Prostatitis: Was tun, wenn die Prostata entzündet ist?

Dieser Artikel wurde von Medizinjournalistin Kirsten Wenzel verfasst
Du hast plötzlich Fieber, Schmerzen beim Wasserlassen, vielleicht auch beim Sitzen – und musst häufiger aufs Klo? Das solltest du nicht auf die leichte Schulter nehmen – es könnte eine Prostatitis, also eine Entzündung der Prostata, dahinterstecken. Keine Sorge, dein Doc weiß, was zu tun ist. Hier erfährst du, was eine Prostatitis genau ist, lernst deine Prostata etwas besser kennen und findest heraus, wie du deine Beschwerden wieder loswirst.
Dass die Prostata entzündungsbedingt größer ist als normal, passiert gar nicht so selten. Etwa jeder sechste Mann hat im Laufe seines Lebens eine Prostata-Entzündung. Die kann mit der richtigen medizinischen Behandlung nach wenigen Wochen wieder verschwunden sein – oder dir das Leben über längere Zeit schwer machen. Im ersten Fall spricht man von einer akuten im zweiten Fall von einer chronischen Prostatitis.
Was ist die Prostata?
Deine Prostata hast du dir wahrscheinlich noch nicht persönlich angeschaut. Wie auch – sie versteckt sich ganz gut unterhalb deiner Blase. Im gesunden Zustand ist die Prostata etwa so groß wie eine Kastanie und wiegt etwa 20 Gramm. Stell sie dir am besten wie einen kleinen Gummiball vor – ziemlich prall und elastisch. Das liegt daran, dass die Prostata aus Muskel- und Drüsengewebe besteht.
Warum kommt es zu Problemen mit der Prostata?
Außerdem umschließt die Prostata einen Teil der Harnröhre, die Harnröhre durchquert also von der Blase ausgehend die Prostata. Man könnte auch sagen: Jeder Mann pinkelt durch seine Prostata. Das erklärt, warum eine Prostataschwellung oder -vergrößerung zu Problemen beim Wasserlassen führt. Das Gewebe der Prostata drückt dann vermehrt auf die Harnröhre und verhindert, dass der Urin ungestört fließen kann.
Was sind typische Symptome einer Prostatitis?
Es gibt zwei Grundvarianten einer Prostatitis: die akute und die chronische Prostatitis. Sie unterscheiden sich recht deutlich in ihren Symptomen.
Die akute Prostatitis zeigt sich mit:
- starkem Krankheitsgefühl, Fieber, Schüttelfrost
- Schmerzen und Problemen beim Wasserlassen, zum Beispiel häufiger Harndrang, schwacher Harnstrahl
- Schmerzen im Anus/Dammbereich
Die chronische Prostatitis dagegen hat als Symptome:
- Kein akutes Krankheitsgefühl, kein Fieber
- Dafür Schmerzen im Beckenbereich und
- Schmerzen und Schwierigkeiten beim Wasserlassen und/ oder Ejakulieren
- Eventuell: Blut im Ejakulat
Weitere mögliche Symptome sind in beiden Fällen Hodenschmerzen, Unterbauchschmerzen, Kreuzschmerzen, Penisschmerzen und Schmerzen im Bereich der Prostata.
Achtung: Einige der genannten Symptome können auch bei anderen Erkrankungen, zum Beispiel einem Harnwegsinfekt, auftreten. Letztlich kann nur dein Arzt die korrekte Diagnose stellen. Außerdem musst du ohnehin in eine urologische Arztpraxis, wenn es bei dir im Genitalbereich schmerzt. Denn: Eine Prostatitis muss unbedingt mit Medikamenten behandelt werden, sonst könnte eine Blutvergiftung daraus werden. Deswegen halt die Schmerzen auf keinen Fall einfach aus, sondern mach dich zeitnah los und lass dich untersuchen.
Welche Arten von Prostatitis gibt es und wie werden sie behandelt?
Prostatitis kann als akute oder chronische Erkrankung auftreten. Genauer gesagt als:
Akute bakterielle Prostatitis: Hier sorgen Bakterien, die sich im Bereich der Prostata vermehren, dafür, dass du dich plötzlich heftig krank fühlst, Fieber bekommst und oft unter starken Schmerzen im Genitalbereich leidest.
Dein Arzt verschreibt dir bei einer bakteriellen Prostatitis ein Antibiotikum, dass du für mindestens 10 Tage einnehmen musst. Zusammen mit Schmerzmitteln sorgt diese Therapie dafür, dass es dir schon bald wieder besser geht. Wichtig ist, dass du das Antibiotikum wirklich so lange wie angeordnet einnimmst – auch wenn du vielleicht schon keine Symptome mehr spürst. Nur so lassen sich die Bakterien erfolgreich vertreiben.
Chronische bakterielle Prostatitis: Bei dieser Art kehren die Symptome immer wieder zurück, allerdings ohne akutes Krankheitsgefühl und Fieber. Von einer chronischen Prostatitis spricht man, wenn die Symptome länger als drei Monate anhalten. Lassen sich Bakterien nachweisen, wird auch diese Variante mit Antibiotika behandelt. Die Medikamente müssen allerdings vier-bis sechs Wochen lang genommen werden. Und öfter braucht es mehrere Anläufe, bis eine chronische Prostatitis wirklich besiegt ist.
Chronische abakterielle Prostatitis/Chronisches Beckenschmerzsyndrom: Diese Variante der chronischen Prostatitis erfordert eine besondere Behandlung. Denn hier treten die Symptome einer Prostata-Entzündung auf, ohne dass sich Bakterien nachweisen lassen. Antibiotika kann man deshalb nicht einsetzen.
J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit.
PS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.
Wie wird eine Prostatitis festgestellt?
- Eine akute bakterielle Prostatitis diagnostiziert der Arzt oder die Ärztin über eine Urin- und Blutuntersuchung. Im Urin lassen sich Bakterien und weiße Blutkörperchen, im Blut erhöhte Entzündungswerte nachweisen.
- Eine chronische bakterielle Prostatitis wird ebenfalls über Bakterien nachgewiesen. Die befinden sich allerdings häufiger im Ejakulat als im Urin.
- Eine abakterielle chronische Prostatitis ist eine Ausschlussdiagnose, wenn sich keine bakterielle Infektion nachweisen lässt. Hier, aber auch in den anderen Fällen, können auch noch weitere Untersuchungsmethoden zum Einsatz kommen. Zum Beispiel:
- Abtasten der Prostata (durch den Po) oder ein Ultraschall, um andere Erkrankungen wie zum Beispiel Abszesse auszuschließen.
Ist Prostatitis ansteckend für die Frau?
Fazit:
Eine Prostatitis ist nicht angenehm – und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Lass dich auf jeden Fall schnell untersuchen, wenn du Schmerzen im Genitalbereich und Probleme beim Wasserlassen hast. Damit kannst du einer Blutvergiftung zuvorkommen. Bei einer chronischen Prostatitis musst du möglicherweise viel Geduld mitbringen, bis die Symptome vollständig verschwinden. Bitte bleib hier, deiner Gesundheit zuliebe, so lange wie es nötig ist am Ball. Es gibt viele Therapieansätze – und einer wird garantiert auch dir helfen.
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