Gesundheitsreport 2020: Stress in der modernen Arbeitswelt

Deutlich weniger Stress dank Digitalisierung

Die Anzahl derjenigen, die die Digitalisierung als Entlastung wahrnehmen, steigt während der Corona-Krise um 37%. Das tägliche Stresserleben geht um 29% zurück. Das zeigen zwei repräsentative Befragungen von jeweils über 7.000 Erwerbstätigen vor und während der Pandemie. Die Sonderanalyse zum DAK-Gesundheitsreport ist die einzige Vorher-Nachher-Messung zu Digitalisierung und Homeoffice. 

"Corona bringt einen Durchbruch für das Homeoffice"

„Arbeitnehmer empfinden das Homeoffice als Entlastung – und zwar in weit größerem Maße als vermutet“, sagt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. „Corona bringt einen Durchbruch für das Homeoffice. Die positiven Erfahrungen aus der Hochphase der Krise sollten zum Startschuss für nachhaltige Homeoffice-Konzepte werden.“

Ein Ergebnis: Vor der Pandemie nahm nur etwa jeder dritte Arbeitnehmer die zunehmende Digitalisierung bei der eigenen Arbeit als Entlastung wahr. Während der Pandemie ist es annähend jeder zweite – ein Plus von 37%. Die Gruppe derjenigen, die in der Digitalisierung eine Belastung sehen, schrumpft hingegen um 80%.

Mehr Arbeitszufriedenheit, bessere Work-Life-Balance

Vom Homeoffice profitieren Arbeitgeber und Arbeitnehmer laut Studie gleichermaßen: Wer erstmalig regelmäßig im Homeoffice sitzt, zeigt eine hohe Arbeitszufriedenheit und berichtet von einer erfreulichen Work-Life-Balance – bei guter Produktivität. Die Mehrheit (59%) arbeitet dort nach eigenen Angaben produktiver oder eher produktiver als am normalen Arbeitsplatz.

Pluspunkte für Arbeitnehmer (Auswahl)

• Zeitgewinn, weil der Weg zur Arbeit wegfällt (68%).
• Die Arbeit lässt sich auch besser über den Tag verteilen (65%) und ist für die Hälfte angenehmer als im Betrieb (54%).
• Besseres Vereinbaren von Beruf und Familie. Für diejenigen mit Kindern unter 12 Jahren ist dieser Vorteil besonders relevant (77%).

„Von zu Hause aus zu arbeiten, senkt nicht nur die Ansteckungsgefahr vor Virusinfektionen, sondern zahlt sich auch für das seelische Gleichgewicht aus“, sagt Andreas Storm. „Wir gewinnen in der Corona-Krise wertvolle Erkenntnisse, um gesundes Arbeiten für die digitale Zukunft neu zu definieren. Es gilt, die positiven Aspekte des Homeoffice für die Zukunft fruchtbar zu machen, ohne die negativen zu übergehen.“

Tägliches Stresserleben geht spürbar zurück

Ähnlich positiv bedeutsam wie die Arbeitszufriedenheit ist für die psychische Gesundheit das Stresserleben. Auch hier zeigt sich während der Pandemie eine positive Tendenz: Der Anteil der täglich gestressten Arbeitnehmer geht um 29% zurück. Im Dezember 2019 ist noch mehr als ein Fünftel der Befragten meistens oder die ganze Zeit gestresst, im April sind es nur noch 15%. Die Mehrheit der Befragten (57%) fühlt sich während der Corona-Krise zu keinem Zeitpunkt oder nur ab und zu unter Druck. 

Homeoffice hat auch negative Aspekte

Neben den vielen positiven Ergebnissen der Arbeit im Homeoffice, gibt es auch negative Aspekte. Drei Viertel der Befragten etwa sehen es kritisch, dass im Homeoffice wenig direkter Kontakt zu den Kollegen besteht. Viele vermissen zudem die Möglichkeit, sich kurzfristig – auch mit dem Chef – persönlich zu besprechen (48%) oder ihnen fehlt ausreichend Zugang zu Akten oder sonstigen Arbeitsunterlagen (41%).

Vor allem jungen Mitarbeitern fällt es häufiger schwer, eine klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben zu ziehen – dies gelingt laut DAK Gesundheitsreport nur jedem zweiten unter 30 Jahren.

Download: Studie zum Herunterladen

DAK-Gesundheit erweitert Online-Angebot zum gesunden Arbeiten im Homeoffice

Unter dem Eindruck der Veränderungen erweitern wir unsere Online-Angebote für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Wir bieten Firmen Online-Workshops und -Schulungen für ihre Mitarbeiter an, die gesundes Arbeiten im Homeoffice unterstützen. Die Angebote sind ortsunabhängig, stehen als Bestandteil des betrieblichen Gesundheitsmanagements allen interessierten Arbeitgebern und Arbeitnehmern offen und werden stetig den aktuellen Entwicklungen angepasst. Eine Liste aller Angebote sowie weitere Informationen gibt es online. 

Hintergründe zur Studie

Die aktuelle Sonderanalyse „Digitalisierung und Homeoffice in der Corona-Krise“ haben die Institute IGES und Forsa im Auftrag der DAK-Gesundheit durchgeführt. Befragt wurde im Dezember 2019 eine für Deutschland repräsentative Stichprobe von über 7.000 Erwerbstätigen. Davon nahmen fast 6.000 auch an der zweiten Erhebung im April 2020 teil.