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Vom sinnvollen Umgang mit der Zeit: Routinen helfen dir, Zeitfenster für dich zu schaffen

Entschleunigung: Mutter und Sohn spielen in der Küche und trinken Tee.

Ich habe diesen Text vergessen. Zwischen Plätzchenbergen, Wunschlisten und dem üblichen vorweihnachtlichen Aufführungsmarathon des Nachwuchses bleibt mir genau genommen keine Zeit mehr für meine Arbeit. Ein klassisches Dilemma. „Advent, Advent, die Mutter rennt“ schrieb eine Kollegin neulich im Spiegel. Kommt dir alles irgendwie bekannt vor? 

Keine Zeit für dich selbst?

Ich kenne keine Mutter, der es nicht so geht. Das Dumme ist nur: Wenn wir uns nicht selbst entschleunigen, wird sich nichts ändern. Zeit ist wertvoll, Zeit für dich selbst ist noch wertvoller. Also raus aus dem Hamsterrad und rein in die Badewanne – samt Maske, duftendem Schaumbad und einem Glas Sekt. Solche kleinen Auszeiten wirken tatsächlich Wunder. Langanhaltender ist der Effekt allerdings, wenn du deine tägliche Routine veränderst und dabei auch noch den Anspruch loslässt, Frau 150 Prozent zu sein. 

Der frühe Vogel ...

Fangen wir mal morgens an: Ja, Schlaf ist heilig. Steh trotzdem eine halbe Stunde vor den Kindern auf, trinke in Ruhe einen Kaffee, überfliege die Schlagzeilen des Tages oder starre in den morgendlichen Himmel. Dein Geist kann gemütlich wach werden und die Quengeleien über unpassende Strumpfhosen, nicht gewaschene Jeans oder vergessene Hausaufgaben leichter ertragen. Ich stehe eine Stunde vor den Kindern auf und genieße es, mich in Ruhe zurechtmachen zu können. Vorteil zwei: Die Kinder mit zwei, drei Handgriffen in die Morgenroutine zu bringen, ist erheblich leichter, wenn man nicht noch selbst den Fön schwingen muss.

Auch hilfreich: Das Frühstück schon am Abend vorher zuzubereiten. Müslischalen und Gläser auf den Tisch, Kaffeekanne vorbereiten, Obst zurechtlegen – bringt wertvolle Minuten am Morgen. Eine Bekannte macht sogar die Brotdosen für die Schule am Abend vorher fertig.

Mehr Zeit für dich in der Adventszeit

Auch mehr Zeit in der Vorweihnachtszeit ist möglich. Zwei Sorten Plätzchen statt sieben, Fertigteig statt aufwändiger Rezepte, Abendessen auf dem Weihnachtsmarkt – das alles verschafft dir Zeit und Freiraum, den du für dich nutzen kannst. Wenig hilfreich: Sich im Januar vorzunehmen, die Geschenke dieses Jahr bereits im Oktober zu besorgen. Klappt nicht. Nein. Nie. Aber es gibt tolle Apps, mit denen du sowohl den Wocheneinkauf als auch den Geschenkewahnsinn im Griff behalten kannst. Schreib einfach immer wieder auf, was Kinder, Großeltern oder Freundinnen so an Wünschen fallenlassen und besorge es zwischendurch.

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In Zeiten des wachsenden Bewusstseins für ein nachhaltigeres Leben hilft auch Verzicht: Weniger Geschenke für alle und keine Mitgebsel beim Kindergeburtstag sind ein Anfang. Und: Wer zum Essen kommt, bringt was mit – Vorspeise, Dessert, Wein lassen sich wunderbar an die Gäste verteilen. Verantwortung und Aufgaben kann man abgeben. An den Vater und Mann oder an hilfsbereite Geister und nicht zuletzt an die Kinder selbst. Wenn Frau dieses Kunststück hinbekommt, ist auch ein Wellness-Wochenende kein Problem mehr.

Gewinne Zeit am Nachmittag

Minimalismus hilft nicht nur, die Kleiderschränke zu entrümpeln, sondern auch den Alltag. Insbesondere die freie Zeit nach Arbeit und Schule füllen sich viele Familien ja gern auf – mit Kursen und Verabredungen. Im schlimmsten Fall sind sie Zeitfresser und Nervtöter. Die Bloggerin und Autorin Nathalie Klüver empfiehlt, sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen: Wann bist du genervt, wann sind es deine Kinder? Was macht Stress? Warum bist du angestrengt, warum sind es deine Kinder? Welche Aktivitäten machen Spaß, welche hingegen schlechte Laune? Und dann: aussortieren, was stresst und keinen Spaß macht. Stattdessen legst du lieber am Nachmittag die Füße hoch, hörst mit den Kindern ein Hörbuch und trinkst gemütlich einen Tee dabei. Danach wird das Abendritual ein Klacks.  

Mir ist zum Glück auf einer meiner zahlreichen To-Do-Listen aufgefallen, dass da auch noch diverse Artikel vor Weihnachten zu schreiben sind. Also: Laptop auf, Nachtschicht an. Morgen früh stehe ich trotzdem eine Stunde vor den Kindern auf – denn diese Stunde des Tages gehört nur mir.

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