ist. Ist der Körper noch gar nicht geburtsbereit, wird Geschlechtsverkehr keine Geburt auslösen können.“

Kann ein Orgasmus die Geburt auslösen?

Hebamme Swantje: „Ein Orgasmus allein kann nicht die Geburt auslösen. Hier verhält es sich ähnlich, wie mit dem Sperma, das die Geburt einleitet. Sicherlich können ein Orgasmus und der Weg dahin dazu beitragen, einem geburtsbereiten Körper einen letzten Stoß in die richtige Richtung zu geben, damit es endlich losgeht. Allerdings wird bei einem unauffälligen Schwangerschaftsverlauf kein Kind geboren, nur weil die Frau vorher einen Orgasmus hatte. Es kann hin und wieder passieren, dass die Frau während der Geburt zwischen dem Schmerz einen Orgasmus bekommt. Das passiert jedoch häufiger bei Frauen, die sich voll und ganz auf die Geburt und den Schmerz einlassen können und mit der Geburt in eine Art Ekstase verfallen. Es passiert zwar nicht häufig, kommt aber hin und wieder vor.“

Autor(in)

DAK Onlineredaktion

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Swantje Outzen

Hebamme aus Hamburg

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