Tagebuchschreiben: Warum es gegen Stress und Sorgen hilft
Sich etwas von der Seele schreiben – sicher kennst du diese Redewendung. Gerade in Zeiten, in denen es turbulent zugeht und einem der Kopf schwirrt, tut es gut, Gedanken und Gefühle zu ordnen und vielleicht auch etwas Abstand zu seinen Sorgen zu gewinnen. Alles was du dafür brauchst, ist ein Tagebuch und ein bisschen Zeit für dich selbst.
Für's Tagebuchschreiben gibt es keine Likes
Wenn den Menschen früher, also in der fernen Epoche vor Facebook und Co., etwas auf dem Herzen lag, haben sie oft zum Stift gegriffen und geschrieben. Entweder waren es Briefe an Freunde oder Zeilen in ihrem Tagebuch. Denn gerade wenn man sich erst einmal über etwas klar werden will, kann so ein Tagebuch zum besten Freund werden.
Für manche wirkt die Vorstellung in ein Buch zu schreiben, das erstmal niemand außer man selbst lesen wird, ein bisschen Old School. Und Likes gibt es dafür auch nicht. Doch was dich stresst und manchmal nicht schlafen lässt, willst du doch auch gar nicht in aller Öffentlichkeit ausbreiten, oder?
Wie ein guter Freund
Sehr schön. Aber eines vorweg – so wie bei einem menschlichen Freund will das Tagebuch nicht nur zu einem seelischen Mülleimer werden, dem man nur die Dinge erzählt, die einen belasten. Natürlich baust du auch Stress ab, wenn du dir den Kummer von der Seele schreibst. Wenn es aber immer nur um Negatives geht, zieht dich das Schreiben und das spätere Lesen runter. Das Leben besteht ja zum Glück auch aus schönen Dingen – und all das hat Platz in deinem Tagebuch.
Aus der positiven Psychologie stammt übrigens die Idee eines Positivtagebuchs. Das ist nicht zu verwechseln mit einem rosaroten Poesiealbum, in das du jeden Tag mit Glitzerstift die neueste halbgare Lebensweisheit zu Papier bringst. Stattdessen nimmst du dir idealerweise vor dem Zubettgehen etwas Zeit und schreibst auf, was dich an diesem Tag fröhlich gemacht hat.
Denn oft sind es gerade die kleinen, ganz alltäglichen Dinge, die unser Leben bereichern. Sich an sie zu erinnern, ist mindestens so wichtig, wie Probleme zu wälzen. Außerdem hält es die Seele gesund. Du wirst bald merken: Dieses Ritual lässt dich nicht nur zur Ruhe kommen, sondern beeinflusst auch deinen Blick auf das Leben positiv. Ganz ohne Esoterik oder Weltflucht.
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Bereit für den Realitäts-Check
Im Gegenteil. Ein Tagebuch zu führen kann dich immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen und ist ein guter Helfer für Realitäts-Checks. Was hat mich letzten Sommer beschäftigt? Wie stand ich zum Konflikt mit A.? Was faszinierte mich an B? Und was wurde eigentlich aus meinem Wunsch vom Anfang des Jahres?
Veränderungen kommen nicht von alleine, man muss auch handeln. Das wissen alle, die über längere Zeit ausführlich Tagebuch führen. Das wahre Leben findet draußen statt. Das Gute daran: Du kannst dein Tagebuch nicht nur zum Freund mit stets offenem Ohr machen, sondern auch zu deinem ganz persönlichen Coach aus Papier. Natürlich nicht in dem Sinn, dass du dir darin nur Termine und Einkaufszettel notierst, dafür gibt’s schließlich Schmierzettel und Handys.
Ein Coach aus Papier
Gemeint ist eine Mischung aus Tagebuch, wirklich wichtige To-Do-Liste und Notizbuch, auch Bullet Journal genannt. Das ist ein leeres Notizbuch, das du komplett selbst gestaltest, damit ganz an deine eigenen Bedürfnisse anpasst und jeden Lebensbereich einbringen und festhalten kannst. Wenn du etwa ein Ziel wie gesündere Ernährung oder mehr Bücher lesen wiederholt in dein Tagebuch oder Bullet Journal schreibst, wirst du länger am Ball bleiben. Denn was wir immer wieder vor Augen haben, verinnerlichen wir schließlich irgendwann.
Du kannst also das klassische Tagebuch als Begleiter wählen, mit dem du Gedanken, Gefühle und Erinnerungen teilst. Oder lieber das pragmatischere Bullet Journal mit To-Do-Listen, Monatsübersicht und individuellen Layout. Oder beides. Schon bald wirst du lernen, den üblichen Alltagskram von den Dingen zu unterscheiden, die dir wirklich am Herzen liegen. Denn schreiben heißt, sich selber zu lesen.
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