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Liebe auf den ersten Blick - das musst du wissen

Liebe auf den ersten Blick – das klingt wie aus einem Hollywood-Film: Zwei Menschen sehen sich an, ein einziger Blick genügt, und BAMM! Plötzlich steht die Welt still, eine schicksalhafte, magische Liebesgeschichte beginnt. Doch wie realistisch ist es tatsächlich, dass dir die Liebe auf den ersten Blick begegnet? Und was weiß die Wissenschaft über diesen Moment, indem wir vermeintlich unseren Seelenmenschen erkennen? Hier erfährst du, was in deinem Körper passiert, wenn du dich „schockverliebst“ – und wie du trotz all der Schmetterlinge im Bauch auch in so aufregenden Zeiten gut auf dich aufpassen kannst.

Liebe auf den ersten Blick – gibt es sie wirklich? 

Die Frage, ob es Liebe auf den ersten Blick tatsächlich gibt, führt immer wieder zu lebhaften Diskussionen. Folgen wir dem, was Beteiligte selbst angeben, ist die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick überraschend hoch. Rund ein Drittel aller Menschen gibt einer Studie von YouGov zufolge an, Liebe auf den ersten Blick bereits erlebt zu haben. Auffällig dabei: Deutlich mehr Männer (39 Prozent) als Frauen (26 Prozent) berichten in der Studie, schon einmal „schockverliebt“ gewesen zu sein.

Das liegt vermutlich auch daran, dass Männer stärker auf visuelle Reize reagieren als Frauen. Natürlich spielt Optik aber auch bei Frauen eine große Rolle, wenn sie sich zu einem Mann hingezogen fühlen. Bei beiden Geschlechtern leistet die Evolutionsbiologie nach wie vor ganze Arbeit: Ob wir jemanden attraktiv finden, entscheidet unser Gehirn im Bruchteil einer Sekunde. Eine wichtige Rolle spielen dabei immer noch Körpermerkmale, die Fruchtbarkeit und Potenz signalisieren (zum Beispiel breite Schultern, markante Wangenknochen, breite Hüften und schmale Taille).

Im ersten Moment der Begegnung bereits von Liebe zu sprechen, ist jedoch gewagt. Denn zur Liebe als tiefer Verbindung gehört schließlich auch, dass ich einen Menschen in vielen Facetten kenne. Wissenschaftlich betrachtet ist Liebe auf den ersten Blick eher als Metapher zu verstehen. Und zwar für das Erleben einer besonders starken körperlichen Anziehung, verbunden mit romantischen Projektionen unserer Wünsche auf eine andere Person. Daraus kann zwar tatsächlich Liebe werden, aber bis es so weit ist, müssen beide Beteiligten doch noch einen längeren Weg miteinander bewältigen.

Welche Hormone sind für Liebe auf den ersten Blick verantwortlich?

Willkommen im Cocktail: Wenn du dich schockverliebst, befindest du dich in einem wahren hormonellen Ausnahmezustand. Das hat Auswirkungen auf Körper und Geist: Verliebtsein ist tatsächlich eine Art Drogentrip. Hinter Herzklopfen, Schmetterlingen im Bauch und Begehren stecken vor allem Adrenalin (Aufregung, Eroberungslust) und Dopamin, das für das euphorische Kribbeln sorgt, sowie das "Verliebtheitshormon" Phenylethylamin. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das Gehirn besonders bei Augenkontakt Phenylethylamin ausschüttet. Kein Wunder also, dass sich verliebte Paare besonders lange in die Augen schauen.

Warum verlieben wir uns in einen Menschen?

Warum wir uns eigentlich in genau diesen oder jenen Menschen verlieben, bleibt letztlich ein Geheimnis. Gründe für das Verlieben wirken in der Regel unbewusst. Deswegen klappt es auch nicht, wenn wir uns aktiv vornehmen, uns in jemanden verlieben zu wollen.

Eine Möglichkeit ist Ähnlichkeit: Wir fühlen uns zu Menschen hingezogen, die ähnliche Werte, Interessen oder Lebensziele haben wie wir. Auch eine Übereinstimmung der Gesichtsproportionen mit unserem eigenen Spiegelbild, der besondere Klang der Stimme und der Geruch einer Person können zur Verliebtheit führen. Neben körperlichen Merkmalen, die unser Begehren erregen, fördern Eigenschaften, die uns vertraut erscheinen und uns vielleicht an nahestehende Personen wie Eltern oder Freunde erinnern, das Gefühl von Nähe und Vertrauen. Und das brauchen wir, um uns auf das atemberaubende Abenteuer des Verliebtseins tiefer einlassen zu können.

Schockverliebt! Ist Liebe auf den ersten Blick gesund oder mit Vorsicht zu genießen?

Liebe auf den ersten Blick kann dich umhauen – und ja, das kann eine fantastische Erfahrung sein. Allerdings stecken darin auch ein paar Gefahren, die du beachten solltest. Denn wenn wir schockverliebt sind, neigen wir leider dazu, unser Gegenüber zu idealisieren – obwohl wir uns eigentlich noch gar nicht kennen.

Das kann gut gehen. Doch wenn Fantasie und Wunschdenken die Wirklichkeit überdecken, gerät man unbemerkt leicht auch an Personen, die einem nicht guttun, oder hinein in eine toxische Beziehung (Was das ist, kannst du hier nachlesen: Toxische Beziehungen.  

Verletzungen in einer toxischen Liebe auf den ersten Blick drohen zum Beispiel durch problematische Dynamiken wie Lovebombing – zum Beispiel, wenn jemand dich mit Aufmerksamkeit und Komplimenten überschüttet, nur um sich später zurückzuziehen – oder Ghosting, wenn der andere plötzlich verschwindet und dich ratlos zurücklässt.

Eine gesunde Beziehung kann aber durchaus auch als Liebe auf den ersten Blick starten. Sie braucht allerdings mehr als körperliche Anziehungskraft, knisternde Erotik und eine rosarote Brille. Gegenseitiger Respekt, gemeinsamer Humor und echte Nähe in guten und schlechten Zeiten sind entscheidend, damit aus den magischen Anfangsmomenten etwas Dauerhaftes wird.

Liebe auf den ersten Blick – trotz Beziehung! Was tun, wenn ich fremdverliebt bin?

Du bist glücklich liiert, und plötzlich ist da jemand anders, der deine Gefühle durcheinanderwürfelt? Bevor du deine Beziehung für einen heißen Flirt mit einer Unbekannten aufs Spiel setzt, versuche möglichst in Ruhe herauszufinden, wie tief deine Gefühle für diese neue Person wirklich gehen. Vielleicht hast du einen guten Freund oder eine Freundin, mit der du dich beraten kannst? Auch Tagebuchschreiben kann dir helfen, in solchen schwierigen Gefühlslagen Klarheit zu bekommen. Mehr Tipps für den Notfall Fremdverliebt findest du hier: Fremdverliebt.

Liebe oder Begierde auf den ersten Blick – was ist der Unterschied?

Der Unterschied zwischen Liebe oder Begierde auf den ersten Blick liegt vor allem in der Tiefe der Gefühle. Beide basieren zwar vor allem auf körperlicher Anziehung und einer starken physischen Reaktion auf visuelle Signale wie Blicken, Lächeln, Körpersprache und physischer Attraktivität.

Doch während Begierde ein direktes Verlangen nach körperlicher Nähe ohne Aufbau einer persönlichen Bindung bedeutet, ist bei Liebe auf den ersten Blick mehr im Spiel. Hier spürst du nicht nur Anziehung, sondern eine intuitive Verbindung. Das Gefühl, dass dieser Mensch etwas Besonderes für dich ist – beziehungsweise werden könnte, wenn ihr euch besser kennenlernt. Liebe geht somit immer über das Äußere hinaus und beruht darauf, dass du in der anderen Person etwas findest, das dich emotional tief mit ihm verbindet.

Kann aus Liebe auf den ersten Blick eine dauerhafte Beziehung werden?

Ja, aus Liebe auf den ersten Blick kann eine dauerhafte Beziehung werden. Der große Vorteil eines so leidenschaftlichen Starts liegt auf der Hand: Die Chemie zwischen euch stimmt auf jeden Fall schon einmal. Eine super Basis, auf der man aufbauen kann. Trotzdem ist es eine gute Idee, wenn ihr euch viel Zeit für das Kennenlernen nehmt. So kann die Verbindung und das Vertrauen zwischen euch wachsen – und aus einer Schockverliebtheit echte Liebe werden.

Hochzeit auf den ersten Blick

Seinen Partner vor dem Traualtar zum allerersten Mal in die Augen schauen, das ist das Konzept der TV-Reality-Serie „Hochzeit auf den ersten Blick“, von der es inzwischen bereits 11 Staffeln gibt. Die Singles, die an diesem Fernsehexperiment teilnehmen, werden von Psychologinnen und Paartherapeuten mit verschiedenen Methoden getestet und interviewt, bis die Experten für einige von ihnen einen „Match-Partner“ gefunden haben, dem sie dann vor dem Altar begegnen. Das Ergebnis dieser (angeblich) nach modernen psychologischen Erkenntnissen arrangierten Ehen ist allerdings eher durchwachsen: Nur acht Paare sind (Stand Januar 2025) noch zusammen, bei einem überwiegenden Teil der Paare hat es nicht funktioniert – und sie haben die Scheidung eingereicht.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

Autor(in)

Journalistin für Medizin und Gesundheitsthemen

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